Die Unternehmerin Heike Fischer bringt maßgeschneiderte Luxusmode aus Frankreich in die Hansestadt. Schon in jungen Jahren hatte die Modeunternehmerin einen Sinn für Qualität und eine Affinität zu Luxuriösem.

Hamburg. Man sieht Heike Fischer sofort an, dass sie aus der Modebranche kommt: Die Haare perfekt gestylt, das Make-up dezent, aber vornehm. Zu ihrem königsblauen Kleid trägt sie eine Tasche der italienischen Luxusmarke Prada. Erst ist die gebürtige Hamburgerin sieben Jahre lang bei Jil Sander in der Hansestadt tätig, dann nimmt sie sich 2008 eine Auszeit, geht mit ihrem langjährigen Lebensgefährten nach Zürich. Drei Jahre später kommt sie voller Tatendrang aus der Schweiz zurück nach Hamburg. Ihre Idee: Außergewöhnliche, noch unbekannte Marken entdecken und in einem schönen Rahmen präsentieren.

„Ich habe gemerkt, dass die großen Luxusunternehmen immer mehr auf die Masse abzielen. Die persönliche Note geht dabei oft verloren“, sagt sie. Für Heike Fischer ist schöne Mode mehr als nur Massenware, also machte sie sich auf die Suche nach ihr und wird auch fündig. Im Herbst letzten Jahres stößt sie in der „Vogue“ auf einen Artikel über das junge französisch-britische Label Dovima Paris. „Ich wusste sofort, dass das die Art von Mode ist, die ich nach Hamburg bringen möchte.“

Gesagt, getan. Fischer reist in die Hauptstadt der Liebe, die ganz nebenbei auch noch als Stadt der Mode gilt, und trifft sich mit der Designerin Jane Pendry. Außerdem sah sich Fischer die Kollektion und die Schneiderei genau an. Ihr Urteil: Diese Sachen brauchen die Hanseatinnen. Ein halbes Jahr später, im April 2013, veranstaltet Heike Fischer ihre erste Private Trunk Show, bei der sie die Kleider der Jungdesignerin einem ausgewählten Hamburger Publikum präsentiert.

„Die Resonanz war toll. Ich habe viel verkauft“, so die 42-Jährige. Das Besondere: Die Rock- und Ärmellänge der Modelle wird von der Kundin individuell bestimmt. Erst im Anschluss werden die Kleidungsstücke bestellt und individuell in Paris gefertigt. „Jede Kundin hat somit ihr ganz persönliches Unikat“, erklärt Fischer, die eine Ausbildung bei Peek und Cloppenburg und anschließend ein Studium der Betriebswirtschaft absolviert hat. Tuniken, Kleider und Cardigans – das sind die Aushängeschilder des Luxuslabels Dovima, dessen Stücke zwischen 800 und 1200 Euro kosten. Da die „Generalprobe“, wie Heike Fischer sagt, so gut über die Bühne gegangen ist, will die Blondine eine zweite private Trunk Show veranstalten.

Vom 3. bis 9. September wird sie die neue Dovima-Kollektion in einem sogenannten Pop-up-Store – also ein Laden der nur für einen begrenzten Zeitraum besteht – an der Gertigstraße 44 präsentieren. Kommen darf jeder. „Eine Terminvereinbarung wäre gut, damit ich mich besser auf die Wünsche der einzelnen Kunden konzentrieren kann“, merkt die zarte Blondine an.

Schon in jungen Jahren hatte die Modeunternehmerin einen Sinn für Qualität und eine Affinität zu Luxuriösem. „Mit elf Jahren habe ich mir von meinem Taschengeld meine erste ,Vogue‘ gekauft“, sagt sie. Ihre Mutter, die „ein sehr preußisches Gemüt“ hat, war davon nicht besonders begeistert. „Du musst ja wissen, wofür du dein Geld ausgibst“, habe sie damals gesagt. Heute lässt sich die 80-Jährige von ihrer Tochter einkleiden und auch die Freundinnen der Fachfrau holen sich regelmäßig den einen oder anderen Rat in Sachen Styling. „Das macht mir einfach Spaß“, sagt Fischer. Dabei beschäftigt sie sich aber nicht nur mit den Schnitten und Materialien, sondern auch mit den Geschichten hinter den Produkten und Unternehmen: „Mir ist es sehr wichtig, zu wissen, wo die Ware herkommt, produziert wird, und wer die Kollektionen designt.“

Mit Dovima Paris hat Fischer, die gemeinsam mit ihrem Mann im Lohbrügger Ortsteil Boberg lebt, eine Marke gefunden, hinter der sie zu 100 Prozent steht. Die Schnitte, die Farben, die Philosophie – das alles passe hier zusammen. Nun will sie das junge Label auch an die Hamburger Frau bringen. „Ich verstehe mich als Botschafterin“, sagt Fischer und ihre Stimme klingt dabei fast etwas stolz. Wenn alles gut geht, will sie bald einen permanenten Showroom eröffnen, in dem sie die Pariser Mode präsentiert. Dazu sollen dann noch Taschen, Schmuck und Gürtel anderer, mit Liebe ausgewählter Hersteller kommen. Alles passend zu der Kollektion „damit der Look perfekt ist“.