Die Wahlhamburgerin Janin Reinhardt moderiert am Donnerstag mit Till Brönner den Echo Jazz. Die Vorbereitungen für die große Gala laufen schon auf Hochtouren.

Hamburg. Es regnet, der Himmel ist grau und die Luft diesig, als Janin Reinhardt am Dienstagmittag zum Interview in der Großen Elbstraße ankommt. "Was für ein schönes Wetter", sagt sie ironisch, schließt den Regenschirm und betritt das Café Rado, welches sich direkt gegenüber der Fischauktionshalle befindet - dort, wo sie am Donnerstag gemeinsam mit dem Trompeter Till Brönner die Verleihung des Echo Jazz moderieren wird. Die Vorbereitungen für die große Gala laufen schon auf Hochtouren - durch die Fenster des Ladens kann man beobachten, wie Bretter und andere Gegenstände durch den Regen in die Halle getragen werden.

Janin Reinhardt kommt geradewegs von einem Meeting, "die ersten Vorbesprechungen, danach geht es mit den Proben los", erzählt sie. Auch wenn die 31-Jährige schon seit 13 Jahren als Moderatorin arbeitet, solche großen Events seien immer spannend, und auch nervös sei sie jedes Mal.

"Man verflucht und liebt die Nervosität zugleich", sagt Reinhardt, die ihre Karriere im Alter von 18 Jahren bei dem Musiksender Viva begann und seither viele große Veranstaltungen moderiert hat. Die letzten fünf Minuten, bevor es losgeht, seien die schlimmsten. Dann mache sie ein paar Stimm- und Atemübungen, und vor allem versuche sie sich zu besinnen - auf sich selbst.

Ihre Moderationstexte entwickelt die lebensfrohe Blondine, die seit einigen Jahren mit dem Hamburger Schauspieler Kostja Ullmann liiert ist, gemeinsam mit einem Autor. "Es ist ein sehr freies und kreatives Arbeiten", doch man könne sich noch so gut vorbereiten, "die besten Dinge passieren spontan auf der Bühne", sagt Reinhardt. In ihrer langjährigen Laufbahn ist der Wahlhamburgerin, die gerade aus Malmö für den NDR über den Eurovision Song Contest berichtete und erst am Montagabend wieder aus Schweden in der Hansestadt angekommen ist, auch schon der eine oder andere Patzer passiert. So hat sie vor einigen Jahren bei der Verleihung des Viva-Musikpreises Comet eine Laudatio auf Nena gehalten, die für ihr Lebenswerk geehrt werden sollte.

Kurz zuvor habe sie sich hinter der Bühne noch mit jemandem über den Echo unterhalten - also kam es, wie es kommen musste, und Janin Reinhardt verkündete: "Der Echo für das Lebenswerk geht an Nena." Peinlich, "aber es hat niemandem wehgetan". Heute kann sie darüber lachen. Den Echo Jazz zu moderieren sei für sie etwas Besonderes. Zum einen, weil sie mit Till Brönner bereits in der zweiten Staffel der TV-Show "X-Factor" zusammengearbeitet hat. "Wir können uns aufeinander verlassen."

Er sei der Jazz-Experte, und sie bringe die Erfahrung in Sachen Moderation mit, sagt Reinhardt. Der zweite Grund ist ihre Liebe zur Musik. "Ich bin mit Musik aufgewachsen." Als Kind habe sie Ballett getanzt, kam früh mit klassischer Musik in Kontakt. Während der Zeit bei Viva habe sie viele unterschiedliche Musiker kennengelernt.

Das Einzigartige am Jazz sei ihrer Meinung nach die Offenheit und Freiheit der Musik. "Es gibt kein richtig oder falsch, es wird viel improvisiert, und man weiß nie, wo es hingeht." In dieser Aussage spiegelt sich auch die Lebensphilosophie der Moderatorin. "Ich liebe es, ein Freigeist zu sein, nicht genau zu wissen, was morgen kommt." Eines steht allerdings heute schon fest: Am Donnerstag wird sie neben Till Brönner vor vielen Gästen in der Fischauktionshalle stehen, und dann darf auch gesagt werden: "Der Echo geht an ..."