Kaffeeunternehmer Darboven und seine Frau Edda begrüßten 120 Gäste zum traditionellen Empfang in der Derbywoche auf ihrem Gestüt Idee.

Hamburg. Er meinte, 15 Kilo seien zu wenig, doch sie ließ sich nicht beirren: Edda Darboven wusste, dass die Menge an Kartoffeln für ihren hochgelobten Salat reichen würde. Und hatte recht. Rund 120 Gäste waren gestern Vormittag zum traditionellen Gestütsempfang von Kaffeekaufmann Albert Darboven und dessen Ehefrau Edda gekommen. Alle wurden satt und lobten die Hausherrin, die - ebenfalls Tradition - seit Jahren am Tag vorher stundenlang in der Küche steht und ihren Kartoffelsalat zubereitet. "Ja, das mache ich immer", sagte die Pferdeliebhaberin. Ein unverrückbarer Umstand in Bezug auf ihren Gestütsempfang in der Derbywoche. Ebenso das Aussehen ihres Mannes: Albert "Atti" Darboven trägt immer dieselbe kurze Steppjacke - das modisch geschulte Auge erkennt, dass das leicht verblichene Grün vor mehr als zwei Jahrzehnten einmal kräftig gewesen sein muss.

Stolz zeigte der Hausherr seinen Gästen die Veränderungen des vergangenen Jahres auf seinem Gestüt Idee, das malerisch auf dem Gelände des Gestüts Kerbella von Besitzer Hannes K. Gutschow am Tinsdaler Heideweg liegt. Auf den Grünflächen neben der Einfahrt, neben den Stallungen und nahe den Koppeln verwirklicht sich Darboven gern selbst und engagiert Künstler, die seine Ideen umsetzen. So zieren unter anderem ein geschmiedeter Michel-Nachbau aus Hufeisen, eine Dreiecksskulptur als Hommage für den Philosophen und Mathematiker Pythagoras und eine Holzkonstruktion der Arche Noah das Gestüt.

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"Auf dieser Scholle der Schöpfung will ich aber nun auch lebende Vertreter zeigen, lassen Sie uns zu den Fohlen gehen", sagte Darboven in seiner Begrüßungsansprache. Und so zog die Gesellschaft, bestehend aus Züchtern, Trainern, Besitzern und Freunden des Rennsports, durch die Ställe aufs Grün. Mit dabei waren Trainerstar Harro Remmert und Jockeylegende Hein Bollow, der mehrfache Nienstedtener Derbysieger. Auch Pferdebesitzerin Margrit Wetzel und ihr Ehemann Joachim waren gekommen, denn ihre Rennstute Fair Breeze wurde samt Fohlen gezeigt. "Ich bin seit 1973 dabei", sagte Wetzel. "Fair Breeze war 2008 die beste deutsche Stute und wurde sogar nach Japan zu einem Rennen eingeladen. 1.800.000 Euro Preisgeld. Leider, leider hat sie sich jedoch dort verletzt, es sollte ihr letztes Rennen sein", erklärt die Fachfrau.

Dennoch, als Mutterstute machte Fair Breeze eine gute Figur vor ihrem kleinen Hengstfohlen Tiger Hill. Die beiden stehen auf dem Gestüt Kerbella, wo Gutschow bei jedem Fohlen als Geburtshelfer im Stall dabei war. Ebenso bei den vier Kleinen der Darbovens, stolz präsentierte er den mit knapp fünf Monaten ältesten Power Euro, dann Koffi Prince (der Liebling seiner Ehefrau Edda), Russian Swing und Polish Princess.

Für Klaus Philipp war dies eine perfekte Möglichkeit, nach neuen Motiven Ausschau zu halten: Der 80-Jährige gilt als einer der weltweit besten Pferdemaler, porträtierte Vierbeiner in aller Welt. "Heute habe ich für Albert Darboven einige Bilder mitgebracht, eines schenke ich ihm, und falls er mag, kann er noch ein weiteres kaufen", sagte Philipp mit einem schelmischen Lächeln.

Auf der Koppel erklärte Darboven derweil Wissenswertes aus dem Züchterleben. Dabei erfuhren die Zuschauer, dass ein sogenannter Sprung bei einem der besten Deckhengste der Welt den Stutenbesitzer bis zu 200 000 Euro kosten könne. Da reicht die Siegprämie von 40 000 Euro des am Abend stattfindenden Idee-Hansa-Preises nicht ganz.