Nach einer lebensgefährlichen Hirn-OP und monatelangem Koma bestimmen Therapien und TV das Leben der Sportmoderatorin.

Hamburg. Nach einer dreirädrigen Vespa hat Monica Lierhaus im Internet geschaut. "Ja, die hätte ich gern, denn das mit dem Gleichgewicht ist nach wie vor ein bisschen schwierig", sagt die TV-Moderatorin. "Mit der Vespa könnte ich dann immer wunderbar zur Therapie fahren, die ist nur ein paar Minuten von hier entfernt."

Die Sportmoderatorin, die sich nach einer lebensgefährlichen Hirn-OP und monatelangem Koma mühsam zurück ins Leben kämpft, sitzt in ihrer Wohnung und lächelt. Wer solch einen Schicksalsschlag erlebt hat, der gibt so schnell nicht auf. Ihr emotionaler Auftritt bei der Verleihung der Goldenen Kamera im Februar dieses Jahres scheint auf den ersten Blick weit weg zu sein. Zwei Jahre waren seit ihrer Operation vergangen. Jetzt sitzt die 41-Jährige an einem großen Tisch in ihrer Wohnung im ersten Stock eines Klinkerbaus und klingt schon fast wieder so wie damals, als Millionen Zuschauer vor den Fernsehern ihre Interviews mit dem Bundestrainer verfolgten. Die "Sportschau", die sie selbst regelmäßig präsentiert hat, gehört wie Fußballspiele zu ihrem TV-Pflichtprogramm. Die Auslosung für die Fußball-EM 2013 hat sie sich ebenfalls nicht entgehen lassen. "Das ist schon eine heftige Gruppe. Da kann man Jogi Löw nur viel Glück wünschen", sagt sie. "Das habe ich auch sofort getan, per SMS. Ich schreibe ihm nach jedem Länderspiel, und er antwortet immer prompt."

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Im täglichen Leben hilft ihr ihr Partner, der TV-Produzent Rolf Hellgardt - der Mann, dem sie bei der Goldenen Kamera in aller Öffentlichkeit einen Heiratsantrag gemacht hatte. Ein Augenblick, den sie inzwischen bereut: "Er konnte ja nur Ja sagen. Das tat mir im Nachhinein leid." Derzeit sei die Hochzeit jedenfalls kein Thema.

Wichtiges Thema für sie bleibt die ARD-Fernsehlotterie, wo Lierhaus im Frühjahr die Nachfolge von Frank Elstner beim "Platz an der Sonne" antrat. Ihr Engagement und die Gagenhöhe, über die spekuliert wurde, sorgten für Loskündigungen. "Die Kritik war schon problematisch für mich, das war ein bisschen heftig", erzählt sie. Für die jüngste Aufzeichnung hat sie erstmals im Stehen moderiert - trotz der extremen Rückenschmerzen, unter denen sie wegen der Fehlhaltungen noch immer leidet. Vier Stunden Therapie hintereinander stehen täglich für die Hamburgerin, der vor allem das Laufen noch Probleme bereitet, auf dem Plan: Logopädie, Physiotherapie, Ergotherapie und Neuropsychologie. Ihr liebster Tag ist der Mittwoch - da hat sie frei. Dann faulenzt sie oder liest ein bisschen "Harry Potter".

Seit ihrer Erkrankung führt die Moderatorin Tagebuch, jetzt freut sie sich vor allem auf ruhige Feiertage. Wenn sie dieses Mal an Silvester zurückblickt, dann auf ein Jahr, in dem sie viele Ziele erreicht habe.