Unabhängig, aber leidenschaftlich. Der Moderator verkörpert den Inbegriff des deutschen Fernsehjournalisten. Große Feier beim NDR.

Harvestehude. Ohne das folgende Zitat besprochen zu haben, kommt heute kein Volontär mehr aus seiner Journalistenausbildung: "Einen guten Journalisten erkennt man daran, dass er sich nicht gemein macht mit einer Sache, auch nicht mit einer guten Sache." So beschrieb Hanns Joachim Friedrichs seine persönliche Einstellung zum Journalismus, die der 1995 gestorbene Fernsehmann als TV-Reporter, als Auslandskorrespondent, in der Nachrichtensendung "heute" und ab 1985 im ARD-Magazin "Tagesthemen" verkörperte. Den Typus des unabhängigen, distanzierten, dabei jedoch nicht kalten Journalisten.

Die Nachrichten moderierte er abwechselnd mit Ulrike Wolf, später mit Sabine Christiansen. Sein Nachfolger war 1991 Ulrich Wickert, der gestern Abend auch mitfeierte, als der Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis im Rolf-Liebermann-Studio an Claus Kleber, Leiter und Moderator des "heute"-Journals des ZDF, verliehen wurde. Alljährlich bekommen Fernsehjournalisten diese Auszeichnung, die eben in der Tradition der Haltung Hanns Joachim Friedrichs arbeiten.

Wie Kleber. Ausschlaggebend waren "die handwerkliche Professionalität" und "der Moderationsstil von Claus Kleber". Die Jury, bestehend aus Journalisten wie Frank Plasberg, Anne Will, Manfred Bissinger, Gabi Bauer, Jürgen Flimm und Fritz Pleitgen, begründete in der TV-Aufzeichnung (Ausstrahlungstermin im NDR am 10. November, 23 Uhr): "Wie kein anderer im deutschen Fernsehen steht Claus Kleber für die Leistungen und Tugenden, die Hanns Joachim Friedrichs zum Inbegriff des deutschen Fernsehjournalisten gemacht haben."

Zur feierlichen Verleihung, die von Sandra Maischberger moderiert wurde, kamen Freunde und Kollegen, Julia Westlake, Ingo Zamperoni, Jo Brauner, Marc Bator und Nikolaus Brender. Ganz besonders freute sich Ilse Friedrichs: "Claus Kleber ist mein absoluter Lieblingsmoderator, er kann so wunderbar ironisch und keck sein", sagte das Jurymitglied und lachte. Auch Stefan Aust, der die Laudatio hielt, war stolz. "Heute fühle ich mich sehr geehrt", so der Journalist. Der glücklichste Mann des Abends war natürlich Kleber selbst. "Für mich ist das der bedeutendste Preis im Moderationsgeschäft, Hanns Joachim Friedrichs das unerreichbare Vorbild für mich", so der TV-Mann. "Ich habe mich wirklich sehr gefreut, auch, weil ich nun zum gleichen Kreis wie Ulrich Wickert gehöre."