Kerzen, Lieder und Familie? Oder geht's spektakulärer? So verbringt Hamburgs Prominenz den Heiligen Abend.

Hamburg. Kerzen, Lieder und Familie, besinnliche Musik, festlicher Braten und ein geschmückter Tannenbaum: So verbringt wohl Hamburgs Mehrheit den Heiligen Abend. Und was passiert bei der Prominenz? Nichts anderes.

Bei Eva Habermann etwa erklingt jedes Jahr zur Weihnachtszeit "White Christmas", gesungen von Frank Sinatra. "Es ist das Lieblingslied meiner Mutter", sagt die Hamburgerin. "Und wenn ich es höre, kommt sofort das Gefühl auf: Nun ist Weihnachten!" Denn Familie und Feiertage gehören für die 33-Jährige einfach zusammen. Gern erinnert sie sich an die Adventszeit in ihrer Kindheit: "Der Wohnzimmerteppich voller Tannennadeln, Keksduft in allen Räumen und unser Border Collie Tapsi, der hektisch durchs Haus tobte."

Jazzpianist Joja Wendt verbrachte drei Jahre seiner Kindheit in der rund 2300 Kilometer entfernten Provinz Erzurum in Ostanatolien - aber auch an diesem "Ende der Welt" feierte seine Familie Weihnachten. "Mein Vater hat uns Kindern immer 'Das Geschenk der Weisen' vorgelesen. Das pflegen wir noch heute", sagt der Musiker. Für ihn ist O. Henrys Weihnachtsgeschichte der schriftliche Beleg dafür, dass es an den Festtagen um Liebe und nicht um Geschenke geht. Deshalb trifft sich seine 30-köpfige Großfamilie auch traditionell am ersten Feiertag - jedes Jahr und ohne Ausnahme.

NDR-"Sportclub"-Moderator Martin Roschitz stößt ebenfalls mit den 25 Mitgliedern seiner Großfamilie an den Weihnachtstagen an. Doch seine Gitarrenklänge werden zu Heiligabend nie mehr erklingen. Schuld sei der Weinkeller von Opa Franz. Im zarten Alter von 16 Jahren wollte er den Abend mit seinem Gitarrenspiel musikalisch nicht ruinieren und zog sich zum Üben des großväterlichen Lieblingsliedes "Heiligste Nacht" in den ruhigen Weinkeller zurück. Leider wurde die Generalprobe zur Weinprobe. "Mein Opa hat gelacht, meine Mutter sich geschämt, und ich habe seitdem nie wieder versucht, 'Heiligste Nacht' auf der Gitarre zu spielen", sagt der 35-Jährige mit einem Schmunzeln.

Ein Instrument braucht Schriftstellerin Ulla Hahn nicht, um sich auf den Christabend einzustimmen. Für die Hamburger Autorin ist die Melodie von "Tochter Zion, freue dich, jauchze laut, Jerusalem" seit ihrer Kindheit Inbegriff für Weihnachtsvorfreude. "Als Kind dachte ich, mit der 'Tochter Zion' sei ich selbst gemeint und sollte ganz laut herausjauchzen: Jerusalem! Was ich stets mit Inbrunst tat." Und zwar bis heute, wenn auch in abgeschwächter Form. "Zünde ich die erste Kerze am Adventskranz an, ertappe ich mich dabei, wie ich vor mich hinsumme", erzählt die Ehefrau von Altbürgermeister Klaus von Dohnanyi. Und da Kerzen für die 63-Jährige das Symbol für Licht und Wärme in Dunkelheit und Winterkälte sind, beginnt für Ulla Hahn mit dem Entfachen der Lichter die Weihnachtszeit.