Die TV-Moderatorin hat einen Großteil ihrer Kindheit im Krankenhaus verbracht. Mit dem Abendblatt sprach sie über diese schwere Zeit.

Hamburg. Wenn Nova Meierhenrich das Ronald-McDonald-Haus in Eppendorf betritt, geht sie gleichzeitig immer einen Schritt zurück. Und denkt an ihre eigene Vergangenheit. "Ich habe den Großteil meiner Kindheit im Krankenhaus verbracht", verrät die TV-Moderatorin (u. a. Sat.1, WDR) beim Abendblatt-Gespräch im Café May, "ich war nierenkrank, die Spezialklinik 100 Kilometer von meiner Heimat entfernt." Ein entscheidender Grund, warum die Wahl-Hamburgerin heute das Familienzentrum für Angehörige schwer kranker Kinder, die im UKE behandelt werden, als Schirmherrin unterstützt.

Natürlich besuchten sie ihre Eltern damals, doch ihre drei Brüder durften sie nicht sehen, weil sie noch nicht alt genug waren. Aus dieser Erfahrung entstand ein bedeutender Charakterzug der 35-Jährigen: "Mir wurde zu Hause beigebracht, dass es unerlässlich ist, eine Meinung zu haben. Für mich fühlt es sich richtig an, wenn ich etwas Sinnvolles getan habe", sagt Meierhenrich. Sie setzt sich für die Anti-Pelz-Kampagne der Tierrechtsorganisation Peta ein, kämpft für Aidsaufklärung, engagiert sich für SOS-Kinderdörfer.

"Natürlich bin ich nicht perfekt und kein Gutmensch, ich esse auch gern Spaghetti Bolognese, kann mich aber trotzdem für den Tierschutz einsetzen", sagt die gebürtige Westfälin und trinkt einen Schluck Latte macchiato. "Außerdem ist es mir immer wichtig zu betonen, dass zwar durch Menschen wie mich die soziale Arbeit für die Öffentlichkeit kenntlich wird, die zumeist ehrenamtlichen Helfer aber absolut den Hauptteil der Arbeit leisten."

Bei Äußerungen wie dieser zeigt sich ein Teil ihres Charakters, der überraschen mag: Sie selbst braucht kein Rampenlicht, um sich gut zu fühlen. Auch wenn es in Illustrierten immer wieder Fotos der Blondine auf roten Teppichen gibt, TV-Sender sie bei Abendveranstaltungen zeigen. "Privat bin ich sehr häuslich, fast eine Couch-Potato", sagt die Schauspielerin, die gerade eine Komödie für Sat.1 abgedreht hat, und lacht gelöst. "In einem Klub war ich bestimmt seit drei Jahren nicht mehr." Früher war das anders. In Zeiten, als sie drei Länder pro Woche bereiste, für Sender wie Viva, ProSieben und Premiere gleichzeitig berichtete und für den Bambi nominiert war. Nie zu Hause blieb, kaum Zeit für Freundschaften hatte. Bis 2002.

"Heute würde man sagen, ich hatte ein klassisches Burn-out, wog nur noch 42 Kilo", sagt die Kommunikationswissenschaftlerin. Laufend bekam sie damals Jobangebote. "Doch dann habe ich überall gekündigt. Ich konnte nicht mehr und wollte nur noch das machen, wofür mein Herz schlägt." Und das tut sie sehr erfolgreich. Ohne Stalker vor der Tür und Fans im Vorgarten - auch weil sie Aufträge annimmt, über die wenig berichtet wird. Wie die Moderation von Diskussionen über Web-Entwicklung und Formate auf Arte. Zudem ist die Schauspielerei ihr neues Standbein geworden - eines, das sie wirklich trägt. Spürbar.