Heute stößt er mit den Hospitantinnen der Hamburger Kammerspiele an. Mit Champagner, denn Volker Lechtenbrink wird 65 Jahre alt.

Hamburg. Eine rauschende Feier wie zu seinem letzten runden Geburtstag wird es allerdings nicht geben, das steht fest. "Wir proben gerade intensiv für unser neues Theaterstück, am 6. September ist schon die Premiere von Frost/Nixon in den Kammerspielen", erzählt der Hamburger Schauspieler.

Deshalb hat er heute einen ganz normalen Arbeitstag. "Aber ich freue mich schon darauf, die ganzen Nachrichten abzuhören, wenn ich nach Hause komme", sagt er. Gleichwohl wolle er diesen Tag nicht zelebrieren, auch nicht resümieren, was in der Vergangenheit liegt. Doch manches gefällt ihm schon, ihm, dem Mann mit der rauchigen, einprägsamen Stimme. "Auch wenn es abgedroschen klingt, ich bin stolz auf meine drei Kinder Saskia, Robert und Sophie", sagt Lechtenbrink, wobei seine Augen funkeln. "Und darauf, dass ich kein verfetteter, ausgeleierter 65-jähriger alter Sack bin." Dann muss er lachen. Er sei nämlich sehr diszipliniert, wenn er müsse, alles eine Frage der richtigen Einstellung. Notgedrungen richtig. Genüsslich zieht er an seinem Zigarillo. Anders als früher, als Partys ihn in die legendären Hamburger Bars und Klubs mit Namen wie "186" und "After eight" lockten.

Jetzt verbringt er seine freie Zeit gern mit seiner jüngsten Tochter, der 17-jährigen Sophie. "Gerade ist sie in Barcelona im Urlaub, aber schreibt mir SMS. Wir haben ein tolles Verhältnis, eine große, gegenseitige Fürsorge", sagt er. Er, der Schauspieler, der mit 15 Jahren mit dem Antikriegsfilm "Die Brücke" bekannt wurde, der Lieder singt, inszeniert und US-Größen wie Dennis Quaid seine Stimme lieh. Er, der sich nie ein Image kreieren wollte, der nicht festgelegt sein will. "Ich kann nicht sagen, ob ich Rot- oder Weißwein lieber mag, kann nicht sagen, welche Zeitung ich immer lese oder ob ich lieber essen gehe oder selbst koche", sagt Lechtenbrink und hebt die Hände, "es kommt eben drauf an, auf was ich Lust habe."

Auch in seinem Privatleben gab es manche Veränderung, vier Ehefrauen hatte er, momentan ist der Frauenschwarm Single. "Das waren Abschnitte meines Lebens, mit allen verstehe ich mich sehr gut. Wir fühlen uns miteinander verbunden", sagt er. Kein Groll. "Meine gewollte, selbst gewählte Familie bedeutet mir unglaublich viel. Sie ist sehr präsent und unauslöschlich." Genau wie Volker Lechtenbrink selbst.