Mit 16 Jahren hat die Hamburgerin Toni Garrn schon fast alles erreicht, wovon Topmodels träumen: Fotoshootings mit Steven Meisel, “Vogue“-Cover, Haute-Couture-Schau für Chanel in Paris.

Sie hat einen Exklusivvertrag mit Calvin Klein und ist das Model der aktuellen Zara-Kampagne. Die Gymnasiastin, die von Modelwerk-Chefin Claudia Midolo während der WM 2006 entdeckt wurde, hat innerhalb von drei Jahren eine erstaunliche Karriere hingelegt.

An diesem Wochenende ist sie bei der Mercedes-Benz Fashion Week in Berlin dabei, die zum fünften Mal stattfindet.

Hamburger Abendblatt:

Von Kritikern zerfetzt, von Insidern belächelt - wie sieht man als Topmodel die Berliner Modenschau?

Toni Garrn:

Die Stimmung ist super, es sind wieder unheimlich viele Shows, und das Wetter verbessert die Laune von allen natürlich noch deutlich.

Abendblatt:

Und im Vergleich zu anderen internationalen Schauen?

Garrn:

Es ist schon sehr anders. In Paris oder London habe ich doppelt so viele Shows am Tag und das sieben Tage lang und nicht nur drei wie hier in Berlin. Hinzu kommt, dass ich Deutsche bin, und Deutsch zu sprechen während einer Fashion Week ist auch sehr seltsam für mich. Aber Berlin macht das schon sehr gut. Es kommen immer mehr große Designer hierher, und auch das Zelt ähnelt dem im Bryant Park in New York.

Abendblatt:

Was ist besser in Berlin?

Garrn:

Die Partys! Und hier gehe ich auch hin, da es nicht so stressig ist wie bei den anderen Fashion Weeks. Hier habe ich mehr Zeit zum Feiern. Die besten Partys sind Boss und Michalsky.

Abendblatt:

Was hat sich seit dem ersten "Vogue"-Cover verändert?

Garrn:

Generell haben mir die "Vogue"-Strecken immer sehr geholfen und meinen Marktwert gesteigert. Ich bin jetzt zum dritten Mal in Berlin dabei. Aber dieses Mal mache ich nur die großen Shows: Schumacher, Gant, Strenesse, Boss und Michalsky.

Abendblatt:

Wäre so eine große Modenschau auch in Hamburg denkbar?

Garrn:

Also, eine Modenschau könnte sicherlich dort stattfinden. Für eine ganze Fashion Week aber braucht die Mode das Publikum, was, denke ich, eher in einer Hauptstadt angezogen wird. Große Designer kommen nur in eine Stadt, wenn sie auch wissen, dass genügend Menschen und die nach deren Vorstellung adäquaten Zuschauer zugucken.

Abendblatt:

Was ist der große Trend für 2010?

Garrn:

Fast alle Designer zeigten für den Herbst Stiefel mit extrem hohen Schäften.

Abendblatt:

In Ihrem Job sind Sie ständig unterwegs zwischen Paris und New York. Was vermissen Sie an Hamburg am meisten?

Garrn:

Meine Freunde und die Alster.