Dieter Ullrich von der Konditorei Lindtner über süße Trends und Schleifen aus Marzipan.

Eppendorf. Hochzeitstorten? Ein Fall für die Konditorei Lindtner. Fast täglich werden dort die fruchtig-süßen, liebevoll dekorierten, meist mehrstöckigen Kunstwerke produziert. "In klassischen Hochzeitsmonaten wie Mai sind es auch mal 20 Torten pro Woche", sagt Dieter Ullrich, Konditormeister und Betriebsleiter des Traditionscafés. Seit 1944 hat es seinen Sitz an der Eppendorfer Landstraße - eröffnet von Hermann und Alwine Lindtner zu einer Zeit, als große Teile Hamburgs in Trümmern lagen und die Alliierten an allen Fronten angriffen.

Wer den kleinen Eckladen heute betritt, dem gehen die Augen über ob des ganzen Naschkrams: Petits Fours und Pralinen, Kekse und Makronen. Sofort ins Auge fallen die Hochzeitstorten, die auf dem Tresen und in den Auslagen thronen. Es sind natürlich Attrappen, allerdings mit echter Dekoration. Doch wenn Konditormeister Ullrich das Buch zückt, in dem Dutzende bislang gefertigter Hochzeitstorten abgebildet sind, zeigt sich: Die echten Torten sind fast noch schöner als die künstlichen.

Sie werden in enger Absprache mit dem Brautpaar angefertigt, ganz individuell. Farbe und Dekor können passend zur Tischdekoration oder dem Brautstrauß gewählt werden. Auch die Auswahl an Teigsorten und Füllungen ist groß. Die Tortenböden können aus Biskuit- oder Rührteig bestehen, mit Mandeln, Schokolade oder Marzipan, es gibt den Wiener Boden aus geschlagenem Eierteig oder die Wiener Sachermasse.

Für das Aufspritzen der klassischen Dekoration - Ranken, Schleifen, Bordüren - braucht der Konditor eine absolut ruhige Hand. "Bei einer dreistöckigen Torte dauert das auch bei einem geübten Meister mindestens eine Stunde", sagt Dieter Ullrich.