Rechts rumpelten in Greifnähe die 40-Tonner, links rauschte der Gegenverkehr vorbei – nur getrennt durch eine kniehohe Absperrung: Mancher Autofahrer dürfte sich noch an die teils nervenzehrenden Fahrten auf der linken Spur der A1 nach Bremen vor einigen Jahren erinnern. Wie jetzt bei der A7 im ersten Abschnitt zwischen Bordesholm bis Schnelsen war auch der Ausbau der Autobahn zwischen Hamburg und Bremen von 2009 bis 2012 an ein privates Unternehmenskonsortium vergeben worden: 72,5 Kilometer Absperrungen, schmale Spuren, Warnlampen, Staub, Stress, schweres Gerät begleiteten die Fahrer auf der seinerzeit längsten Baustelle Deutschlands. Für die Verkehrsführung der jetzt beginnenden Arbeiten zwischen Elbtunnel und Bordesholm können die Planer daher auf die Erfahrungen von der A1 zurückgreifen.

Grundsätzlich wird wie bei der A1 im rund 60 Kilometer langen ersten Abschnitt zwischen Bordesholm und Schnelsen auch an der A7 meist zeitgleich gearbeitet. Die einzelnen Baustellen werden maximal zwölf Kilometer lang sein, dazwischen wird es der Planung zufolge immer wieder sogenannte Erholungsabschnitte von fünf Kilometern geben, wo die Autobahn ihre volle Breite hat. Innerhalb der einzelnen Baustellen soll die bisherige Zahl der Fahrstreifen pro Richtung aber auch beibehalten werden, die provisorischen Streifen sind nur etwas schmaler. Allerdings werden sie zwischen 25 und 30 Zentimeter breiter sein als während der A-1-Bauzeit. Innerhalb Hamburgs wird die Höchstgeschwindigkeit auf 60 reduziert. Diese Regelungen gelten dann auch für die weiteren Abschnitte des Ausbauprojekts.

Zusätzlich soll während der Bauzeit mit mobilen LED-Tafeln über Verkehrsstörungen oder kurzzeitige Sperrungen informiert werden.

Trotz der provisorischen Fahrspuren rechnen die Planer damit, dass die Autobahn während der Bauzeit etwa zehn Prozent weniger Fahrzeuge aufnehmen kann als im Normalbetrieb. Gerade zu Spitzenzeiten, wenn die Berufspendler unterwegs sind, kann es daher zu größeren Staus kommen.

Parallel zu den Maßnahmen der Verkehrsführung soll daher ab Fahrplan 2015 auch das Nahverkehrsangebot der Bahn deutlich erweitert werden. Die Züge zwischen Schleswig-Holstein und Hamburg fahren dann häufiger und sind länger: Konkret gibt es beispielsweise auf der Direktverbindung zwischen Kiel und Hamburg-Hauptbahnhof in Zukunft 39 statt 22 Züge. Zwischen Flensburg und Hamburg fahren täglich nicht mehr nur sieben, sondern immerhin 20 Züge.