Porzellan oder Plastik, Torte oder Graubrot, Champagner oder Billigbier: Beobachtungen an acht Orten, wo gegessen und getrunken wird.

8 Uhr, CaFée mit Herz, Essensausgabe für Obdachlose und arme Menschen, Seewartenstraße

Micha baut Türme. Erster Turm: Graubrotscheiben; zweiter Turm: Gouda (jung); dritter: Fleischwurst. Er schmiert und schmiert - sechs Stück. Isst sie auf. Redet nicht. Micha ist müde. Manchmal fallen ihm zwischen zwei Broten die Augen zu. Die letzte Nacht hat er im Park Planten un Blomen geschlafen - oder besser gesagt, gewacht. Er hat keinen Schlafsack. Und so war ihm zum Schlafen zu kalt. Er wartete Stunde um Stunde, lief Trampelpfade in den feuchten Boden. Bis es 7 Uhr war. Dann konnte er sich endlich auf einen Weg machen, der ein Ziel hatte: das CaFée mit Herz, eine durch Spenden finanzierte Anlaufstelle für Obdachlose und Arme. Der 58-Jährige ist einer von etwa 300 Menschen, die jeden Tag an die Seewartenstraße kommen. Obdachlose, Arbeitslose, Aufstocker, Rentner. Sie können hier umsonst essen und trinken und warm duschen. Manchmal gibt es auch ein paar feste Stiefel oder einen dicken Pullover.

Zwei Stunden bevor die Brunchzeit in den Szenecafés in Ottensen, Eppendorf und Eimsbüttel beginnt, sitzt Micha vor seinem Teller. Es ist 8 Uhr. Aus dem Diddl-Maus-Weihnachtsbecher dampft Kaffee. An Michas Tisch sitzen noch vier andere Männer. Manchmal sprechen sie ein paar Worte miteinander. Aber Micha versteht kein Polnisch. Auch kein Italienisch und Russisch. Deutsch kommt nur aus dem Fernseher. Michas Blick sucht den Bildschirm. Der Ton ist gerade so leise gestellt, dass man nichts versteht - und so laut, dass man ihn hört. An der Côte d'Azur sind's noch 21 Grad, steht auf dem Laufband. Micha guckt und kaut.

Es ist ein paar Monate her, Juni wohl, als er sich gesagt hat: Micha, heute gönnste dir mal was. "Auch, wenne nix hast." Da ist er los zum Imbiss und hat sich ein halbes Hähnchen bestellt. Mit Hinsetzen. Micha blickt wieder auf den Bildschirm. Auf Mallorca werden es heute 22 Grad. Er packt drei Bananen in eine Plastiktüte. Und eine Kaki. So was hat er noch nie gegessen. Aber er weiß, dass es gut ist, sie zu haben. Später wird er hungrig sein. Heute Nacht wird er frieren. Morgen früh wird er wiederkommen.

10 Uhr, Hotel Vier Jahreszeiten, Neuer Jungfernstieg

Der Mann, dessen "werten Nachnamen" die Bedienung gerade notiert hat, nimmt im Speisesaal Platz. "Darf es Orangensaft für Sie sein? Kaffee, Tee, eine heiße Schokolade?" "Kaffee, sehr gern." Die Bedienung, eine junge Frau im anthrazitfarbenen Hosenanzug und mit strengem Pferdeschwanz, schenkt ihm ein. Er trinkt einen Schluck aus der Dibbern-Porzellantasse. "Ist es genehm?" "Gewiss." "Eierspeise für den Herrn?" "Ja, die Eierspeise, bitte."

Er blickt aus dem Fenster. Die Alsterfontäne sprudelt. Er schiebt die Stoffserviette und die Blumenvase mit der südafrikanischen Stachelkissen-Agavenpflanze zur Seite und vertieft sich in die "Frankfurter Allgemeine". Feuilleton: Bruno Ganz spielt wieder Theater. In Paris. Hauptrolle in Harold Pinters "Die Heimkehr". Nach dem Feuilleton widmet er sich der Eierspeise. Manchmal schaut er irritiert zu den Menschen am Nebentisch rüber. Drei Männer, drei Frauen und ein Säugling im Kinderwagen. Sie haben sich viel zu erzählen, und damit es jeder versteht, sprechen sie laut und deutlich. Bis auf das Baby tragen alle die gleiche Frisur: die kinnlangen Haare nach hinten gekämmt und mit einer Sonnenbrille fixiert. Sie haben sich für das Büfett-Frühstück entschieden. Aufstehen, hingehen, zurück an den Tisch, hinsetzen. Essen. Aufstehen. Kind schreit. Als sie mit dem Frühstück fertig sind, zahlen sie 300 Euro. Inklusive Champagner. Krimsekt trinkt ja selbst zu Hause kaum noch einer. Der Herr mit dem werten Nachnamen blickt wieder in die Zeitung. Wetter an der Côte d'Azur: 21 Grad.

13.30 Uhr, Stehcafé Melli, Billstedter Hauptstraße

Ein Becher Kaffee und ein Stück Kuchen kosten zusammen 1,50 Euro. Die Becher sind groß, und die Fruchtschnitten sind es auch. Elver und seine Freunde finden: "Faires Angebot." Sie sitzen draußen, zu fünft, am Alutisch auf Alustühlen mit gelb geblümten Sitzkissen. Sie nennen sich "Balkan-Clan". Doch beim "Balkan-Clan" gibt's keinen Kaffee und Kuchen. Da gibt's Cola und Marlboro. Fünf Schachteln liegen auf dem Tisch. Der "Balkan-Clan" kommt jeden Sonnabend und Sonntag her. Um 10 Uhr öffnen sie die erste Cola, um 14 Uhr gehen sie nach Hause. Dann schließt das Stehcafé Melli.

Die fünf Männer haben sich hier kennengelernt. "Das ist eine Art Kulturzentrum", sagt Elver. "Hier haben wir unsere Kultur und unsere Sprache", sagt er. Ihre Sprache ist Bosnisch. Wenn sie hier am Wochenende zusammensitzen, dann sitzen sie draußen, blicken auf die Billstedter Hauptstraße. Einmal haben sie versucht, die vorbeifahrenden Autos zu zählen. Haben es aber schnell wieder gelassen. Waren zu viele. Und langweilig war es auch. Manchmal sagen sie lange nichts. "Hauptsache entspannt", meint Elver. "Wir reden hier über nichts oder über Fußball. Einfach kein Stress."

Um kurz vor zwei stehen sie nacheinander auf und gehen. Sie nicken sich zum Abschied zu. Oder gehen grußlos. Sie sehen sich ja morgen wieder. Jetzt geht jeder seiner Wege. Einer wohnt in Wandsbek, zwei in "Mümmel" (Mümmelmannsberg). Ihre Frauen sind zu Hause geblieben. "Der Balkan-Clan ist eine Männerdomäne", sagt Elver. Er wohnt gleich um die Ecke. Zahlt und läuft die Billstedter Hauptstraße entlang. Vorbei an vielen weiteren Kulturzentren: Fleischerei Hizmet, Back-Lava und Herrenfriseur Berber-Salonu.

16 Uhr, Konditorei Lindtner, Eppendorfer Landstraße

Es gibt erwachsene Leute, die werden sofort wieder zum Kind, wenn sie durch die Drehtür die Konditorei Lindtner betreten. Dann nehmen sie die Tür mit ordentlichem Schwung, wirbeln gleich zwei Runden mit, bevor sie hineingehen. Wie früher, als sie mit Mama und Papa bei Lindtner waren. Kaffeehauskultur, die in Hamburg eigentlich schon ausgestorben ist: der Kaffee im Kännchen, mit Stövchen serviert. Zum Tee gibt's Kandis. Die Bedienungen tragen weißes Hemd und schwarze Schürze. Muffins und Brownies hat hier noch nie jemand bestellt. Die 15 Mitarbeiter in der hauseigenen Backstube machen üppige Torten: Engadiner Nusstorte, Baumkuchen-Cremetorte und Petits Fours, französisches Feingebäck. Schwarzwälder Kirsch gibt es für 2,90 Euro.

Vor der Auslage hat sich eine Schlange gebildet. Kinder drücken ihre Nasen und Finger an der Scheibe platt, während Mama bestellt. Stehen geblieben ist die Zeit aber nicht. Seit Kurzem gibt es den Kaffee auch zum Mitnehmen. "To go" - das ist vielleicht die größte Neuerung, seitdem das Ehepaar Alwine und Hermann Lindtner Ende der 30er-Jahre hier die Konditorei eröffneten. Eine Porträtzeichnung der beiden erinnert an alte Zeiten.

Inge und Hilde kannten die alten Lindtners noch, jetzt sitzen sie unter dem Porträt. Die beiden Damen, denn das sind sie, haben sich fein gemacht: blaue Seidenbluse, schwerer Goldschmuck, auf den grauen, akkurat gelegten Haaren sitzt ein Haarreif. Die etwas schmal gewordenen Lippen haben sie sich zartrosa angemalt. Es gibt gedeckten Apfelkuchen. Inge nimmt Schümli-Kaffee, Hilde einen Cappuccino - ein Tipp von ihrer Enkelin.

Ein paar Tische weiter sitzt Günter Schulz. Der 91-Jährige kommt seit 50 Jahren. Seit er in Rente ist, jeden Tag. Seit seine Frau gestorben ist, sitzt er allein an seinem Platz auf der Sommerterrasse. Oft bleibt er Stunden sitzen. Denkt nach. Bestellt noch einen Kaffee. Erinnert sich. Das waren noch Zeiten, als er Leiter eines Tabakwarengroßhandels auf dem Hamburger Berg war. Seinen Namen, sagt er, den kannte man in Hamburg. Wenn er so nachdenkt, dann wird er manchmal traurig. Kein Tabak mehr, keine Helga mehr. Aber wenn er hier sitzt, dann geht es ein bisschen besser. Ein Ort, an dem die Dinge geblieben sind, wie sie waren. Einige zumindest.

18 Uhr, Hummerstand im Hanse-Viertel

Unter den Stehtischen türmen sich die Einkaufstüten. Von Boutiquen und Herrenausstattern, deren Aufdrucke auf den Taschen groß sind, weil es den Kunden nicht peinlich ist, damit gesehen zu werden. Auf den Stehtischen Hummer und Garnelen. Halber Langustenschwanz auf frischem Gemüse: 25 Euro, Kaviar auf Toast: 29,95 Euro. "Plopp" macht es im Zehn-Minuten-Takt. Mit Veuve Clicquot wird auf den Shoppingerfolg angestoßen. Marion und ihr Mann Jürgen sind jeden Sonnabend hier. Marion im trägerlosen schwarzen Abendkleid, Jürgen trägt Seglerhose. In der Brusttasche seines apricotfarbenen Hemdes steckt eine Zigarre im Aluröhrchen. Die gibt's hier um die Ecke.

Eben waren sie schon Muscheln essen, im Frischeparadies, und da haben sie ein Pärchen kennengelernt. Das haben sie gleich mitgenommen. Eine Flasche Geldermann liegt jetzt im Sektkübel. "Gehobenes Essen, das ist uns wichtig, das gönnen wir uns ein paar Mal im Monat", sagt Marion. Früher, sagt sie, sei sie auch manchmal zum Tanzabend hierhergekommen. "Aber das ist nicht mehr das, was es mal war." Auf Alte-Leute-Abende habe sie keine Lust. Dann prustet die 71-Jährige los vor Lachen. Marions neue Bekanntschaft erzählt so lustige Anekdoten. Der Lippenstift ist verschmiert, die Wimperntusche auch. Macht nichts. Die Einkaufstüten sind voll, der Magen auch, vielleicht auch der Kopf ein bisschen. Jetzt nach Hause nach Lokstedt. Sofa. Fernsehen. Vielleicht machen sie sich noch ein Fläschchen auf.

20 Uhr, Erikas Eck, Sternstraße 98

Kalle ist heute schon zum zweiten Mal hier. Das erste Mal war's mitten in der Nacht. Oder früh am Morgen. Je nachdem. Um 4 Uhr war der 28-Jährige aus einer Schanzenkneipe rübergestolpert zu Erika. Erst zu viel Bier. Dann zu wenig im Magen. Immer das Gleiche. Wie ihm geht es jedes Wochenende Hunderten. Und dann pilgern sie zu Erika. Da gibt's Brötchen mit Mett und Zwiebeln für einen Euro. Für Kalle ist das Frühstück lange her. War ja kurz vorm Schlafengehen. Mittlerweile ist er wieder wach. Jetzt sitzt er wieder am rustikalen Holztisch auf der Eckbank hinten links. Wer feiern will, braucht schließlich eine Grundlage.

Er bestellt ein XL-Jägerschnitzel und ein 0,5-Ratsherrn-Pils vom Fass. Das Schnitzel wird zuerst geliefert. Eigentlich kein gutes Zeichen für das Essen, wenn das Bier länger dauert als eine warme Mahlzeit. Für das Bier schon. Und das Schnitzel schmeckt Kalle auch. Der Spruch auf der Speisekarte hat nicht zu viel versprochen: "Da liegt ein halbes Schwein auf dem Teller." Das Fleisch auf Kalles Teller lappt jedenfalls deutlich über den Tellerrand. Ein geschätzter halber Liter Soße schwimmt obendrauf. Champignon-Rahm liegt in der Luft. Das Schnitzel mit Bratkartoffeln gibt's für 10,50 Euro. Salat inklusive. "Sparen Sie sich satt" heißt der Slogan, noch so ein Spruch, auf den die Leute sich hier immer verlassen können.

Um 20 Uhr ist der Laden proppenvoll. Leute in Jeans und Turnschuhen sitzen vor Fleischbergen. Auch wenn die Zeiten längst vorbei sind, dass in Speisegaststätten geraucht werden darf: Bei Erika sieht man sie vor dem inneren Auge immer noch - die dicken Rauchschwaden, die sich in den Gardinchen verfangen. "Hier is nix Schischi", sagt Kalle. Der Ton ist herzlich-derb, gesiezt wird woanders, und das Bier kommt vom Fass und aus Hamburg. Was anderes wird selten bestellt. Ausnahmen sind die Taxifahrer, die nachts kommen. Für ein frühes Frühstück. Oder ein spätes Abendessen. Nur zwischen 14 und 17 Uhr, da macht sogar Erika Pause. Für Kalle ist das egal. Da wird er wohl schon schlafen.

22 Uhr, Bar Le Lion, Rathausstraße

Zwei Freunde kommen auf Stadträdern und mit Shorts in die Rathausstraße geradelt. An der Hausnummer 3, gegenüber vom Café Paris, halten sie an. "Mach du!", sagt der eine. Der andere steigt ab, geht zum Hauseingang und drückt auf die Messingklingel. Nichts. Er zuckt mit den Schultern, drückt noch mal. Nichts. "Vielleicht hat die Kneipe zu." Sie ziehen weiter. Ein paar Minuten später versuchen zwei andere Freunde in langen Hosen hier ihr Glück. Nach wenigen Sekunden öffnet ein Mann im dunklen Maßanzug die schwere Tür und bittet die beiden herein. "Wunderschönen guten Abend die Herrschaften und herzlich willkommen im Le Lion."

Die Bar Le Lion ist so groß wie ein Wohnzimmer, ein fensterloser Raum, gedämpftes Licht, Brokat an den Wänden, dunkler Teppich, Barjazzmusik, hinter dem Tresen werden Cocktails gemixt. Schirmchen und Plastikstrohhalme, oder gar Piña Colada? Nicht hier. Ganz bestimmt nicht. In der Ecke sitzt ein Pärchen: zwei asiatische Männer in Abendgarderobe. Sie nippen an einem Gin-Basil-Smash. Gin, Zuckerrübensirup, Zitronensaft, Basilikum. Der Duft der frischen Zutaten ist noch am Nachbartisch zu riechen. Am Tresen sitzt ein etwa 60-Jähriger mit seiner Begleitung. Die Frage, ob es seine Tochter ist, würde ihn wohl kaum erfreuen. Sie trinken Espresso-Martini. Bedächtiges Nippen. Dann nicken beide anerkennend.

Der fensterlose Raum verschluckt die Geräusche. Lässt Worte zu Fetzen werden. Wer mehr Lärm als Gesprächslautstärke machen würde, wäre ohnehin nicht reingekommen. Touristengruppen zum Beispiel. Oder Junggesellenabschiedsgesellschaften. Das Licht lässt den Raum erscheinen wie eine Filmkulisse. Der 60-Jährige fährt der jungen Begleitung über die Wange, übers Bein. Sie trägt einen Rock in einer Länge, mit der man bestenfalls auf Barhockern Platz nehmen kann. Er schaut sie nicht so an, als würden sie sich schon lange kennen. Der eine oder andere Gast wirft ab und zu einen Blick auf die Szene. Nicht aber das Personal. Bei Drinks um die 15 Euro ist Diskretion inbegriffen. Drin ist drin. Und dann spielt es auch keine Rolle mehr, ob man den Herren in den Maßanzügen einen Rucksack oder ein Gucci-Täschchen für die Garderobe mitgibt. Hauptsache, man trägt keine kurzen Hosen. Da würde auch kein Gucci-Täschchen helfen.

24 Uhr, Der Clochard, Reeperbahn 29

Zwischen der Bar Le Lion und dem Clochard liegen vier U-Bahn-Stationen. Vom Rathausmarkt nach St. Pauli. Die nächtliche Ruhe der Innenstadt ist vorbei, wenn man die U-Bahn betritt. Stehplatz. Schalala. Beim Aufgang der U-Bahn-Station an der Reeperbahn ist Gedränge. Wortbrei, Arme, Rucksack im Gesicht, Bier auf dem Ärmel. Nicht im Traum käme man auf die Idee, dass hier Glasflaschenverbot gilt. Die Masse schiebt sich über die Reeperbahn. Die 300 Meter bis zu der grellgelben Leuchtreklame vor der Hausnummer 29 dauern eine Zigarettenlänge. "Die billige Kneipe auf der Meile. Der Clochard. Rund um die Uhr." Eine Ansage.

Wer hier ausschert, der sucht laute Punkmusik, billiges Bier und nimmt's nicht so genau. Auf dem Boden liegen Kippen, Kronkorken und undefinierbare Flüssigkeiten. Mit der Jacke bleibt man am Tisch kleben. Von wann der "Klebstoff" kommt, will man gar nicht wissen. Auf den Toiletten liegt die Klobürste neben der Kloschüssel auf dem Boden. Drinnen vor dem langen Tresen ist es dunkel und laut, draußen auf der Terrasse ist es hell und laut. Im Blick der Spielbudenplatz, die Esso-Häuser, Kieztrubel. Es blinkt und klirrt. Kino von oben. Ein Gitter soll wohl verhindern, dass Flaschen nach unten geworfen werden.

Auf den Bierbänken sitzen ein paar Leute bei Astra für 1,70 Euro. Eine Frau mit gelbem Propellerhut, grüner Leggins und Regenjacke ordnet Bierflaschen auf dem Tisch, an dem sie sitzt. Der Größe nach reiht sie die Flaschen dann an der Längskante des Bierzelt-Tisches hintereinander auf. Um sie herum Kapuzenpullis, dunkle Hosen, bunte Haare, lange Haare, kurze Haare, keine Haare. Einer liegt in der Ecke und pennt. Die mit dem Propellerhut schnappt sich das Alster, was halb geleert neben ihm steht, und stellt es mit in ihre Flaschenreihe. Dann betrachtet sie ihr Werk. Dabei sieht sie ganz zufrieden aus. Der Propeller auf dem Kopf dreht sich.

Gute Nacht, Hamburg.