Gymnasium Marienthal fürchtet keine Auswirkungen auf den Schulbetrieb

Sie haben es aus den Medien erfahren. „In unserer Schule werden 300 Flüchtlinge untergebracht“, erzählten sich Schüler und Lehrer am Gymnasium Marienthal und fragten sich, wo denn wohl genug Platz dafür sein könnte. Das Rätsel war schnell gelöst. Erstens, weil die Direktorin eine kleine Lehrerkonferenz abhielt und alle Informationen weitergab, die sie inzwischen bei der Behörde bekommen konnte. Und zweitens, weil die Antwort auf der Hand lag.

Leer steht nur die alte Turnhalle, die, etwa 150 Meter vom Schulgelände am Holstenhofweg entfernt, schon zur Vermietung an einen Sportverein freigegeben war. Neben der Halle aus den 1970er Jahren liegen zwei grüne Wiesen, auf denen Container stehen könnten. Hier werden die Flüchtlinge wohnen. Die Schule hat eine neue Turnhalle direkt auf ihrem Gelände bekommen.

Anwohner reagieren mit vorsichtiger Gastfreundschaft

„Auswirkungen auf den Schulbetrieb sehe ich eher nicht“, sagte die Direktorin Christiane von Schachtmeyer. „Ich könnte mir allerdings vorstellen, dass das Schicksal der Flüchtlinge die Herzen der Schüler rühren wird und wir Hilfsangebote machen können.“ Die Situation sei aber noch viel zu frisch, um Näheres sagen zu können.

Auch die Anwohner des Zikadenweges, die einzigen direkten Nachbarn der neuen Unterkunft, reagierten mit vorsichtiger Gastfreundschaft: „Ich habe absolut nichts dagegen“, sagte Jörg Asmussen. „Es sind ja Menschen, die irgendwohin müssen. Ob uns das gefällt oder nicht, werden wir erst feststellen können, wenn die Leute da sind. Wir kennen sie ja noch nicht!“ Interessant werde es sein zu sehen, wie die Politik das umsetze. „Sollten Probleme auftauchen wäre es schön, wenn es Hilfe wie etwa einen runden Tisch geben könnte. Die Politiker sollten jedenfalls nicht nur eine Unterkunft hinstellen und sich dann nie mehr sehen lassen.“

Auch Gea Rudolphy aus dem Zikadenweg hat „auf keinen Fall etwas dagegen. Leben und leben lassen“. Schön wäre es, wenn die Container nicht im grellen Gelb gestrichen würden wie die Unterkünfte an der Rahlstedter Straße, und wenn kein hoher Drahtzaun um das Gelände gezogen würde. „Integrieren und einzäunen passt nicht so richtig zueinander“ finden sie und ihre Freundin, die nicht namentlich genannt werden will. Gegenüber der Turnhalle an der Bundeswehruniversität bleiben die Regungen knapp und kontrolliert. „Wir sind gehalten, an unsere Pressestelle zu verweisen“, erklären Studenten ihre Befindlichkeit.