Mit lustigen Facebook- und Twitter-Einträgen im Buhlen um Marco Reus erlangen die Bezirksliga-Fußballer deutschlandweit Bekanntheit

Winsen. Karl-Heinz Rummenigge wird nicht müde, die Wechselgerüchte anzuheizen. Woche für Woche unterstreicht der Vorstandsvorsitzende das Interesse des FC Bayern an Nationalspieler Marco Reus von Borussia Dortmund. Fußball-Deutschland ist genervt. Maximilian Schmidt findet es lustig und hat mit pfiffigen Facebook- und Twitter-Einträgen die Bezirksliga-Fußballer des TSV Winsen auf einen Schlag überregional bekannt gemacht. „Wir werden eine Verpflichtung von Marco Reus intern diskutieren und dann eine Entscheidung fällen. Der Vorstand.“, twitterte der 26-jährige Spieler eine fingierte Presseerklärung. Als er vom Training in die Kabine zurückkehrte, war sein Handy angesichts hunderter Nachrichten förmlich explodiert. Allein mehr als 600 Mal wurde der Eintrag weitergeleitet, bei Twitter nennt sich das „Retweet“. Schmidt legte spontan nach: „Entscheidung aufgehoben. Wir bitten Reus erst einmal zum Probetraining auf dem Jahnplatz.“

Durch die sozialen Netzwerke rollte eine Welle der Begeisterung, selbst überregionale Medien berichteten über den bevorstehenden Sensationstransfer. Die tz aus München war eine der ersten, titelte mit „Achtung, Bayern: Dieser Klub ist auch heiß auf Reus!“ Danach folgten das Sportmagazin „Dein Sky Sport“, das Fernsehmagahzin „Zeiglers wunderbare Welt des Fußballs“, Antenne Niedersachsen und Radio Hamburg, der Arbeitgeber von Maximilian Schmidt. Auch Borussia Dortmund bewies Humor und verbreitete die TSV-Nachricht ebenfalls über Twitter. Comedian und Fußballfan Oliver Pocher durfte nicht fehlen und zum Tweet des Tages wurde der Eintrag aus Winsen auch gekürt.

„Ich fand es einfach lustig und hätte nie damit gerechnet, dass das Ding so durch die Decke schießt“, sagt Schmidt, „wir haben eine unfassbare Reichweite und werden dranbleiben, solange es noch lustig ist.“ So legten Schmidt und der TSV Winsen rund um das Champions-League-Spiel der Borussia am Mittwoch in Istanbul nach. „Sportliche Führung macht sich heute auf den Weg nach Istanbul“, „Reus steht trotz aller Spekulationen um seinen Wechsel zum TSV Winsen in der Startelf“ und „Das Interesse vom TSV Winsen scheint Marco Reus zu beflügeln“, lauteten die Einträge. Die User lobten den Tabellendritten der Bezirksliga zwei Lüneburg in den höchsten Tönen: „Was Twitter angeht, spielt ihr auf jeden Fall in der Ersten Liga.“

Inzwischen sind beim TSV Winsen die ersten Trikotbestellungen eingetroffen. „Das ist schon absurd,“, so Schmidt. Er denkt jetzt über einen eleganten Abschluss der Wechselposse nach. Am Dienstag ist der BVB im DFB-Pokal beim FC St. Pauli zu Gast. „Bestimmt besteht dann die Gelegenheit zum Kennenlernen und auch zum Probetraining von Marco Reus auf dem Jahnplatz“, schmunzelt er.