Emily Bölk vom Buxtehuder SV wird mit 16 Jahren jüngste Spielerin in der Ersten Liga der Frauen

Buxtehude. Wenn die deutschen Fußballer am Sonntag in Rio de Janeiro in Brasilien gegen Argentinien um den Weltmeistertitel kämpfen, weilt Emily Bölk beim Lehrgang der Jugend-Nationalmannschaft in Frankfurt und bereitet sich mit der deutschen U18-Auswahl auf ihre Weltspiele vor. „Klar werden die Fußballer Weltmeister“, sagt die Handballerin des Buxtehuder SV und drückt den Kickern kräftig die Daumen.

Auf die eigenen Chancen angesprochen, bleibt die Gymnasiastin des Schulzentrums Süd realistisch. „Besser abschneiden als bei der Europameisterschaft im Vorjahr“, sagt sie. Und da belegte die Jugend-Nationalspielerin mit der U18-Auswahl in Polen den zehnten Platz. Für Emily Bölk war es der erste internationale Einsatz – und das mit 15 Jahren. Inzwischen hat „Emmi“, wie sie gerufen wird, in 17 Länderspielen 87 Tore erzielt, ist für den Hamburger DHB-Trainer Frank Hamann eine tragende Kraft und zählt auch bei der U18-Weltmeisterschaft vom 20. Juli bis zum 3. August in Mazedonien zu den Leistungsträgerinnen. Bei der WM trifft die DHB-Auswahl in der Vorrunde auf Mazedonien, Dänemark, Usbekistan, Rumänien und Argentinien.

Emily Bölk wandelt auf den Spuren ihrer erfolgreichen Mutter Andrea Bölk (201 Länderspiele mit 361 Toren), die 1993 Weltmeisterin und 1994 Vize-Europameisterin wurde und 1992 und 1996 zwei Mal an Olympischen Spielen teilnahm. „Ich spiele seit dem vierten Lebensjahr Handball“, sagt Emily Bölk. Den Spaß und die Freude an ihrem Sport hat die heute 16-Jährige nicht verloren, auch wenn für andere Hobbys kaum Zeit bleibt, wie Musik hören, lesen und vor allem Freunde treffen. Emily Bölk hat ihr Leben auf den Handball eingestellt. Klar, dass auch die drei Jahre jüngere Schwester Joelle beim Buxtehuder SV spielt.

Für die WM in Mazedonien wurde die talentierte Handballerin von der Schule freigestellt, da Niedersachsen noch keine Sommerferien hat. „Ich muss den Unterrichtsstoff nachholen“, sagt Emmi, bekommt meistens tatkräftige Hilfe ihrer Mitschülerinnen. Ein Jahr lang lebte Emily Bölk mit ihrer besten Freundin Natalie Axmann (auch deren Mutter Heike war Weltmeisterin) im Sportinternat im dänischen Viborg. Auch wenn sie die dänische Sprache nicht mehr perfekt beherrscht, hält sie nach wie vor über die sozialen Netzwerke Kontakt mit den früheren Mitspielerinnen. „Leider sehen wir uns nicht so häufig“, sagt Emily Bölk. Im Dezember 2013 allerdings war sie mit der Buxtehuder A-Jugend bei einem Turnier in Viborg und feierte Wiedersehen.

Kaum aus Dänemark zurück, begann für Emily Bölk eine beispiellose sportliche Karriere. Das Jahr 2014 wird ihr in Erinnerung bleiben. Mit der A-Jugend des Buxtehuder SV erreichte Emily Bölk den dritten Platz beim Final Four um die deutsche Meisterschaft in Leipzig, mit der Hamburger Auswahl holte die 1,80 Meter große Rückraumspielerin in der Halle Nord den DHB-Länderpokal. Krönender Abschluss der Saison war aber der deutsche Meistertitel mit der B-Jugend des Buxtehuder SV – ein geschichtsträchtiger Erfolg, weil es für den Buxtehuder SV die erste deutsche Meisterschaft überhaupt war.

„Besser geht es nicht“, sagt sie. Nach der WM in Mazedonien und dem anschließenden Türkei-Urlaub beginnt für Emily Bölk eine neuer Lebensabschnitt. Trainer Dirk Leun nimmt die 16-Jährige in den Frauen-Bundesligakader auf. „Ich freue mich riesig“, sagt sie, „habe aber auch Respekt vor diesem Schritt.“ Ihre Ziele für die neue Saison sind, in der Bundesliga Fuß zu fassen und mit dem BSV-Nachwuchs den DM-Titel zu verteidigen. Helfen soll dabei ein Glücksarmband, das alle A-Jugend-Spielerinnen von den Bundesliga-Damen bekommen haben.

Während der deutschen U18-Auswahl die WM noch bevorsteht, haben die U20-Juniorinnen des DHB bei der WM in Kroatien mit einem 20:19 gegen Ungarn das Halbfinale gegen Südkorea erreicht. Mit dabei sind Sina Namat (früher Buxtehuder SV, jetzt TV Nellingen), Cara Hartstock (SGH Rosengarten-Buchholz, jetzt VfL Oldenburg) und Kim Lea Wahle (früher MTV Eyendorf, jetzt HSG Blomberg-Lippe).