Der Saisonstart der Läufer auf die bevorstehende Saison ist immer wieder ein Treffen vieler alter Bekannter

Langenrehm. Der Start des Straßenlaufcaps der LG HNF – es ist immer wieder ein Neubeginn mit vielen alten Bekannten. Es war das 31. Mal, als im Forst Rosengarten bei Langenrehm der Startschuss knallte. Da war von vielen der 150 Teilnehmern bei den Organisatoren bereits eine Vermisstenanzeige angemeldet worden. „Wo ist denn die Margit, und wo ist ihr Schorsch?“, wollten sie wissen. Das Ehepaar Stephen gehörte über viele Jahre dazu. Bei den ersten Läufen war Schorsch noch als Aktiver dabei. Vor vier Jahren beim Waldlauf war er gestürzt, hatte sich einen Schädelbruch zugezogen und lag zehn Wochen im Koma. Als Helfer waren beide auch danach weiter dabei. Und Margit umsorgte die Aktiven oben im Wald mit einem heißen Kaffee und einem Stück Kuchen. Am Sonntagmorgen ist Margit Stephen auf der Anlage Opferberg selbst gelaufen, währen ihr Mann zu Hause war.

Die zehn Kilometer sind auch immer wieder ein Wiedersehen nach den langen Wintermonaten. Was die jahrelange Verbundenheit vieler Teilnehmer betrifft, dafür gab es ein besonderes Beispiel. 34 Minuten nach dem Start kam der erste Läufer aus dem Wald und bog auf die Ziellinie ein. Vicent Krahn, der Mann im schwarzen Dress, beschleunigte noch einmal und gewann in 34:47 Sekunden. Minuten später erzählte ein noch schnaufender Peter Smolinski: „Der Sieger von heute ist 1989 geboren. Wahrscheinlich war der noch nicht einmal auf der Welt, als ich vor 25 Jahren hier der Schnellste war. Ich bin damals eine Zeit um die 32 Minuten gelaufen.“ Inzwischen ist er 52 Jahre alt und mit 36:45 Minuten etwa vier Minuten langsamer geworden. Dabei hat er nicht nur in der Altersklasse M50 überlegen gewonnen, unter den insgesamt 147 Frauen und Männer im Ziel waren diesmal nur vier schneller als der Mann aus Buxtehude, der für das Leichtathletik-Team Haspa Marathon startet. Beim Plausch im Ziel erzählt Peter Smolinski noch immer begeistert vom Sportlerball, den Hans Dornbusch, der Trainer, mit dem das Handballwunder der Frauen in Buxtehude begann, alle Jahre wieder in seinem Hotel auf Usedom organisiert. „Marita Koch, die frühere Weltklasseläuferin der DDR, hat vom Training und auch von ihren Privilegien erzählt. Die 60.000 Dollar, mit der ihr 400-m-Weltrekord belohnt wurde, hat sie abgeben müssen.“

Marcel Schlag, nach 35:14 Minuten als Zweiter im Ziel und damit der stärkste Läufer im Trikot der gastgebenden LG HNF, ist ja auch noch Leiter der Schwimmabteilung des SV Wilhelmsburg. „Bis 90 Kilometer trainiere ich in der Woche“, sagte der 27-Jährige, „zwei Mal ziehe ich meine Schwimmbahnen und Rad bin ich bisher nur zu Hause auf dem Hometrainer gefahren. Mein wichtigstes sportliches Ziel, das ist der Ironman-Triathlon in Roth“.

Stefan Hüppe, erfahrener Triathlet von der Turnerschaft Harburg, kam wieder braungebrannt zum Straßenlaufcup. „Ich habe gerade vier Wochen auf Gran Canaria trainiert“, sagte der 44-Jährige, der seit einem Motorradunfall den rechten Arm kaum bewegen kann. „Danach fliege ich wieder zum Training auf die Insel, komme für den 15-Kilometer-Lauf am 2. März zurück, bin dann wieder auf Gran Canaria und zum Halbmarathon am 16 März wieder hier.“ Diesmal hatte er sich ausgesprochen fit und stark gefühlt und war nach 38:27 Minuten doch nur als 14. im Ziel.

Peter Dietrich, der aktive Senior der LG HNF, erzählt von seinem Urlaub in Bayern. „Bei vier Volksläufen bin ich gestartet“, sagte der 75-Jährige, „habe in einem kleinen Ort am Chiemsee Harmonika-Unterricht genommen. Meine Lehrerin ist in der bayrischen Volksmusik-Szene sehr populär.“ Beim Straßenlaufcup sei er das erste Mal in der Greisenaltersklasse gestartet, also in der M75.“ Deshalb darf man seine gelaufene Zeit von 58:42 Minuten mit Anerkennung vermelden. Birgit Schwartz-Reinken von den Triathleten des TSV Eintracht Hittfeld startet auch schon in der W50. Aber im Forst Rosengarten war keine Jüngere schneller als sie. Und erst recht keine Ältere. In ihrer Altersklasse ist sie amtierende deutsche Meisterin im Triathlon über die halbe Ironman-Strecke. In Langenrehm war sie in 43:21 Minuten nicht nur die schnellste Frau. Sie hatte um Sekunden auch noch ihren Vereinskollegen Steffen Wetzel überholt, der 43:29 Minuten für die zehn Kilometer benötigte. Der startet in der M35. Der Dritte in diesem Hittfelder Freundeskreis, Stefan Panzer (M50), war nach 46:05 Minuten im Ziel. „Mit diesem ersten Lauf bei der LG HNF beginnt für uns das eigentliche Triathlontraining“, sagte Stefan Panzer, „bisher haben wir etwa fünf Stunden wöchentlich trainiert. Das werden wir bis auf 15 Stunden steigern.“