Fußball-Oberligist soll auf das Gelände der Theodor-Körner-Kaserne umziehen

Lüneburg. Während die Spieler des Fußballoberligisten Lüneburger SK Hansa im Trainingslager auf Mallorca schwitzen und sich fit für den Endspurt um den Titel machen, bahnt sich eine Lösung in der leidigen Platzfrage an. Nach dem Verkauf des 113 Jahre vom LSK bespielten Geländes am Wilschenbruch spricht vieles dafür, dass der Klub eine neue Heimat auf einem Areal finden wird, das zurzeit noch von der Bundeswehr genutzt wird.

„Zur Planung, Entwicklung und Realisierung der Zukunftslösung für den LSK richten die Hansestadt Lüneburg und der Lüneburger SK eine Planungsgruppe ein, in der gemeinsam die schrittweise Entwicklung der neuen Sportanlage auf dem Gelände der Theodor-Körner-Kaserne (TKK) vorangetrieben wird“, verkündete LSK-Sport- und Marketingvorstand Gerald Kayser. Der Rat der Stadt Lüneburg hatte zuvor die Weichen für diese Lösung gestellt und den Beschluss gefasst, sich für die Freigabe von Teilflächen auf dem Militärgelände einzusetzen. In Gesprächen mit Lüneburgs Oberbürgermeister Ulrich Mädge, an denen auch Kaysers Vorstandskollege Jörg Harder teilnahm, verständigten sich die Teilnehmer darauf, zwei Sportplätze auf dem Areal errichten zu wollen.

„Uns freut es sehr, dass sich Herr Mägde in Berlin dafür einsetzt, eine vorzeitige Nutzung der Teilflächen für uns zu erreichen“, sagte Kayser. Wann das Gelände umgewidmet wird, ist offen – vor 2015 wird es sicher nicht der Fall sein. Das heißt: Die Oberligamannschaft und die A-Junioren des LSK werden ab dem 31. März heimatlos sein und beim benachbarten TSV Bardowick Unterschlupf finden. Am 26. Februar treffen sich Vorstände, Trainer, Spieler und Mitglieder beider Vereine, um weitere Details der beabsichtigten Kooperation zu besprechen.

Die Planungen zur Konversion des Militärgeländes starten am 3. März. An diesem Tag wird Oberbürgermeister Mägde zusammen mit dem LSK-Vorstand zum Norddeutschen Fußballverband reisen, um Fördermöglichkeiten zu besprechen. Mägde hat die Summe von einer Million Euro für den Bau eines oberliga- und regionalligatauglichen Rasenplatzes, eines Kunstrasenplatzes und Zuschauertraversen in den Raum gestellt. „Jetzt haben wir eine hervorragende Perspektive für den Lüneburger SK“, freut sich Gerald Kayser und dankt allen Vereinen, die seinen Club in der Übergangszeit unterstützen wollen.

Derweil freundet sich Co-Trainer Thomas Oelkers langsam mit dem Gedanken an, dass der Wilschenbruch bald Geschichte ist: „Wichtig ist, dass es jetzt ein Ziel gibt. Da müssen wir nun gemeinsam durch.“ Oelkers hofft, dass der Umzug spätestens bis 2016 vollzogen ist. Sonst, so fürchtet der gebürtige Lüneburger, könnte die LSK-Familie zerbrechen. „Jedes Jahr vor 2018 hilft uns natürlich enorm“, spielt Vorstand Kayser auf das bis dato offizielle Freigabedatum an.

Die Hoffnung auf eine adäquate Lösung keimt, doch bei einigen schwingt noch eine gehörige Portion Skepsis mit. „Natürlich wäre der Umzug auf die Flächen der Körner-Kaserne eine Option, aber noch sind das ungelegte Eier, zumal der Bund das Gelände vor 2018 nicht freigeben wird “, sagt Erhard Rölcke vom Freundeskreis Wilschenbruch, und eine Million werde für die Schaffung der Infrastruktur niemals ausreichen: „Das wird sicher drei bis vier Millionen Euro kosten. Deshalb verstehe ich die Stadt nicht, warum sie den Verbleib am Wilschenbruch mit allen Mitteln verhindert hat.“ Das aktuelle Engagement des Oberbürgermeisters für eine Lösung des Platzproblems bewertet Vereinschronist Rölcke als Aktionismus: „Er spielt jetzt den Retter, weil er wiedergewählt werden will. Nach der Wahl wird es dann heißen: Das Geld ist nicht da!“

Fakt ist, dass der Lüneburger SK nur noch zwei Heimspiele am Wilschenbruch bestreiten wird, am 9. März gegen Spitzenreiter FT Braunschweig und am 23. März gegen die SV Drochtersen/Assel. Einen Tag später beginnt der Umzug. „Die Ära Wilschenbruch geht ihrem Ende entgegen und das ist traurig, aber leider nicht zu ändern“, sagt LSK-Präsident Dietrich Conrad. Auf dem Kasernengelände bestehe aber auch in Zukunft die Möglichkeit, Oberliga- oder Regionalligafußball anzubieten: „Dafür wollen wir ab jetzt gemeinsam mit der Stadt alles tun.“