Buxtehudes Handball-Frauen kämpfen sich nach einer Leistungssteigerung zum 35:30-Erfolg in Dortmund und ziehen ins Achtelfinale ein.

Buxtehude. Stefanie Melbeck saß in der Sporthalle Wellinghofen neben Manager Peter Prior auf der Tribüne, war im Pokalspiel der zweiten DHB-Runde des Buxtehuder SV beim Zweitligisten BVB Borussia Dortmund zum Zuschauen verurteilt. Die 35 Jahre alte Rückraumspielerin hat sich einen Muskelfaserriss im Oberschenkel zugezogen, fällt sechs Wochen aus und musste auch schweren Herzens die Europameisterschaft mit der Nationalmannschaft im Dezember in Serbien absagen.

Stefanie Melbeck ist die fünfte Leistungsträgerin, die Trainer Dirk Leun ersetzen muss. Dass der Buxtehuder SV beim Zweitliga-Tabellensechsten in Dortmund mühsam ins Spiel kam, war fast zu befürchten. Die Buxtehuderinnen absolvieren derzeit ein Mammutprogramm, sind in drei Wettbewerben aktiv. Die 22 mitgereisten Anhänger des Fanklubs Has und Igel hatten zur Halbzeit schon Befürchtungen, die Negativserie von vier Niederlagen in der Champions League und im Punktspiel beim Meister Thüringer HC könnte sich fortsetzen. 12:14 hieß es nach 30 Minuten vor gut 400 Besuchern in der Sporthalle Wellinghofen. Doch Trainer Dirk Leun schien in der Halbzeitpause die richtige Ansprache gefunden zu haben. Auch wenn sich die Gastgeberinnen vom BVB Dortmund tapfer wehrten, machte sich mit zunehmender Spieldauer der Klassenunterschied bemerkbar. Der deutsche Vizemeister setzte sich erwartungsgemäß mit 35:30 durch und erreichte das Achtelfinale des DHB-Pokalwettbewerbs.

"Mehr wollten wir gar nicht erreichen", sagt Trainer Dirk Leun. Ziel des Buxtehuder SV ist auch in dieser Saison das Erreichen des Pokalfinales in Göppingen. Vor allem die beiden Rückraumspielerinnen Jana Stapelfeldt und Jessica Oldenburg kamen in der zweigen Hälfte immer besser ins Spiel, strahlten Treffsicherheit aus und erzielten zusammen elf Tore. BVB-Trainerin Alice Vogler zollte ihrer Mannschaft großen Respekt, lange mit dem Favoriten mitgehalten zu haben.

Die Buxtehuder Handballerinnen haben gezeigt, dass sie doch noch siegen können. Der Erfolg in Dortmund ist besonders für das Selbstvertrauen wichtig, denn das Mammutprogramm geht unvermindert weiter. Schon am heutigen Freitag fliegt der Buxtehuder SV von Hamburg-Fuhlsbüttel aus nach Wien zum Rückspiel in der Champions League gegen Hypo Niederösterreich (Sonnabend, 20.25 Uhr).

Einen gelungenen Einstand beim Buxtehuder SV feierte Sina Ritter. Die 19 Jahre alte Außenspielerin von der HSG Bad Wildungen hat in Lüneburg einen Studienplatz für das Grundschullehramt bekommen und nutzte die Ausstiegsklausel in ihrem Vertrag beim insolventen Bundesliga-Schlusslicht. Trainer Dirk Leun kennt das Talent schon länger, hat sie in der weiblichen Jugend der Hessenauswahl trainiert. Er weiß, was Sina Ritter kann. Und das zeigte die Linksaußen schon in ihrem ersten Einsatz. Obwohl die 19-Jährige erst ein paar Mal mit der Mannschaft trainiert hatte, spielte sie gegen Dortmund gut mit. Und das nicht nur wegen ihrer vier Tore. In der Champions League darf sie nicht eingesetzt werden.

Trainer Dirk Leun hofft, dass der Sieg in Dortmund seinen jungen Spielerinnen Auftrieb gibt. Auch wenn es bisher in der Champions League drei klare Niederlagen gab, könne sein Team aus diesen Begegnungen einiges lernen und mitnehmen. In Wien ist der BSV, der auch nach Österreich von einigen Fans begleitet wird, Außenseiter. Vielleicht legen die Buxtehuderinnen ihren Respekt vor den großen Gegnern ab und erzielen ein achtbares Ergebnis.

Die Personalsituation könnte sich auch in den nächsten Wochen entspannen. Katja Langkeit und Diane Lamein könnten in den nächsten beiden Wochen zu ersten Kurzeinsätzen kommen. Mit der Rückkehr von Randy Bülau und Stefanie Melbeck wird zum Jahrsende gerechnet.