Begeisterung und spontaner Applaus bei der Show in der Kurt-Günter-Jagau-Halle im Ausbildungszentrum.

Luhmühlen. Detlef Elling, der Gast aus Klötze in Sachsen-Anhalt hatte auch zu DDR-Zeiten schon mit Pferden zu tun. Mit denen hat er beispielsweise Nachbarn die Gärten umgepflügt. Vor 18 Jahren dann, bei seiner ersten Reise nach Holland sah er sie das erste Mal auf einer Weide: schwarze Friesen-Pferde. "Ich habe sofort meine Frau angerufen und ihr gesagt: Das sind sie. Die muss ich haben".

Für Karin Gruber, die extra aus Landshut nach Luhmühlen gekommen war, sind sie die freundlichsten und geduldigsten Pferde. "Und die mit der engsten Beziehung zu dem Menschen", ergänzt Annette Klusmann, eine weitere Pferdefreundin aus Oldenburg.

Und, um auch das noch klipp und klar festzustellen, für alle drei steht eines fest: "Die Friesen sind die schönsten Pferde der Welt." Da gibt es für die Vorstandsmitglieder und Mitarbeiter der Deutschen Friesenpferde-Züchter nichts zu diskutieren.

Die große Reithalle in Luhmühlen ist an diesem Abend berstend voll. Eröffnet worden war der große Show-Abend der Friesenpferde mit einer Ehrenrunde der Vorstandmitglieder in einer wunderschönen alten Kutsche - gezogen von fünf Pferden. Dann wurde die Stimme von Moderator J. B. Kamphuis, der aus den Niederlanden angereist war, leise, fast und feierlich. "Genießen Sie jetzt mit mir die Parade der Zuchthengste."

Und dann kommt aus der Dunkelheit der hinteren Halle "Karel" im leichten Trab in die Halle. Die Ohren gespitzt, den Kopf stolz erhoben. Die lange schwarze Mähne flattert im Rhythmus seiner Schritte. Auf den Rängen ist es still geworden. Alle Augen verfolgen den Hengst. Und mit ihm den ganz in Weiß gekleideten Mann, der Karel eng am Zügel führt.

Der Mann rennt schneller, quer durch die Halle. Der Hengst beginnt zu galoppieren. Ein majestätisches Bild. Die ersten Begeisterungsrufe kommen von der Zuschauertribüne. Spontaner Applaus. Die Menschen werden mitgerissen von diesem Hengst und seinem Führer in Weiß.

Monster-Knechte heißen in den Niederlanden diese Männer und Frauen, die die Hengste bei Körungen und Showauftritten vorführen. "Und manche sind dort kleine Stars", erläutert Annette Klusmann, die bei diesem Fest der Friesenpferde in Luhmühlen Öffentlichkeitsarbeit für den ausrichtenden DFZ, den Verband der Deutschen Friesenpferde-Züchter, macht. "Diese Monster-Knechte kann man anheuern, wenn man sein eigenes Pferd vorführen will. Man kann es auch für ein paar Wochen zu ihnen nach Holland bringen, dann trainieren die diese Auftritte mit dem Pferd."

Nach Karel hat Andres, der nächste Hengst, die Herzen der Zuschauer erobert, dann Kampion und Mauritz und Ludger. "Lassen sie uns noch einmal diese wunderschönen, stolzen und majestätischen Tiere genießen", haucht der Moderator andächtig in sein Mikrofon. Und als sie noch einmal gemeinsam in die Halle in Luhmühlen geführt werden, feiert sie das Publikum mit einer Leidenschaft und Begeisterung wie sonst nur Popstars.

Allein die Show in Luhmühlen bei diesem Tag der Friesenpferde hatte insgesamt vier Stunden gedauert. Es gab Quadrillen und Einlagen mit Kutschfahrten. Unter den Zuschauern wurden übrigens auch noch je ein Decksprung von Mauritz und von Ludger verlost. Wer keine Friesen-Stute besitzt, konnte seinen Sprung in der Halle versteigern lassen. Der von Mauritz brachte 700 Euro ein.

Die Rasse der Friesen, schwarz, bis auf einen kleinen weißen Fleck auf der Stirn bei manchen Tieren, schien in den 1970er-Jahren auszusterben. "Da gab es nur noch etwa 300 Exemplare", erzählte Detlef Elling, der inzwischen Vorstandvorsitzender des deutschen Züchterverbandes ist. "Bei uns in Deutschland gibt es jetzt wieder 1600, in den Niederlanden rund 7000 dieser wunderschönen Tiere. Pferdefreunde in 32 Ländern haben ihr Herz an diese nicht sehr großen, aber ausgeprägten Tiere verloren, die schon durch ihre lange Mähne ein besonderes Bild von Schönheit geben.

Bei der abschließenden Show dieses Tages der Friesenpferde in Luhmühlen waren allein 50 Pferde aufgetreten. Zuvor hatte es Pferde- und Dressurprüfungen und Gespannfahrten gegeben. "Das Ganze war eine Werbung für unsere Pferde", so Annette Klusmann, "die sind nun einmal die schönsten der Welt."