Der TV Fischbek dominiert den Hamburger Amateurboxsport, gewann drei Meistertitel. Der Harburger SC hatte mit Jörg Honnes seinen Champion.

Fischbek. Der Süden hat erfolgreich zugeschlagen. Wieder einmal. Von den acht Hamburger Meistertiteln, um die bei den Männern schon traditionell in der altehrwürdigen Halle an der Haubachstraße gekämpft wird, eroberten die Faustkämpfer aus Harburg und Fischbek die Hälfte. Vor allem der TV Fischbek dominiert den Hamburger Amateurboxsport. Die verschworene Clique um den kämpfenden Trainer Mark Haupt feierte drei Siege bei den Finalkämpfen. Es hätten auch zwei mehr sein können. Aber Andreas Weidemann, der für das Bantamgewicht (54 Kilogramm) gemeldet hatte, wurde sozusagen auf der Waage besiegt. "Ich war 14 Tage krank, konnte nicht richtig Gewicht abtrainieren", sagte der Maschinenbau-Student als Zuschauer, "hatte drei Kilo Übergewicht." Alexander Idt (19) hat noch Kampfverbot nach seinem Kieferbruch im Oktober. Dafür ist Leichtgewicht (60 Kilo) Hasan Kiraz nach fast zwei Jahren Pause in den Ring zurückgekehrt. Und wurde gleich wieder Hamburger Meister. Gegner Robert Harutyunyan (TH Eilbeck) war nach einem Tiefschlag disqualifiziert worden.

Für Begeisterungswogen sorgte Fischbeks Abonnementsmeister Sebastian Formella. Der 22 Jahre alte Weltergewichtler (69 Kilo), der seine Ausbildung als Fachkraft für Logistik begonnen hat, brachte bereits sechs Hamburger Meistertitel mit in den Ring. Sein Gegner, Lokalmatador Nikola Stojevic, ist 18 Jahre alt und gilt als eine der großen Hoffnungen. Und er grifft mutig mit Serien von Schlägen an. Sofort erfüllten "Nikola! Nikola-Rufe" die Halle. Aber schon bei den ersten harten, präzisen Haken des Fischbekers gewannen die Formella-Fans die Hoheit unter den Fans. Schließlich waren allein vom Familienclan mehr als 20 lautstarke Antreiber in der Halle, darunter Mutter Renate, die bisher nur Video-Aufzeichnungen von den Kämpfen ihres Sohnes gesehen hat. Seine siebte Hamburger Meisterschaft gewann Sebastian Formella nach harter Gegenwehr am Ende überlegen.

Sein Lehrmeister Mark Haupt machte beim Titelkampf im Mittelgewicht (75 Kilo) kurzen Prozess. Sein Widersacher Sebastiano Lozito vom SC Condor ließ sich immer wieder mit dem Körper in den Gegner fallen. Darüber hat sich Mark Haupt gefreut, denn das verstärkte seine ohnehin erbarmungslosen Aufwärtshaken. Nach knapp zwei Minuten flog das Handtuch in den Ring - Aufgabe. "Das war mein zwölfter Hamburger Titel", sagte Mark Haupt, der mit einer gebrochenen Nase (Kopfstoß im Halbfinale) in den Ring geklettert war. "Zum Arzt bin ich natürlich nicht", gestand er, "sonst hätte ich Verbot bekommen."

Für den Harburger SC trat Jörg Honnes (32) im Superschwergewicht (über 91 Kilo) gegen Lars Burmeister (SV Polizei) an. Und nach wenigen Schlägen war alles vorbei. Der Gegner hatte sich die linke Schulter ausgerenkt.

Mit einem imitierten Weltmeistergürtel wurde Ömer Okumus vom TuS Finkenwerder von HABV-Präsident Jimmy Jamal Abboud als türkischer Jugendmeister ausgezeichnet. Sein Klub war bei den Meisterschaften nicht vertreten. "Meine Jungs haben Ramadan, fasten und konnten nicht trainieren", sagte Trainer Mecit Cetinkaya.