Riko Jeske ist Sportwart beim MSC Elstorf, rast selbst über den matschigen Parcours mit Sprüngen und Abfahrten.

Elstorf. Diesmal konnten sie endlich Gas geben, konnten in ihren abenteuerlichen Monturen höher als die Baumwipfel fliegen und in den engen Kurven wieder den Sand aufspritzen lassen - in Elstorf wurde wieder Motocross gefahren. In den zurückliegenden beiden Jahren musste der Lauf um den Niedersachsen-Cup wegen zu starker Regenfälle abgesagt werden. Diesmal musste die Strecke gewässert werden, sonst hätten die Motocross-Spezialisten in den Staubwolken wohl den Überblick verloren.

Insgesamt jagten sich in Elstorf 172 Fahrer über die im Frühjahr attraktiv ausgebaute Strecke. Der Niedersachsen-Cup, das ist eine Serie für Motocrosser mit insgesamt 12 Läufen, der allerdings im Gegensatz zum Nord-Cup nicht vom ADAC unterstützt wird. Diese Serie macht am 5. und 6. September wieder beim MSC Elstorf Zwischenstation. Mit drei attraktiven Moto-Cross-Veranstaltungen pro Saison hat sich Elstorf zu einem lokalen Mittelpunkt in diesem Motorradsport mit den atemberaubenden Sprüngen und spektakulären Überholmanövern auf der Sandpiste entwickelt.

Und ein junger Fahrer wie Riko Jeske aus Hollern steht für die Verjüngung in dem 1985 gegründeten Club. Jeske fährt nicht nur mit seiner Kawasaki 250 F, also einem Viertakter, bis zu 20 Rennen in der Saison. Der 19-jährige, der bei Airbus gerade seine Ausbildung als Fluggeräte-Mechaniker beendet hat, organisiert als Sportwart den Betrieb für die rund 20 aktiven Motocrosser unter den 90 Mitgliedern.

Die Initialzündung für seine schnelle Leidenschaft kam Zuhause im Fernsehsessel. "Zuerst haben mich Übertragungen von Super-Cross-Veranstaltungen im Fernsehen fasziniert", blickt Riko Jeske zehn Jahre zurück. "Dann ist mein Vater mit mir auf die Strecke nach Elstorf und ich habe mich das erste Mal auf eine ganz kleine Maschine gesetzt, die schon zwei Gänge hatte. Als ich später das erste Mal die großen Hügel runter gefahren bin, da hatte ich richtig Angst. Aber es ist ja gerade dieser Kick, dieses Adrenalin, das durch den Körper schießt, dass man von diesem Sport nicht mehr davon kommt."

Längst ist aus dem Rennsport für den Sohn ein kleines Familien-Unternehmen für die Familie geworden. Zum einen haben die Jeskes einen langen VW-Bus zu Werkstadt und Schlafraum ausgebaut, inzwischen sind sie auch noch mit einem Wohnwagen zu den Rennen unterwegs. Mutter Hildegard kocht, Vater Manfred hilft als Mechaniker aus. "Inzwischen aber nur noch bei schwierigen Sachen, beim Kolbenwechsel beispielsweise", erzählt Riko Jeske. "Das meiste muss ich alleine machen."

In den 70 bis 80 Rennen, die der 19-Jährige in den vergangenen neun Jahren gefahren ist, hat er noch keine Knochenbrüche oder andere schwerere Verletzungen davon getragen. "Im vergangenen Jahr allerdings hat es mich bei einem Speed-Sprung in Hedendorf hingeschlagen", erzählt er, "im Krankenhaus wurde aber festgestellt, mein Beckenknochen war nicht gebrochen."

Auch beim Niedersachsen-Cup auf der vertrauten Klubstrecke hatte es Riko gleich beim ersten Start in den Dreck geschleudert. Aber er sprang wieder auf die Maschine und setzte zu einer Aufholjagd an, die Freunde und Klubmitglieder an der Strecke begeisterte. Beim zweiten Lauf fuhr er ganz vorne mit, war Vierter, Fünfter und würgte dann beim Kuppeln den Motor ab. Am Ende nur Platz 17 und in der Gesamtwertung Vierzehnter.

Vereinskollege Kevin Borsum, der vor wenigen Tagen 20 Jahre alt geworden ist, belegte in der gleichen- der 125 ccm-Klasse im ersten Lauf Platz zwei. In der Endabrechung blieb Platz zehn für Kevin Borsum vom gastgebenden MSC Elstorf.