Inga Maria Müller hat es tatsächlich geschafft. Die mit der Favoritenbürde der schnellsten europäischen Jugendlichen 2009 angetretene Langsprinterin aus Ruschwedel im Landkreis Stade holte sich bei den U 20-Europameisterschaften in Novi Sad (Serbien) den ersehnten EM-Titel über 400-Meter-Hürden.

Ruschwedel. In 57,16 Sekunden kam Müller bis auf wenige Hundertstel an ihren Niedersachsenrekord von 56,97 Sekunden heran, den sie beim Gewinn des deutschen Juniorentitels in Göttingen aufgestellt hatte. In Serbien verwies die für die LG Hannover startende Abiturientin Mila Andric (Serbien/57,55 sek.) und Katsiaryna Artyukh (Weißrussland/58,09 sek.) auf den Silber- und Bronzerang.

Schon im Vorlauf tags zuvor hatte die 19-Jährige, die zu Jahresbeginn vom TSV Wiepenkathen zu Landestrainer Edgar Eisenkolb nach Hannover gewechselt war, ihre verbesserte Nervenstärke unter Beweis gestellt. Die europäische Jahresschnellste gewann in guten 57,81 Sekunden nicht nur ihren Vorlauf, sondern war die Beste aller 18 Starterinnen. Kurz vor dem Finale war sie doch etwas nervös. Lange mussten die Athletinnen an den Startblöcken warten. Zweimal ging Inga Maria Müller in den Schatten. "Aber dann standen alle schon an ihrem Block, da bin ich auch schnell wieder zurück", erzählt sie lachend.

Im Rennen lief alles nach Plan, von Beginn an legte Müller das höchste Tempo vor. "Die ersten 200 bis 300 Meter waren in Ordnung. Danach habe ich gemerkt, dass die Beine schwer wurden", sagte sie. Eigentlich habe sie vorgehabt, ihren Rhythmus bis zum Ende durchzuziehen. "Aber dann bin ich auf Sicherheit gegangen und habe vor der letzten Hürde einen Schritt mehr gemacht." Ihr Pulver hatte Inga Maria Müller aber noch nicht verschossen. Nur drei Stunden nach dem Einzeltitel führte sie die 4 x 400-Meter-Staffel als Schlussläuferin zur Bronzemedaille. Laura Hansen (Leverkusen), Maral Feizbakhsh (Mainz) und Daniela Ferenz (LG Neckar-Enz) schickten sie als Vierte auf die Schlussrunde. Auf der Zielgeraden zog Müller noch an der Französin Leonora Guion Firmin vorbei und sicherte dem deutschen Team in 3:37,83 Minuten Bronze.