Mannschafts-Olympiasieger und Lokalmatador Andreas Dibowski aus Egestorf leistet sich im Springen einen Abwurf und wird Zweiter in der Vier-Sterne-Prüfung.

Luhmühlen

Im Vorfeld hatte Andreas Dibowski davon gesprochen, beim Vier-Sterne-Turnier in Luhmühlen einen deutschen Sieger zu sehen. Und der Lokalmatador sollte mit der Leistungseinschätzung der deutschen Vielseitigkeitsreiter Recht behalten. Die Vier-Sterne-Prüfung endete nach vier erfolgreichen Tagen vor insgesamt 28 000 Zuschauern mit einem deutschen Dreifach-Erfolg. Überraschungssieger der mit insgesamt 100 000 Euro dotierten Prüfung wurde Michael Jung aus Horb mit seinem neunjährigen Wallach La Biosthetique-Sam. Der Erfolg ist umso bemerkenswerter, weil der 27 Jahre alte Akteur aus Baden Württemberg zum ersten Mal einen Wettbewerb auf Vier-Sterne-Niveau ritt. Michael Jung setzte sich am Sonntag im abschließenden Springen mit 47,00 Punkten vor Mannschafts-Olympiasieger Andreas Dibowski aus Egestorf mit Euroridings Butts Leon (49,30 Punkte) und dem Warendorfer Sportsoldaten Dirk Schrade (50,90 Punkte) mit dem 15jährigen Wallach Gadget de la Cere durch. Der strahlende und überaus glückliche Sieger blieb im Springparcours fehlerlos. Schon im Gelände hatte der Europameister der Jungen Reiter von 2003 für Furore gesorgt. Mit einem beherzten Ritt und Platz 14 nach der Dressur rückte Michael Jung nach der Geländeprüfung auf Rang zwei vor, musste nur Lokalmatador Andreas Dibowski den Vortritt lassen. "Der deutsche Nachwuchs reitet frech und respektlos", hatte Dibowski prophezeit. Und das tat Michael Jung mit Vehemenz.

Andreas Dibowski selbst freute sich über seinen zweiten Platz. Vor allem im Gelände hatte sich der Mannschafts-Olympiasieger von Hongkong 2008 in die Herzen der Zuschauer geritten. Nach Platz zwölf in der Dressur setzten sich "Dibo" und sein zwölfjähriger Hannoveraner Wallach Butts Leon mit einem Husarenritt über die 5920 Meter lange Strecke mit 29 Hindernissen an die Spitze. Der Lokalmatador riss die Besucher in der Westergellerser Heide zu Begeisterungsstürmen hin. Vor dem Abschlussspringen hatte Andreas Dibowski die beste Ausgangsposition, zum ersten Mal in seiner Karriere vor der Haustür in Luhmühlen zu gewinnen. Allerdings fiel im Springen eine Stange, er musste mit Platz zwei und 23 000 Euro vorlieb nehmen.

Allerdings gab es auch kritische Töne des Mannschafts-Olympiasiegers. Der Geländekurs sei nach seinem Geschmack technisch viel zu anspruchsvoll gewesen. Geländedesigner sollten den Bogen nicht überspannen. Wie schwer der Geländeparcours war, zeigt auch die Zahl der Ausfälle. Nur 17 Pferd-Reiter-Paare beendeten den technisch sehr anspruchsvollen Kurs, 18 Starter schieden aus oder gaben auf. Auch Parcours-Chef Captain Mark Phillips sprach davon, dass Luhmühlen diesmal am absoluten Limit des technischen Anspruchs war und kündigte für 2010 wieder eine etwas einfachere Geländestrecke an.

Andreas Dibowski wäre dabei fast ein Missgeschick passiert. Zwischen Hindernis 19 und 20 war er bei der engen Wende mit Butts Leon in Schräglage gekommen, konnte das Hindernis gerade noch meistern und blieb haarscharf im Limit an der rechten Fahne. "Nachdenken kann man nicht über diesen Remple", sagte er, allerdings habe er ein Ohr am Lautsprecher gehabt, ob er disqualifiziert werden würde. Schon im Vorwege hatte Andreas Dibowski das Problem erkannt, war den Kurs schnell angegangen, um gerade an dem Hindernis zehn Sekunden über zu haben. Das Konzept sei aufgegangen, sagte er.