Der Sportverein “Hurricanes“ war drei Tage lang der Gastgeber für den “European Juniors Team-Cup“.

Harburg

Es ist schon eine ungewöhnliche jugendliche Elite, die das "Billards B 7" im Herzen von Harburg für drei Tage besetzt hielt. Es waren die besten Pool-Billard-Spieler aus allen Teilen Europas, die sich in dem Billard-Cafe am Küchgarten eingefunden hatten. "European Juniors Team-Cup" nannte sich das Großereignis für die Jünger mit dem Queue. Aus den Niederlanden waren zwei Teams angereist, aus Polen ebenfalls. Die Schweizer waren gleich mit vier Teams in Harburg eingefallen. Aus Österreich waren drei Jugendliche gekommen. Und Gastgeber Deutschland hatte zum einen eine reine "Girls-Mannschaft" zusammengestellt und nahm den Wettbewerb mit insgesamt fünf Teams auf. Dazu gehörten auch die stärksten Jugendlichen der "Harburg Hurricanes". Dieser Billardsportverein ist erst vor zwei Jahren aufgebaut worden und hat in den weitläufigen Räumlichkeiten am Küchgarten sein zu Hause.

"Nie zuvor in meinem Leben habe ich gegen so starke Konkurrenten kämpfen müssen", fasste Ole Vagt, 14 Jahre alt und Schüler des Immanuel-Kant-Gymnasiums in Sinstorf seine Erfahrungen nach diesem Europa-Cup zusammen. "Ich habe auch nicht geahnt, dass Jungen in meinem Alter schon so technisch perfekt und so clever die Kugel stoßen können. Ich weiß auch nicht genau, ob diese Spitzenleute doppelt so viel trainieren wie wir oder ob sie schon ein paar Jahre länger dabei sind."

Also, der 14-jährige Ole gehörte schon dazu, als sich die Hurricanes vor zwei Jahren gründeten. Er steht dreimal wöchentlich für jeweils drei Stunden im Billard-Klub an den Tischen. "Ole ist einer unserer Besten", sagt Christian Bugenhagen, der Sportwart der 32 Harburger Billard-Enthusiasten.

Was Billard ist, davon hat wohl jeder seine Vorstellung, wenn die meist auch sehr allgemein ist. Der Spieler hält einen langen Stock, den Queue, in der Hand und stößt damit dicke Kugeln über einen mit Filz bespannten Tisch. Wenn es dabei das Ziel ist, diese Kugeln aus Aramit, einem harten Kunststoff, in Löcher in den Ecken und Mitte des Tisches zu versenken, dann nennt sich das Pool-Billard. Und Pool wurde auch bei diesem Europa-Pokal gespielt.

Nun sind Billard-Spieler auf ihre Art Extremisten und deshalb haben sie vielfältige Varianten des Spiels entwickelt. Beim Pool-Billard gibt es grundsätzlich drei Disziplinen. Das sind 8-Ball, 9-Ball und 14/1-endlos. Allein das einem Laien zu erklären, wäre mühevoll. Grundsätzlich geht es dabei um die Anzahl der Bälle, die auf den Tisch kommen und die dann mit der weißen Kugel in die Löcher versenkt werden müssen.

Ole Vagt erklärt den Weg zu einem As am Billardtisch in groben Zügen. "Zunächst lernt man, wie man die Füße stellen muss. Ein sicherer Stand bei jedem Stoß ist Voraussetzung für das Gelingen. Dann lernt man den geraden Stoß." Wer die Bälle mit Effet spielen kann, ist in der Hierarchie der Spezialisten schon ein ordentliches Stück nach oben gerückt. "Für den eigentlichen Wettkampf ist man bereit", sagt Ole Vagt, "wenn man bei einem Stoß daran denkt, wie der nächste und übernächste erfolgreich weiter gehen können."

Das Grundgesetz des Billards kann auch Marcel Barkentin von den Harburger Hurricanes im Schlaf aussagen. "Der Einfall-Winkel ist gleich Ausfallwinkel. In dem Winkel also, in dem ich die Kugel gegen die Bande stoße, verlässt sie nach der anderen Seite die Bande wieder." Ob man zu diesem Sport einen mathematischen Kopf haben muss? Ole jedenfalls hat in Mathe eine Eins.

Beim Europaen Juniors Team-Cup hatten die Harburger Jungen ein Spiel gewonnen, und zwar mit 2:1 gegen die Auswahl von Baden-Württemberg. Im großen Finale besiegten Deutschlands beste Junioren die Auswahl von Polen mit 2:1. Die Europameisterschaft für diese jungen Spieler wird vom 1. bis 9. August in Bad Wildungen ausgespielt.

Ole Vagt, der im Keller zu Hause häufig mit seinen älteren Brüdern spielt, hat sich ein Ziel gesetzt: "Ich will Profi werden."