Harburg. Kontrollstation soll in Harburg sein. Projekt wird einige Semester dauern, dann soll „EduSat“ die Erde umkreisen. Was sich die Uni erhofft.

Die TUHH will hoch hinaus. Und zwar nicht erst in ferner Zukunft. Wohin es gehen soll? In den Weltraum! Einen selbstgebauten Satelliten in die Erdumlaufbahn zu bringen - das klingt für viele Studierende der Technischen Universität Hamburg wie ein Traum. Prof. Ulf Kulau möchte genau das im Rahmen seines neuen Lehrprojektes mit dem Namen „EduSat: Kleinsatellit als Chance für fach-, semesterübergreifende und interdisziplinäre Lehre“ ermöglichen.

In der Auftaktveranstaltung „Grundlagen Raumfahrtelektronik und Primärmission“ lernen Studierende zunächst die Herausforderungen der Raumfahrtelektronik kennen, zum Beispiel, welche Auswirkungen die Strahlung im Weltraum auf elektronische Komponenten hat und wie man diesen begegnet. In praxisorientierten Kursen entwickeln sie dann eigene Subsysteme für einen Satelliten.

Ziel ist es, dass in Harburg nach einigen Semestern ein fertiger Kleinsatellit entsteht

Dabei sollen Studierende verschiedener Fachrichtungen gemeinsam die auftretenden Probleme lösen. Das Ziel ist es, dass nach einigen Semestern ein fertiger Kleinsatellit entsteht, der von einem kommerziellen Full-Service-Dienstleister in eine niedrige Erdumlaufbahn gebracht werden kann.

Mittels einer Bodenstation an der TU Hamburg werden die Studierenden der einzelnen Fachrichtungen danach gemeinsame Experimente mit dem Satelliten durchführen. Der teilnehmende Student Manmeet Singh sagt: „Ich möchte als Informatiker unbedingt beim Thema Raumfahrt dabei sein. Ich habe vor dem Rechner gewartet, bis die Anmeldung für den Kurs freigeschaltet wurde. Nur so konnte ich einen Platz bekommen, denn der Kurs war schon nach wenigen Sekunden voll.“

Harburger Professor hat bereits 400.000 Euro von der Stiftung Innovation eingeworben

Um das Projekt zu finanzieren, hat Kulau knapp 400.000 Euro von der Stiftung Innovation in der Hochschullehre eingeworben, die mit experimentellen Konzepten Offenheit und Kreativität in der Hochschullehre fördern möchte. „Raumfahrt ist ein immer wichtigerer Wirtschaftsfaktor“, erklärt der Projektleiter. „Mir ist es wichtig, dass dieses spannende Thema auch in der Lehre unserer Universität ankommt.“

Prof. Ulf Kulau leitet die Arbeitsgruppe Smart Sensors der TU Hamburg. Er forscht an smarten Sensoren, die Daten vor Ort messen und verarbeiten, vor allem für Raumfahrtanwendungen. Er entwickelte ein smartes T-Shirt, das Herzparameter von Astronauten erfasst und 2022 vom deutschen Astronaut Matthias Maurer auf der Raumstation ISS erprobt wurde. Aktuell arbeiten Kulau und sein Team daran, smarte Sensoren für das Gesundheitsmonitoring der Astronauten auf der NASA-Mond-Mission Artemis 2 fit zu machen.

Weitere Informationen: https://www3.tuhh.de/e-exk3/