Harburg. Lust auf gemeinsames Gärtnern in der Stadt? In Eißendorf geht es schon diesen Sonnabend los – mit dem Anlegen einer Wildblumenwiese.

  • Wer Lust auf gemeinsame Gartenarbeit hat, braucht in Harburg keinen eigenen Garten
  • Bei vielen lokalen Initiativen kann man zusammen die Hände in die Erde stecken, buddeln und pflanzen
  • Wir geben einen Überblick über Projekte und Termine 2024

Auch ohne eigenen Garten können Pflanzen- und Naturfans Hand anlegen und sich im Grünen beim Herumpuzzeln in der Erde, mit Blattwerk und Geäst gärtnerisch entspannen. Manche bevorzugen individuelle Projekte, andere wollen mit Gleichgesinnten aktiv werden und dabei viel über Naturschutz und Gartenwissen lernen. Immer profitieren nicht nur die Hobbygärtner, sondern auch die Stadtnatur. Wenn es vielerorts blüht, nützt das gerade auch der bedrohten Insektenwelt.

Eine gute Gelegenheit zum Aktivwerden bietet sich in Harburg am kommenden Sonnabend, 13. April: Die Naturschutzjugend (NAJU) Hamburg und die NABU-Stadtteilgruppe Süd starten einen „StadtNatur-Aktionstag“ im Göhlbachtal: Rund 1000 Quadratmeter neue Wildblumenwiese sollen hier entstehen. „Wir freuen uns über jede Unterstützung von freiwilligen Helferinnen und Helfern“, so die Naturschützer.

Gemeinsam gärtnern ohne Schrebergarten: Lokale Initiativen suchen noch fleißige Helfer

Auf einer Grünfläche, die von der NABU-Stadtteilgruppe Süd betreut wird, soll der Parkrasen einer artenreichen Blühwiese weichen. „Wildblumen sind von großer Bedeutung für Schmetterlinge, Wildbienen, Heuschrecken und andere Insekten – leider finden viele dieser Arten immer seltener Nahrung und Nisträume“, sagen Jonas Tetzlaff und Erik Steinmann von der Naturschutzjugend (NAJU) Hamburg. Sie haben das Projekt ins Leben gerufen.

Freiwillige Helfer der Naturschutzjugend (NAJU) Hamburg entfernen Grassoden, um eine Wildblumenwiese anzulegen.
Freiwillige Helfer der Naturschutzjugend (NAJU) Hamburg entfernen Grassoden, um eine Wildblumenwiese anzulegen. © NAJU Hamburg | NAJU Hamburg

Bevor das Saatgut ausgebracht werden kann, muss die Grasnarbe abgetragen und der Boden aufgelockert werden. Hier sind möglichst viele Naturfans jeden Alters willkommen, die am Sonnabend zwischen 10 und 16 Uhr mit anpacken wollen.

Wer am Aktionstag teilnehmen möchte, meldet sich bitte bis zum 11. April unter wahlers@nabu-hamburg.de an. Treffpunkt ist um 10 Uhr am Göhlbachtal 4B direkt an der Wiesenfläche. Die NAJU stellt Material, Werkzeug, Getränke und einen kleinen Imbiss bereit. Kinder können nur in Begleitung eines Erwachsenen teilnehmen; festes Schuhwerk und wetterfeste Kleidung werden empfohlen.

Inselpark Wilhelmsburg bietet Workshops und Beet-Patenschaften an

Auch im Wilhelmsburger Inselpark wird regelmäßig gegärtnert: Die Parkverwaltung bietet ein buntes Programm, bei dem Interessierte die professionellen Gärtnerinnen und Gärtner bei der Pflege des Parks unterstützen können (bitte eigene Gartenhandschuhe mitbringen). Vor einigen Tagen wurden hier zusammen mit der Loki Schmidt Stiftung Grasnelken (Blume des Jahres 2024) in den Boden gebracht und Containerbeete am Kurt-Emmerich-Platz bepflanzt. Mehr als 70 verschiedene Tagliliensorten wachsen in den Hochbeeten, die vor gut zehn Jahren für die Internationale Gartenschau angelegt worden waren.

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„Der Wilhelmsburger Inselpark möchte als moderner Volkspark Interessierten die Möglichkeit geben, sich ehrenamtlich im und für den Park einzubringen“, so die Parkverwaltung. Dazu bietet sie öffentliche Termine an (zu finden unter www.inselpark.hamburg/veranstaltungen), zum Beispiel am 31. Mai nachmittags den Workshop „Helfende Hände – Hochbeet als Wachstumsmotor“.

Entspanntes gemeinsames Arbeiten im Naturgarten des BUND

Drei weitere Angebote für „Helfende Hände“ folgen im Jahresverlauf, darunter auch zur naturnahen Gartengestaltung (21. Juni). Wer auf eigene Faust gärtnern möchte, kann sich für eine Beet-Patenschaft in einem der Themengärten des Parks bewerben. Interessenten wenden sich an die Parkverwaltung vom Bezirksamt Mitte, wilhelmsburgerinselpark@hamburg-mitte.hamburg.de. Ansprechpartnerin ist Dagny Eggert-Vogt.

Wer arbeitet, hat sich eine Pause verdient. Hier im Naturerlebnisgarten des BUND Hamburg.
Wer arbeitet, hat sich eine Pause verdient. Hier im Naturerlebnisgarten des BUND Hamburg. © BUND Hamburg | BUND Hamburg

Ganz im Süden des Wilhelmsburger Inselparks betreibt der BUND einen Naturerlebnisgarten. Auch dort wird gemeinsam gegärtnert und sich mit anderen über Natur- und Umweltschutz ausgetauscht, gelegentlich auch am abendlichen Lagerfeuer. Die 5000 Quadratmeter große Naturfläche hat neben Hochbeeten und Naturlebensräumen auch eine Streuobstwiese zu bieten. Weitere Informationen sind auf der Homepage zu finden.

Auch auf dem Wasser sind die gärtnernden Naturschützer aktiv

Der nächste große Termin ist das „Frühlingserwachen 2024“, ein Fest, das im gesamten Wilhelmsburger Inselpark läuft. Veranstalter ist das Bezirksamt Hamburg-Mitte mit vielen Partnern aus ganz Hamburg. Der BUND wird mitfeiern und seinen Naturerlebnisgarten beim Parkfest präsentieren. Nicht nur an Land, auch auf dem Wasser sind die gärtnernden Naturschützer aktiv: Am „Kanu-Samstag im Naturerlebnisgarten“ wird nachmittags kostenlos gepaddelt und dabei Müll aus den Gewässern gefischt, das nächste Mal am 22. Juni.

Mehr zum Thema

Auch andere städtische Flächen lassen sich beackern. Im Bezirk Harburg können Hobbygärtner zu Grünpaten werden und eine bis zu 40 Quadratmeter große Grünfläche vor der eigenen Haustür verschönern. Im Fokus stehen die meist schlichten grünen Inseln rund um Straßenbäume, in Amtsdeutsch: Straßenbegleitgrünflächen. Ausnahmsweise können auch einmal Teilflächen einer Grünanlage zu Patenbeeten werden.

Für ihr Engagement können die Paten eine finanzielle Unterstützung beantragen. Der Bezirk zahlt für die Neuanlage eines Patengärtchens 10 Euro pro Quadratmeter, in den Folgejahren 5 Euro für den Unterhalt.

Harburgs Grünpaten bringen Farbe an die Straßenränder

Dieses Patengärtchen an der Harburger Schloßstraße ist naturnah gestaltet und bietet einen farbigen, lebendigen Kontrast zum Straßenverkehr.
Dieses Patengärtchen an der Harburger Schloßstraße ist naturnah gestaltet und bietet einen farbigen, lebendigen Kontrast zum Straßenverkehr. © Angelika Hillmer | Angelika Hillmer

Die Beetpaten sind relativ frei in der Gestaltung der Mini-Gärtchen. „Es sollten möglichst heimische Insektenfutterpflanzen gewählt werden. Geeignet sind zum Beispiel Staudengewächse, Botanische Zwiebeln, Wildblumen, Sommerblumen oder Essbares wie Kräuter, Gewürze, Gemüse“, heißt es in einem Merkblatt zur Beetbepflanzung.

Allerdings dürfen die Pflanzen nicht über ihre Inseln hinauswachsen und höchstens 80 Zentimeter hoch werden, um den Autofahrern nicht die Sicht zu nehmen. Ansprechpartner ist das Bezirksamt Harburg und dort das Fachamt Management des öffentlichen Raumes, Abteilung Stadtgrün, E-Mail: Stadtgruen@harburg.hamburg.de.

Eine Nummer größer und verbindlicher sind Schrebergärten. Hier gibt es eine klare Satzung, an die sich die Pächterinnen und Pächter halten müssen. Sie werden Mitglied in einem der rund 30 im Bezirk Harburg vertretenen Kleingartenvereine und sollten ein wenig Lust mitbringen, am Vereinsleben teilzunehmen.

Kleingartenverein Harburg: Grüne Oasen auf rund 1,4 Millionen Quadratmetern

Gut 3000 Parzellen gibt es im Bezirk Harburg. Sie sind meist zwischen 250 und 500 Quadratmeter groß. Alle zusammen bilden auf etwa 1,4 Millionen Quadratmetern ein buntes Mosaik aus Nutz- und Ziergärten, das der Entspannung der Städter und dem Natur- und Artenschutz gleichermaßen dient. Kurzporträts der Vereine und Kontaktmöglichkeiten sind über die Vereinssuche beim Dachverband LGH unter gartenfreunde-hh.de zu finden.