Harburg. Das ist beachtlich: Drittklässler der Katholischen Schule erzielen hohe Spendensumme mit selbst gebackenem Brot – und jeder Menge Spaß.

  • Es ist eine Zahl, die erschüttert: Etwa sieben Millionen Kinder leben in Brasilien auf der Straße
  • Was für uns selbstverständlich ist, ist für diese Kinder ein Fremdwort, zum Beispiel geregelte Mahlzeiten oder Privatsphäre
  • Harburger Grundschüler wollten diesen Kindern helfen und haben sich dafür an einer Spendenaktion beteiligt

Brot hat einen hohen Symbolwert in der Religion. Es steht dafür, dem Mangel etwas entgegensetzen zu können. Ob vom Himmel fallend, vom Heiland wundersam vermehrt oder gar zu seinem Leib geworden. Brot ist gebackene Zuversicht. Und darum geht es in diesen Tagen an der Katholischen Schule Harburg: „Backen. Teilen. Gutes tun“ ist das Motto der Aktion „Soli-Brot“ des katholischen Hilfswerks Misereor. Mit dem Backen haben die Grundschüler am Freitagmorgen angefangen.

Das Soli-Brot ist in eine Projektwoche eingebunden, in der es um mehr geht, als Mehl und Wasser. Kinderrechte, Kinderarmut, Kinderarbeit, Klimagerechtigkeit sind ebenfalls Themen, mit denen sich alle Jahrgänge von den kleinsten Vorschulkindern bis zu den letzten MSA-Absolventen der Schule auseinandersetzen. Die Brote, die die Kleinen in Harburg backen, werden Kindern in Brasilien helfen, eine Schulbildung zu erlangen.

Aktion Solibrot: Wendy lässt die Knetkhaken kreisen

Wendy hat gerade das Wasser geholt, Elisabeth und Laura haben Mehl und Hefe in die Schüssel gefüllt und Mariana und Mariia machen den Mixer startklar. Lehrerin Birgit Masur guckt zu und gibt einige Anweisungen. Vorsichtig gibt Laura die Hälfte des Wassers zum Mehl, und Wendy lässt die Knethaken kreisen.

Birgit Masur und ihre Drittklässlerinnen rühren den Teig für die Brote frisch an.
Birgit Masur und ihre Drittklässlerinnen rühren den Teig für die Brote frisch an. © HA | Lars Hansen

Langsam wird immer mehr Wasser zugegeben. Der Mixer wandert von Hand zu Hand, denn auch mit der Maschine kostet Kneten Kraft. Am Ende hat das Mehl alles Wasser aufgenommen. Der Teig wirkt etwas zu nass. „Das wird schon, während er aufgeht“, sagt Birgit Masur zuversichtlich.

„Das Brasilien-Projekt haben wir ausgewählt, weil wir es am besten fanden“

Die fünf Mädchen sind mit ihrer Teigschüssel fertig und werden zurück zu ihren Englisch-Aufgabenbüchern geschickt. Fünf andere Drittklässler lösen sie ab. Mit einer Schüssel kommt die Schule nicht aus. Heute soll sehr viel Brot gebacken werden. Am Sonntag wird es nach den Gottesdiensten in den katholischen Kirchen St. Maria, Harburg und Heilig Kreuz, Neugraben angeboten – gegen Spende. Und die Arbeit hat sich gelohnt: 1700 Euro sind insgesamt bei der Verkaufsaktion zusammengekommen. Eine beachtliche Summe.

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„Das Brasilien-Projekt haben wir ausgewählt, weil wir es am besten fanden“, sagt Wendy. Schüler, Lehrer und Eltern hatten abgestimmt – zwei weitere Projekte hatten mit zur Auswahl gestanden.

Mit dem Projekt Comviva in Brasilien hat man sich für einen Spendenempfänger entschieden, der es Straßenkindern und Kindern aus armen Familien ermöglicht, eine Schulbildung zu erlangen. Die Kinder arbeiten tagsüber. Das ist nicht gut, aber wenn sie es nicht täten, hätten sie nichts zu essen. Deshalb gibt man ihnen die Chance, abends zu lernen, damit sie als Erwachsene etwas bessere Arbeit finden können und die Armut nicht endlos weitervererben.

Katholische Schule Harburg: Stadtteilschulzweig läuft im Sommer 2025 aus

„Das Brotbacken macht auch Spaß, weil glaube, dass ich damit den Kindern in Brasilien helfe“, sagt Laura. „Ich freue mich schon auf Sonntag!“ Über 300 kleine Brote haben die 200 Grundschülerinnen und Grundschüler am Freitag gebacken. Das reicht jetzt nicht ganz an die Speisung der 5000 am See Genezareth heran, aber erstens hatte Jesus da auch noch zwei Fische und zweitens können die 300 Brote für die Comviva-Kinder in Brasilien vielleicht auch ein kleines Wunder bewirken.

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An der Katholischen Schule Harburg läuft der Stadtteilschulzweig im Sommer 2025 aus. Zugleich wird auch das katholische Niels-Stensen-Gymnasium 2025 seine letzten Abiturienten entlassen. Man werde die lange katholische Schultradition in Harburg dann als Grundschule auf dem Campus des heutigen Niels-Stensen-Gymnasiums in der alten Feuerwache am Hastedtplatz weiterentwickeln, heißt es aus dem klammen Bistum.