Rönneburg. Treppe zu beliebtem Ausflugsziel modert seit Jahren vor sich hin. Nun will die Stadt das gesamte Areal aufmöbeln. Wann es losgeht.

  • Der Harburger Staddteil Rönneburg trägt seinen Namen nicht zu unrecht
  • Tatsächlich stand hier vor Hunderten von Jahren mal eine rechteckige Wallanlage, von der aus sich das Umland kontrollieren ließ
  • Erhalten geblieben ist davon nur der Berg, der sie trug und heute Burgberg heißt

Bei gutem Wetter kann man von hier aus die gesamte Elbeniederung überblicken. Was im frühen Mittelalter von strategischem Nutzen war – Angreifer, die in Sicht kamen, brauchten noch einen halben Tag, bis sie gefährlich nah waren – macht den Rönneburger Burgberg heute zum Erholungsziel für Anwohner und Ausflügler.

Der Weg auf den Hügel ist allerdings kompliziert und beschwerlich. Nur von der Nordseite aus führt ein Pfad auf die Erhebung. Von Süden aus müsste man eine Treppe nehmen – wenn es sie denn noch gäbe. Sie ist verfallen. Ab September aber soll eine neue Treppe entstehen, bezahlt von Wissenschaftssenatorin und Finanzsenator.

Burgberg Rönneburg: Schicksal der Treppe hatte schon Possencharakter

Damit geht eine Jahre währende Geschichte zu Ende, die schon Possencharakter hatte. Schon vor sechs Jahren hatten Anwohner den schlechten Zustand der Holztreppen– die Stufenbohlen waren teils rott, teils ausgetreten, teils verrutscht und nur zu einem sehr kleinen Teil noch benutzbar – beim Bezirksamt gemeldet.

Zugleich war die Bezirksversammlung aktiv geworden. Das Bezirksamt ließ die Treppe begutachten. Fazit: Sie war nicht mehr sicher. Der Haken an der Sache: Zur Sanierung war kein Geld da. Dem Amt blieb nichts anderes, als die Treppen „bis auf Weiteres“ zu sperren. „Weiteres“ ist seit sechs Jahren jedoch nicht geschehen.

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Die Anwohner ließen die Sache nicht ruhen und suchten Verbündete. In Rainer Maria Weiss, Landesarchäologe der Freien und Hansestadt Hamburg sowie Direktor des Archäologischen Museums in Harburg, fanden sie einen. Der erkannte auf dem Hügel noch die Reste eines frühmittelalterlichen Ringwalls und erklärte diese zum Bodendenkmal.

Rönneburger Burgberg: Vom Hügel für Hamburg-Betrachter zum Kulturgut

Damit war der Burgberg vom Hügel für Hamburg-Betrachter und Hundebesitzer zum Kulturgut aufgestiegen. Dessen Zugänglichkeit war dadurch auch plötzlich deutlich wichtiger als zuvor.

Nur Geld musste immer noch besorgt werden, und zwar nun deutlich mehr, als zuvor: „Im Rahmen der Erneuerungsmaßnahmen wird auch die Eingangssituation repräsentativ gestaltet und neue Bänke aufgestellt. Historische Elemente wie der Brunnen und der alte Baumbestand werden hervorgehoben. Die Kosten belaufen sich insgesamt auf 395.000 Euro“, heißt es in einer Pressemitteilung des Bezirksamts.

Seit Jahren ist der südliche Zugang zum Burgberg gesperrt.
Seit Jahren ist der südliche Zugang zum Burgberg gesperrt. © HA | Lars Hansen

Dieses Geld ist nun gefunden. 117.000 Euro kommen aus dem investiven Quartiersfonds der Wissenschaftsbehörde, die außer für Forschung und Lehre auch für die sieben Bezirke verantwortlich ist. 233.000 Euro steuert der Sanierungsfonds der Hamburgischen Bürgerschaft bei, und 45.000 Euro kann das Bezirksamt selbst aus seinem schmalen Budget herauslösen.

Die neue Treppe wird aus rostrotem Stahl bestehen

Die Baumaßnahmen starten Ende 2024 und werden voraussichtlich im Frühjahr 2025 abgeschlossen sein. Damit die Grünanlage besser erreichbar wird und die Aufenthaltsqualität steigt, werden die Treppenanlagen komplett neu geplant und gebaut. Die Treppe wird inklusive Stufen aus rostrotem Stahl bestehen. Für die Trittsicherheit sorgen Gitterstufen.

Bezirkssenatorin Katharina Fegebank: „Der Burgberg ist mit seinen alten Buchen und seinem wundervollen Ausblick über die Umgebung nicht nur ein Stück Natur im Herzen von Rönneburg. In ihm stecken mit den historischen Burgresten auch Wurzeln, die bis ins Frühmittelalter hineinreichen. Ich freue mich sehr, dass diese einmalige Anlage nun erneuert wird und auch Familien und Sportbegeisterte noch einfacher auf den Burgberg kommen.“

Dressel: Ausflügler können sich 2025 auf frisch erneuerte historische Anlage freuen

Bei den Anwohnern kommt langsam Freude auf: „Seitdem feststeht, dass mit der umfassenden Sanierung des Burgbergs im Laufe dieses Jahres begonnen werden soll, können wir uns hoffentlich zurücklehnen“, sagt Günter Bosien.

Der pensionierte Lehrer aus Rönneburg hat vor einigen Jahren selbst kommunalpolitische Erfahrung als CDU-Abgeordneter in der Bezirksversammlung machen können. „Unser Kontakt zu Bezirkspolitikern von SPD und CDU und zur Hamburger Bürgerschaft hat nach unserer Einschätzung geholfen, das Thema virulent zu halten. Nun müssen wir nur noch hoffen, dass der Burgberg zukünftig der Harburger Verwaltung nicht wieder aus dem Blick gerät!“

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Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) erklärt das Engagement der Hamburgischen Bürgerschaft: „Mit unserem investiven Quartiersfonds unterstützen wir zielgenau einzelne Projekte in den Bezirken. Die Modernisierung am Burgberg fügt sich hier hervorragend ein. Im kommenden Jahr dürfen sich Ausflügler dann auf die frisch erneuerte historische Anlage im Zentrum von Rönneburg freuen.“