Schon dreieinhalb Wochen vor dem großen Musikfestival bringen die Veranstalter Musik und Kunst nach Wilhelmsburg. Am Sonnabend geht es los.

Wilhelmsburg. Mehr als 20.000 Menschen aus ganz Deutschland werden das Dockville-Festival vom 10. bis 12. August in Wilhelmsburg besuchen, wenn Hot Chip, weltweit Lieblinge der Clubmusikszene, oder New-Soul-Star James Blake auftreten. Das Festival-Gelände am Reiherstieg Hauptdeich wird aber bereits ab dem kommenden Sonnabend zur feinen Adresse für Pistengänger und Freunde anspruchsvoller Tanzmusik: Ein neues Open Air für experimentellen HipHop und Performances, die Musik und Kunst verbinden, verlängern den "Dockville Sommer" auf dreieinhalb Wochen.

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"Spektrum" heißt das jüngste Baby der Dockville-Macher, die Hamburger Agentur Kopf & Steine. Hier geht es nicht allein um Rap, sondern vor allem um das musikalische Drumherum. Das kleine Festival, das am Sonnabend, 21. Juli, Premiere hat, ist Forum für alle Musikgenres, die aus dem klassischen HipHop hervorgegangen sind. Mehr als 20 Acts aus Großbritannien, den USA, Belgien, Luxemburg und Deutschland zeigen, was auf Basis des HipHop-Beats alles möglich ist - das ganze Spektrum eben.

Premiere wird am Sonnabend auch eine neue Bühne auf dem Dockville-Gelände haben - in Form einer Torte. Echte Sahnehäubchen, sagt Dockville-Sprecher Jean Rehders, seien die Experimental-HipHopper "Ahzumjot" oder "Robot Koch", die das neue Open Air bietet. Damit die Sahne bei Schmuddelwetter nicht wegschwimmt, bekommt das kleine Festival-Baby sogar eine Bühne unter einem Zirkuszelt. 1.500 Musiknerds erwartet der Veranstalter. Menschen, die heute schon wissen wollen, was morgen angesagt ist.

Gleiches gilt für alle, die das "Butterland Open Air" am 29. Juli besuchen. Die Party mit Live-Musik im Rahmen des Dockville-Kunstcamps ist für Freunde elektronischer Musik abseits des Mainstreams. Mit Erobique und Move D treten gute Bekannte aus der Hamburger Clubszene auf. Das Besondere bei dieser Tageslichtfeier sei der Bühnenort, erklärt "Butterland"- und Kunstcamp-Organisatorin Dorothee Halbrock. Er biete viele versteckte Treffpunkte, kleine Orte wie Baumhaus.

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Der "Dockville Sommer", so Dorothee Halbrock weiter, bringe Musik und Kunst zusammen. Auf keine Party in Hamburg dürfte das besser zutreffen als auf den Vogelball. Bei dem Maskenfest am 4. August ist Verkleidung erwünscht. Partygänger können in einer Umkleide ihr Äußeres verwandeln, Stoffe und Schaumstoffteile liegen bereit. Die Hamburger "Lovegang" huldigt den Disco-Style der 1980er-Jahre und wird das Partyvolk zu extrovertierten Tanzposen animieren. Live-Musik kommt von Justus Köhnke und Tama Sumo.

Wenn der "Dockville Sommer" am kommenden Sonnabend beginnt, nimmt das Festivalgelände noch Gestalt an. Mehr als 50 Künstler formen zurzeit Gebilde aus leuchtenden Buchstaben oder aus Stahlrohren. Auch nebenan am Reiherstieg wird gebaut. Die Internationale Gartenschau Hamburg gestaltet an dem Elbe-Nebenarm für insgesamt 11, 5 Millionen Euro einen zweieinhalb Hektar großen Uferpark mit Anleger, Stufen zum Wasser und einen Fuß- und Radweg zum Gartenschaugelände.

Zu dem Park wird auch eine 6.000 Quadratmeter Veranstaltungsfläche gehören, die zurzeit im Bau ist. Auf dem Schotterrasen wird die Hauptbühne des Dockville-Festivals stehen. Seit der Premiere vor fünf Jahren mussten die Dockville-Organisatoren immer wieder das Festivalgelände neu planen. Die Hafenwirtschaft wächst jedes Jahr näher an die ehemalige Industriebrache am Reiherstieg heran. Mit der neuen Veranstaltungsfläche signalisiert die Stadt Hamburg, dass das Musikfestival auf der Elbinsel erwünscht ist.

Und trotzdem: Die Zukunft des Dockville-Festivals in Wilhelmsburg gilt als unsicher wie wohl niemals zuvor. Voraussichtlich 2015, vielleicht auch ein Jahr früher, droht die Hafenwirtschaft, das bisherige Camping-Areal zu beanspruchen. Alternativen sind nicht in Sicht. Ohne die rund 9.000 Camper, sagt Jean Rehders, verlöre das Festival seine wirtschaftliche Grundlage

"Spektrum", Sonnabend, 21. Juli, ab 14.30 Uhr, Alte Schleuse 23, Wilhelmsburg, Eintritt: 20 Euro.