Gemeinde Neu Wulmstorf reagiert geschockt auf das Verbrechen. Polizei wertet Überwachungskameras aus

Neu Wulmstorf. Es ist der Albtraum jeder Frau: Nachts allein am Bahnhof von Unbekannten überfallen und vergewaltigt zu werden. Niemand in der Nähe, der etwas bemerkt, Niemand da, der hilft. In der Nacht zu Freitag ist in Neu Wulmstorf genau das passiert. Eine 17-Jährige, die kurz nach Mitternacht auf die S-Bahn nach Hamburg wartete, wurde von zwei Unbekannten angesprochen, zu Boden gerissen und von einem der beiden Männer brutal missbraucht. Danach flüchteten die Täter unerkannt.

Die junge Frau nahm sich ein Taxi und fuhr zu ihrer Wohnung im Hamburger Norden, wo sie sich ihrer Mutter anvertraute. Diese schaltete die Polizei ein. Ein Team von Kriminaltechnikern war am frühen Freitagmorgen zur Spurensicherung in Neu Wulmstorf. Nach Angaben der Beamten ereignete sich das Verbrechen am Fahrradstand des Neu Wulmstorfer S-Bahnhofs. Ausgerechnet dort. Der Bahnhof ist nachts abseits der Bundesstraße 73 die belebteste Stelle der Gemeinde Neu Wulmstorf. Zudem fährt in der Nacht von Freitag zu Sonnabend um 1 Uhr der letzte Zug Richtung Hamburg. Die Männer hätten also jederzeit damit rechnen müssen, dass Fahrgäste am Bahnhof aufkreuzen.

Mit Entsetzen reagierten die Einwohner auf das Verbrechen. Es will nicht in ihre Köpfe, dass ein solches Verbrechen in der beschaulichen, kleinen Gemeinde mit 20.000 Einwohner passieren konnte. „Ich bin super erschrocken“, sagt Angelik Förster. Die 20-jährige Studentin ist vor kurzem von Neu Wulmstorf nach Harburg gezogen. Die Angst reiste mit, weil sie damit rechnete, dass solche Straftaten in Harburg – bekannt für seine hohe Kriminalitätsrate – passieren. Aber in Neu Wulmstorf? Um Freunde und Familie in Neu Wulmstorf zu besuchen, muss sie weiter öffentliche Verkehrsmittel nutzen. Sie ist darauf angewiesen.

Auch Merle Heinke, 18, aus Neu Wulmstorf, fährt regelmäßig mit der Bahn, da sie in Hamburg eine Ausbildung zur Bäckereifachangestellten absolviert. Ihre Mutter hatte sie bereits ermahnt, vorsichtig zu sein. „Ein bisschen Angst habe ich jetzt schon“, sagt sie.

Inzwischen hat die Polizei ein Phantombild angefertigt, da die 17-Jährige die Täter detailliert beschreiben konnte. Beide Männer waren demnach etwa 35 bis 40 Jahre alt und hatten ein südländisches Erscheinungsbild. Der Haupttäter ist 1,80 Meter groß und schlank, er hat kurze graue, leicht wellige Haare und einen Dreitagebart. Bekleidet war er mit einer rot-weißen Jacke. Der zweite ist ebenfalls etwa 1,80 Meter groß, pummelig und hat kurze schwarze Haare sowie sehr dunkle Augen. Bekleidet war er mit einer dunklen Hose, einer dunklen Jacke und einem rot-weiß gestreiften Hemd.

Gestern wurden außerdem die Aufzeichnungen der Überwachungskameras am Bahnhof und in den S-Bahn-Zügen ausgewertet. Sollte die Auswertung Bilder liefern, auf denen die Täter identifiziert werden könnten, würden diese Fotos dann auch veröffentlicht. Die Sichtung der Videos war gestern noch nicht abgeschlossen. Nach aktuellen Erkenntnissen sind sich Täter und Opfer am Bahnhof zufällig über den Weg gelaufen.

Zeugenhinweise erbittet die Polizeiinspektion Harburg in Buchholz unter der Telefonnummer 04181/28 50.