Tostedter Mehrheit aus SPD und CDU beschließt einen 4,2 Millionen Euro teuren Schulneubau

Tostedt. Es ist der ganz große Wurf, den der Tostedter Samtgemeinderat am Dienstagabend für die Grundschule Todtglüsingen beschlossen hat. Ein Neubau soll das bestehende Grundschulgebäude ersetzen. Seit Jahren leidet die Ganztagsgrundschule in Todtglüsingen unter eklatantem Platzmangel.

Der Unterricht an der Grundschule Todtglüsingen läuft zum Teil im Schichtbetrieb ab. Schon gar nicht lässt das Gebäude eine pädagogische Arbeit nach neuesten Kriterien zu. Schließlich ist eine Ganztagsgrundschule nicht mehr allein ein Lernort, sondern hier müssen die Schüler auch spielen, essen, verweilen und sich bewegen können.

„Die Kernbereiche Ganztagsschule und Inklusion erfüllt die Grundschule Todtglüsingen lediglich im Ansatz, so dass eine deutliche bauliche Veränderung der Schule zwingend erforderlich ist“, betonte die Samtgemeindeverwaltung.

Dass etwas passieren musste, war klar. Jetzt sollen die Schule aus dem Jahr 1957 und die drei weiteren Anbauten, die im Wesentlichen in den 90er Jahren entstanden sind, abgerissen werden. Danach soll am selben Standort ein zweigeschossiger Neubau entstehen. Die Kosten für Abriss und Neubau betragen insgesamt 4,2 Millionen Euro. Davon entfallen 150.000 Euro auf den Abriss der Schule.

Das ist die teuerste Lösung, die das Büro Altmeppen aus Braunschweig ins Spiel gebracht hatte. Ebenfalls vorgeschlagene Anbauvarianten bewegten sich zwischen drei Millionen und 3,6 Millionen Euro. Angesichts der hohen Kosten und des Schulabrisses hatten sich die Grünen und Burkhard Allwardt schon in den Fachausschussberatungen entschieden gegen einen Neubau ausgesprochen.

Auch die Samtgemeindeverwaltung favorisierte einen rückwärtigen 2000 Quadratmeter großen Anbau an der Rückseite der Grundschule. „Das hätte einen guten Kompromiss gegeben, alle Bedürfnisse wären berücksichtigt worden“, sagte der Erste Samtgemeinderat Stefan Walnsch. Diese Lösung hätte 3,6 Millionen Euro gekostet.

Doch die Politik entschied anders. Die Mehrheit aus SPD und CDU setzte den Neubau gegen die Stimmen der Grünen und Burkhard Allwardt durch.

Allerdings ist die Frage der Finanzierung noch nicht geklärt. Bislang stehen lediglich 1,4 Millionen Euro im Haushalt für die Grundschule Todtglüsingen bereit. Es fehlen also noch 2,8 Millionen Euro, die aller Voraussicht nach über Kredite finanziert werden müssten.

Das bereitet Peter Dörsam, der am 3. November die Nachfolge von Samtgemeindebürgermeister Dirk Bostelmann antritt, schon jetzt Kopfschmerzen. Schließlich ist er im Bürgermeisterwahlkampf mit dem Versprechen angetreten, die Schulden zu senken.

„In Zeiten, in denen alle über eine Schuldenbremse reden, ist es schon erstaunlich, dass der Neubau eine so deutliche Mehrheit gefunden hat“, sagte Dörsam.