Hamburg Wasser veranstaltet dritten „Tag der offenen Tür“ in der Anlage in Hanstedt-Nindorf

Hanstedt/Nindorf . Das Unternehmen Hamburg Wasser kämpft in der Lüneburger Heide um mehr Akzeptanz und setzte deshalb am vergangenen Wochenende gezielt auf Transparenz und Bürgernähe. Die Wasserförderer luden die Einwohner des Landkreises Harburg zu einem Tag der offenen Tür nach Hanstedt-Nindorf ein. Auf dem Gelände des Wasserwerkes erwartete die Besucher ein vielfältiges Programm, zu dem auch eine Podiumsdiskussion zum laufenden Wasserrechtsverfahren in der Nordheide gehörte.

Das Wasserwerk Nordheide ging Mitte der 70er-Jahre in Betrieb. 2004 lief der wasserrechtliche Vertrag mit dem Landkreis aus. Die Diskussion um die weitere Ausgestaltung der Trinkwasserförderung zwischen Garlstorf und Nindorf hatte das Hamburger Unternehmen bereits 1999 angeschoben. Weil aber zwischenzeitlich die Zuständigkeiten gewechselt haben und die Wasserentnahme der Stadt Hamburg in der Nordheide von vielen Bürgern nach wie vor kritisch gesehen wird, ist seither zwar viel Zeit verstrichen, aber wenig passiert.

Nun möchte Hamburg Wasser auch für die kommenden Jahre per Vertrag Planungssicherheit herstellen. Das Vorverfahren zum Wasserrechtsantrag zur Wasserförderung in Hamburgs Süden nähert sich seinem Ende. Doch woher kommt eigentlich das Trinkwasser, das zu 13 Prozent aus der Lüneburger Heide in die Hansestadt nach Hamburg geliefert wird? Welche Auswirkungen hat die Förderung? Wie wird die Umwelt geschützt? Vertreter aus Verwaltung, Naturschutz und Landwirtschaft diskutierten während des „Tages der offenen Tür“ eineinhalb Stunden intensiv mit den Besuchern. Die Moderation übernahm Michael Rutz. Zu seinen Gesprächspartnern gehörten der Geologe Hartmut Geries, Björn Hoppenstedt als Landkreisvertreter, die Landwirte Horst-Günther Jagau und Willy Isermann, Wolfgang Friedrichs vom Naturschutz, Mathias Zimmermann vom VPN und Christoph Czekalla, Leiter der städtischen Wasserwerke bei Hamburg Wasser.

„Immer wieder gibt es beim Thema Trinkwasserförderung Missverständnisse, die wir gern aus der Welt räumen würden“, sagt Czekalla. Normalerweise besteht seine Aufgabe darin, dafür zu sorgen, dass das die Wasserwerke, die Pumpstationen und das mehr als 5000 Kilometer umfassenden Rohrleitungsnetz der Hansestadt störungsfrei funktionieren. In der Nordheide versuchte er nun, den Gästen Ängste zu nehmen und Fragen zu beantworten. „Es gibt hier enorme Wassermengen. Sie können also sicher sein, dass wir die Lüneburger Heide nicht leer pumpen werden“, versprach Czekalla. Denn jährlich bildeten sich in der Nordheide 238 Millionen Kubikmeter Grundwasser neu. Davon würden von allen Nutzern etwa zwölf Prozent für Trinkwasser und landwirtschaftliche Beregnung gefördert. „Der Rest fließt oberflächlich oder im tiefen Grundwasser in die Flüsse ab.“

Für die derzeitige Trockenheit in Tümpeln und Bächen seien die Wasserförderer nicht verantwortlich. „Der Winter war der trockenste seit 25 Jahren und verantwortlich für den Wassermangel. Und wir fördern seit Jahren sehr konstante Wassermengen“, sagt Czekalla. Zudem sei dieses Phänomen nicht auf die Heideregion beschränkt.

Laut Vertragsentwurf werde Hamburg Wasser gestattet, 18,4 Millionen Kubikmeter Wasser zu fördern – inklusive der sogenannten Trockenwasserzuschläge. „Das Unternehmen verpflichtet sich aber, diese Zuschläge nicht in Anspruch zu nehmen. Somit reden wir also maximal über die vereinbarten 16,1 Millionen Kubikmeter“, betonte Björn Hoppenstedt. Und Czekalla versprach, dass lediglich soviel Wasser entnommen wird, wie auch tatsächlich benötigt sei. „Wir orientieren uns am tatsächlichen Bedarf. Alles andere macht auch gar keinen Sinn.“

Auch die Ausweisung von Trinkwasserschutzgebieten kam zur Sprache. Zimmermann betonte, dass er die Ausweisung für „groben Unsinn“ halte. „Die Auflagen in einem Wasserschutzgebiet sind viel geringer als in einem Naturschutzgebiet. Man erreicht also genau das Gegenteil von dem, was wichtig wäre. Nämlich ein möglichst großes Gebiet zu schützen“, sagt der Naturschützer.

Welche Aufgaben der Naturschutz übernimmt und welche Chancen und Probleme die Wassergewinnung mit sich bringt, erfuhren die Besucher bei Führungen durch das Wasserwerk und beim Besuch an den Informationsständen. Kinder konnten mit der Kutsche fahren, das Gesicht bunt bemalen lassen, am Glücksrad drehen, auf der Hüpfburg springen und an mit etwas Geschick und Kraft ein Mini-Wasserwerk in Gang setzen.