Offizielle Eröffnung der Zukunftswerkstatt in Buchholz mit Kultusministerin Frauke Heiligenstadt und vielen Gästen

Am vergangenen Freitag verließen die letzten Handwerker um 21.30 Uhr das Haus. Einen Tag später wurde morgens um 10 Uhr die Zukunftswerkstatt am Sprötzer Weg 33f in Buchholz offiziell eröffnet. Zu den Gratulanten der ersten Stunde gehörten auch Niedersachsens Kultusministerin Frauke Heiligenstadt, die SPD-Bundestagsabgeordnete Svenja Stadler, der CDU-Landtagsabgeordnete Heiner Schönecke und Landrat Rainer Rempe.

„Erkläre es mir und ich werde es vergessen. Zeige es mir und ich werde mich erinnern. Lass es mich selber tun und ich werde es verstehen.“ – Die Zukunftswerkstatt am Schulzentrum II arbeitet nach diesem Leitsatz, den der Gelehrte Konfuzius (551 bis 479 vor Christus) einst prägte. Denn: Kinder erforschen die Welt mit allen Sinnen und können sich das praktisch erworbene Wissen langfristig besser merken als rein auswendig gelerntes Faktenwissen. Besonders hoch sei der Lerneffekt bei Kindern und Jugendlichen, wenn die Experimente einen Bezug zu ihrem Alltag haben. „Davon sind wir fest überzeugt und daran orientieren wir uns“, betont Imke Winzer, die seit der Entstehung der Werkstatt als Projektleiterin an Bord ist. Ihr Ziel: Kinder bereits im Grundschulalter für Themen im Bereich Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) zu interessieren und den Jugendlichen bis zum Ende ihrer Schullaufbahn möglichst viele Ausbildungsmöglichkeiten vorzustellen.

Um altersgerechte Projekte anbieten zu können, arbeitet das Team der Zukunftswerkstatt – je nach Inhalt – themenübergreifend mit drei Modulen. Die Akustik in der Tierwelt zum Beispiel fällt in den Bereich der Biologie. Die Lehre der Akustik und die Nutzung entsprechender Geräte wie Ultraschallgeräte fallen dagegen in den Bereich von Technik und Physik. Um die Anwendungsmöglichkeiten und Umsetzungen zu veranschaulichen, arbeitet die Einrichtung daher mit Unternehmen, Universitäten und weiteren Einrichtungen zusammen. Das ist etwas, das sie von anderen außerschulischen Lernorten abhebt – und außergewöhnlich macht. In den vergangenen 13 Monaten haben bereits 1500 Kinder und Jugendliche von dem Angebot profitiert.

Von der Idee zum ersten Spatenstich in nur drei Jahren – die Zukunftswerkstatt Buchholz wurde auch dank der großen finanziellen Unterstützung seitens des Landkreises, der Stadt Buchholz und privaten Förderern in Windeseile realisiert.

Welch große Bedeutung die Einrichtung für Teilnehmer, aber auch für Arbeitgeber hat, erläuterte Kultusministerin Frauke Heiligenstadt in ihrer Ansprache: „Sie bieten mit diesem zukunftsweisenden Projekt den Kindern und Jugendlichen eine Chance, wissenschaftliche Fächer, die sie in der Schule vielleicht nicht so spannend finden, neu zu entdecken.“ Das sei angesichts des allgegenwärtigen Fachkräftemangels wichtiger denn je, so die Kultusministerin. „Mein Wunsch ist es daher, dass die Begeisterung für MINT in Zukunft weiter zündet. Es gibt tolle Berufe im wissenschaftlichen und technischen Bereich“, so Heiligenstadt. Wer sich darin ausbilden lasse, werde mit optimalen Jobchancen belohnt.

Auch Svenja Stadler betonte, dass die Zukunftswerkstatt eine wichtige Aufgabe übernehme. „Diese Einrichtung ist das, was wir alle brauchen. Ich habe heute viel gelernt und ich bin mir sicher, wenn mir in der Schule Dinge anders erklärt worden wären, hätte ich mich mehr für Wissenschaft interessiert und wäre heute vielleicht Professorin an einer Uni.“

Imke Winzer bedankte sich für die Unterstützung und erinnerte daran, dass es gerade im MINT-Bereich viele Spinner gegeben habe. „Aristoteles zum Beispiel. Oder Galilei Galileo, der tatsächlich behauptet hat, die Erde sei keine Scheibe“, scherzte Winzer. Aber auch im Landkreis Harburg gebe es liebenswerte Spinner. „Oder sollte ich sagen: Träumer, unverbesserliche Optimisten, die an die Zukunftswerkstatt geglaubt haben, an einen Traum, der sich heute in diesem Gebäude verwirklicht.“ Vor allem Heiner Schönecke und Lehrer Armin May sei es zu verdanken, dass die Einrichtung gebaut werden konnte. Sie hätten einst mit ihrer „Spinnerei“ den Stein ins Rollen gebracht. „Danke für den tollen Impuls. Ihr habt von der ersten Minuten an das Projekt geglaubt“, lobte auch Jan Bauer, Vorsitzender des Fördervereins.

„Dieses Gebäude eröffnet Möglichkeiten für neue Projekte, Raum für neues Denken, für neue Ideen“, schloss Imke Winzer. Sie lud die Gäste im Anschluss an die Schlüsselübergabe durch Landrat Rainer Rempe ein, Experimente auszuprobieren, zu träumen und zu spinnen. „Denn wie Sie an der Zukunftswerkstatt sehen können: Manchmal wird aus einer Spinnerei Wirklichkeit. Also: spinnen Sie weiter.“