Bezirksamt reagiert auf jetzt vorliegendes Gutachten, das Zweifel an der Standfestigkeit des Gebäudes erhärtet

Harburg . Wegen gefährdeter Standsicherheit hat das Bezirksamt Harburg gestern die Fläche des früheren Blumenmarkts vor dem Bar-Restaurant „Bolero“ sperren lassen. Unter der betonierten und mit grauen Gehwegplatten gepflasterten Marktfläche befinden sich Öffentliche Toiletten, das Marktmeisterbüro, eine Videothek und ein inzwischen leer stehendes ehemaliges Modegeschäft. „Es besteht keine Einsturzgefahr“, machte Bezirksamtssprecherin Bettina Maak deutlich, „es muss lediglich sichergestellt sein, dass die Marktfläche nicht mehr hoch belastet wird, weder durch Fahrzeuge noch durch größere Menschenmengen.“

Das ist das Ergebnis eines jetzt vorliegenden Gutachtens, das vom Bezirksamt in Auftrag gegeben worden war. Die Absperrung betrifft nicht die Treppe von der Neuen Straße zur eigentlichen Harburger Wochenmarktfläche „Sand“.

Bettina Maak: „Dem Bezirksamt liegt nun das Gutachten vor, in dem die Schäden am Gebäude neutral dokumentiert sind. Daraus geht hervor, dass aufgrund der erheblichen Schäden Zweifel an der Standsicherheit des Gebäudes bestehen. Baurechtlich ist zur Gefahrenabwehr eine komplette Sperrung der Blumenmarkt-Gesamtfläche erforderlich.“ Das Bolero ist über die Seitentreppe von der Neuen Straße aus zu erreichen. Die Betreiber sind wegen der Sperrung von Mitarbeitern des Bezirksamts persönlich und schriftlich informiert worden.

Bereits zur Zeit der Fußball-Weltmeisterschaft im Sommer hatte das Bezirksamt – ohne eine gutachterliche Untersuchung vorliegen zu haben – rein aus Vermutung die Standsicherheit des Bauwerks angezweifelt und die Nutzung der Fläche untersagt. So gab es dort weder Public Viewing noch den SPD-Flohmarkt.

Bettina Maak: „Es wäre nicht zu verantworten gewesen, wenn dort beispielsweise 200 Fußballfans zeitgleich bei einem Tor in die Luft gesprungen und wieder gelandet wären. Die Erschütterung hätte möglicherweise zu einem Einsturz geführt.“ Obwohl es in der Zufahrt zur Marktfläche bereits Absperrungen gab, war die Blumenmarktfläche auch in letzter Zeit noch häufiger sogar zum Teil mit schweren Autos befahren worden. Deshalb sind inzwischen Poller aufgestellt worden.

Das in den 1970er-Jahren errichtete Bauwerk am Sand befindet sich im Abschnitt Bolero/Videothek in Besitz des Harburger Gebäudereinigers Dieter Gallas. Der vom ehemaligen Blumenmarkt überdeckte Abschnitt mit Öffentlicher Toilette, Marktmeisterbüro und zuletzt Modeladen ist städtisch.

Die Stadt versucht nun in Verhandlungen mit dem privaten Eigentümer zu einer Problemlösung zu kommen. Die Devise lautet: Alles abreißen und Neubau eines Wohn- und Geschäftshauses am Sand. Bettina Maak: „Dafür gibt es meines Wissens noch keinen Investor.“

Wegen der Baufälligkeit ist geplant, die bisherige Öffentliche Toilettenanlage zu schließen und vorübergehend eine Container-Toilettenanlage einzurichten, die in den Abschnitt des bisherigen Modegeschäfts geschoben werden soll.