Die Grundschule am Kiefernberg darf sich jetzt ganz offiziell „Haus der kleinen Forscher“ nennen

Heimfeld. Richtige Forscher brauchen richtige Laborkittel. Da stört es auch keinen großen Geist, dass die Kittel der kleinen Forscher an der Grundschule am Kiefernberg fast bis zum Boden reichen. Richtig geforscht wird trotzdem. Eine Stunde in der Woche werden die Erst- bis Viertklässler zu echten Wissenschaftlern, wenn sie gemeinsam mit ihrer Lehrerin Laura Oltmann Experimente durchführen. Sie konzipiert die Experimente kindgerecht. Und manchmal gibt sie die Unterrichtsleitung auch an einen der Schüler ab. Geforscht wird zumeist in Gruppen. Und in dieser Stunde kann es auch ruhig mal etwas lauter werden, wenn die Ergebnisse von Tisch zu Tisch diskutiert werden. In dieser Stunde sollen die Kinder herausfinden, warum eine Papierkugel im Flaschenhals raus und nicht in die Flasche hinein rollt, wenn man in den Flaschenhals pustet.

Jetzt darf sich die Grundschule am Kiefernberg offiziell „Haus der kleinen Forscher“ nennen. Eine am Eingang des Schulgeländes angebrachte Tafel weist auf die Auszeichnung hin, die von der gleichnamigen Stiftung mit Hauptsitz in Berlin, verliehen wird. Die Grundschule am Kiefernberg, ehemals Weusthoffstraße, ist die erste Hamburger Schule, die dieses Prädikat bekommt. Für Kinder und Lehrer der Grundschule war das ein großer Tag.

„Ihr alle seid kleine Forscher. Bleibt, wie ihr seid, immer neugierig“, sagte Schulleiterin Claudia Tusch in der Aula anlässlich der Feierstunde vor rund 400 Schülern, Lehrern und Eltern. Außer einer Urkunde und der Plakette überreichte Bettina Schmidt, selbst Lehrerin, allen Klassensprechern der Schule auch noch eine Forschertüte.

Auch Bettina Schmid, die stellvertretend für die Stiftung Preise und Plakette überbrachte und das Projekt „Haus der kleinen Forscher“ als Netzwerkkoordinatorin begleitet, hatte einen guten Rat für die kleinen Forscher: „Stellt den Erwachsenen Fragen, dass ihnen die Ohren rauschen.“ Der Tipp wurde von 400 Grundschulkindern mit Applaus belohnt.

Für das Zertifikat können sich Schulen und Kitas bewerben. Die Einrichtungen müssen bestimmte Standards erfüllen. Zum regelmäßigen Unterricht sollten in Schulen, die sich bewerben wollen, Forschungsklassen gehören. Sie sind Teil der frühkindlichen Bildung. In erster Linie sollen schon kleine Kinder an Naturphänomene, an Technik und Mathematik auf kindgerechte Art herangeführt werden. Durch das forschende Lernen werden bei den Kindern auch Sprach- und Sozialkompetenz gefördert.

Das „Haus der kleinen Forscher“ ist bundesweit die größte Qualifizierungsinitiative im Bereich der frühen Bildung. Derzeit erreicht das Programm 27.019 Krippen, Kitas, Horte und Grundschulen. Zeitgleich mit der Grundschule am Kiefernberg darf sich jetzt auch die Kita Baererstraße „Haus der kleinen Forscher“ nennen. „Dabei ist das Forschen für die Fachkräfte in der Kita nicht nur eine naturwissenschaftliche Angelegenheit, sondern viel mehr. Es fördert eine Reihe von Kompetenzen, die die Kinder für ihren späteren Lebensweg benötigen, wie zum Beispiel ihre Feinmotorik. Die Kinder erfahren einen Zugewinn an Selbstbewusstsein und innerer Stärke“, sagte Bettina Schmidt.

In der Regel, erklärt Bettina Schmidt, seien es Lehrer, die sich in Seminaren der Berliner Stiftung Anregungen und Tipps für diese Art der frühkindlichen Bildung holten. „An dieser Schule sind es ganz besonders engagierte Lehrer, die es ermöglichen, dass hier so intensiv geforscht werden kann“, so Schmidt. An der Grundschule am Kiefernberg wird nicht nur intensiv geforscht. In der Klimaschule sind Klimadetektive ständig auf der Suche nach Energiesparpotenzialen. Und die Aqua-Agenten sind der Wasserverschwendung an der Grundschule auf der Spur. Außerdem berichten die Grundschüler in ihrer Schülerzeitung „Kiefernberger Rundschau“ über Aktuelles aus dem Schulalltag. Natürlich waren die Reporter des Blatts auch an diesem großen Tag mit Block und Bleistift unterwegs auf Recherche.

Extra für die feierliche Überreichung der Auszeichnung „Haus der kleinen Forscher“ hatte der Schulchor ein selbst komponiertes Lied über die Grundschule und das Forschen ins Repertoire aufgenommen. Nach der Feierstunde ging es dann in die Klassen, wo zur Feier des Tages statt Unterricht zu machen geforscht wurde.