Dreh- und Angelpunkt des Problems, dass Studenten zwar in Harburg studieren, aber nicht wohnen wollen, ist der für Studierende unattraktive Wohnungsmarkt.

Das Schanzenviertel beispielsweise war schon seit geraumer Zeit unter Studenten ein beliebtes Wohnquartier, nicht etwa wegen des kulturellen Angebotes, der Kneipenszene oder weil man sich abends auf den Straßen im Schanzenviertel so sicher fühlen konnte. Hier gab es günstige Wohnungen, die groß genug waren, um Wohngemeinschaften zu gründen. Das studentische Leben im Viertel entwickelte sich erst, als die Studenten kamen. Mit ihnen kamen die Szenekneipen und Kulturangebote, die das Viertel zu dem gemacht haben, was es heute ist. Ähnlich war es in Ottensen.

Diese Atmosphäre schafft man nicht mit Wohnburgen für Studierende, in denen sie unter sich bleiben. Der Haken an der Sache: Ein Vermieter kann sich seine Mieter aussuchen, Angebot und Nachfrage regeln den Markt, und der sieht derzeit, Hamburg weit, für Mieter ganz düster aus. Ein Weg aus dem Dilemma könnten in der Tat alternative Wohnprojekte für Studierende im Bestand sein. Aber auch dabei müssen die Vermieter mitspielen. In jedem Fall müssten Harburgs Vermieter umdenken.

Bleibt eigentlich als Ausweg nur noch die staatliche Förderung studentischen Wohnens im Bestand. Mit den günstigen Mieten kommen auch die Studenten. Und dann wiederum ist der Markt da für Szenekneipen, Kulturangebote und Gastronomie.