Es ist traurig, dass es so weit gekommen ist.

Dass sich bereits so etwas wie eine Proteststimmung bei den Einwohnern von Appel gegen die Unterbringung von Flüchtlingen entwickelt hat. Dass sie Angst haben, ist nicht weiter verwunderlich. Sie wissen nicht, was genau auf sie zukommt. Und die Angst ist immer dann am größten, wenn die Zukunft ungewiss ist. Angst lähmt und verstellt den Blick vor dem, welche Chancen Veränderungen mit sich bringen.

Schade, dass bislang keiner in der Lage war, den Einwohnern die Angst zu nehmen. Spätestens jetzt, nachdem bereits die Gemeinde Undeloh die Unterbringung von Flüchtlingen ablehnte und nun zum zweiten Mal im Landkreis beim Thema Asyl Protest aufkommt und der genau wie in Undeloh mit der fehlenden Infrastruktur begründet wird, ist es an der Zeit, dass der Landkreis gemeinsam mit den Gemeinden und Städten die bisherige Herangehensweise überdenkt.

Undeloh und Appel zeigen, dass der Landkreis es nicht hinlänglich geschafft hat, die Verantwortlichen in den Städten und Gemeinden mitzunehmen. Er hat es nicht geschafft, sie von der Bedeutung der gesamtgesellschaftlichen Aufgabe, Flüchtlingen Asyl zu gewähren, auf positive Art und Weise zu überzeugen und vor allem hat er keine Transparenz geschaffen.

Die Folge ist: Die meisten Bürgermeister halten die Füße still und hoffen, dass der Kelch an ihnen vorübergeht anstatt in die Offensive zu gehen und das Problem aktiv anzugehen, um mit Hilfe ihrer Bürger eine Willkommenskultur zu erzeugen.

Heute Abend gibt es noch Gelegenheit, das Blatt zu wenden. Vielleicht ist es so etwas wie die berühmte letzte Chance.