Für die weitere Entwicklung von „Neuländer Quarree“ und „Ecocity“ wird jetzt gemeinsam verhandelt

Harburg. An der Hannoverschen und der Neuländer Straße, dem Tor zum Harburger Binnenhafen, kommen die beiden geplanten Großprojekte „Neuländer Quarree“ und „Ecocity“ nur langsam auf Touren. Der Plan, Gewerbe- und Wohnraum zu errichten, kollidiert mit dem 200 Meter-Sicherheitsradius um das Chemieunternehmen Brenntag, das sich an der Hannoverschen Straße 40 befindet. Um den Betrieb des Chemieunternehmens mit angepasster Produktauswahl am Standort zu sichern und zugleich die Neubauprojekte realisieren zu können, stricken Juristen derzeit an einem öffentlich-rechtlichen Vertrag, der Grundlage für die notwendige Änderung des geltenden Bebauungsplans „Harburg 62“ sein soll. Um Wohnen und Gewerbe unter einen Hut zu bekommen, sind hohe Auflagen zu erfüllen.

Auch wenn CDU, SPD und Grüne in voriger Sitzung des Stadtplanungsausschusses wegen unbeantworteter Fragen - wie berichtet - Klärungsbedarf angemeldet hatten, will die SPD-Fraktion nun in der Sitzung des Stadtplanungsausschusses, heute, Donnerstag, 17. Oktober, mit ihrer Mehrheit der öffentlichen Planauslegung zustimmen. Jürgen Heimath: „Unsere Zustimmung ist losgelöst von den Interessen der Investoren. Es geht uns um Vorwärtskommen und Verbesserungen für den Bezirk.“

Vorausgesetzt, die Juristen des Chemieunternehmens Brenntag, der Firma Aurelis, die das frühere Eisenbahngelände verkauft, des Neuländer Quarree-Investors P&S, der Hamburger Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt und des Bezirksamts Harburg werden sich mit ihrer Vertragsformulierung rasch einig, wird Bezirksamtsleiter Thomas Völsch die öffentliche Planauslegung für Anfang Januar beschließen können. Weil außer den beteiligten Unternehmen und Grundeigentümern keine Nachbarn vorhanden sind, die eine Betroffenheit anmelden können, rechnet die Bezirksverwaltung mit einer B-Planänderung bis April 2014.

Der einzige Nachbar, der Betroffenheit hätte anmelden können, ist der Investor des Bauvorhabens „Ecocity“, der wegen gleicher Interessenslage von Wohnen und Gewerbe an den Verhandlungen um den öffentlichen rechtlichen Vertrag ebenfalls teilnimmt. Das Projekt Ecocity ist in seiner Entwicklung bereits weiter fortgeschritten. Es sieht auf dem Gelände der früheren New-York Hamburger Gummi-Waaren Compagnie, deren Gebäude größtenteils unter Denkmalschutz gestellt worden sind, ebenfalls eine Mischung aus Wohnen und Gewerbe vor. Hinter den alten Industriefassaden sollen Neubauten entstehen. Besonders markant: Ein Hotelturm mit einer Windturbine zur Stromerzeugung im Dach.

In den öffentlich-rechtlichen Vertrag sollen auch Vereinbarungen aufgenommen werden, die künftigen Emissionsschutz betreffen. Die bisherige Lärmschutzverordnung verlangt bereits für den Wohnungsbau das Einhalten von niedrigen nächtlichen Grenzwerten, die ohne besondere Vorkehrungen wegen des nahen Eisenbahngeländes östlich der Hannoverschen Straße nicht einzuhalten sind.

Eine etwa 500 Meter lange Lärmschutzwand entlang der Bahnstrecke könnte die Lösung sein. Weil die Bahn nicht verpflichtet ist, eine Wand zu bauen, müssten die Investoren für die Kosten aufkommen. Carl-Henning von Ladiges, Fachamtsleiter Stadt- und Landschaftsplanung: „Bei der Güterumgehungsbahn im Norden Hamburgs hat sich auch die Stadt beteiligt.“