Die „Zhejiang Medicine Company“ will in Wennerstorf eine Mischanlage für die Futtermittelindustrie errichten

Wenzendorf . Das letzte freie Grundstück im Gewerbegebiet Wennerstorf ist vergeben. Die Wirtschaftsförderungsgesellschaft im Landkreis Harburg (WLH) hat das Gelände an die ZMC-Europe GmbH verkauft. Die Chinesen, die unter anderem für die Futtermittelindustrie Getreide und Zusatzstoffe wie Vitamine und Carotinoide mischt und weltweit vertreibt, wollen vier Millionen Euro investieren und auf dem 4473 Quadratmeter großen Gelände eine Misch- und Umschlagsanlage betreiben. Der Rat der Gemeinde Wenzendorf hat der Ansiedlung bereits zugestimmt.

In Europa werden pro Jahr etwa 200 Millionen Tonnen Mischfuttermittel für die Ernährung von Tieren hergestellt. Weil die direkte Zugabe von Vitaminen gesetzlich verboten ist, müssen die Zusatzstoffe vorgemischt werden. Und genau das soll künftig in einer zwölf mal zwölf Meter großen und 24 Meter hohen Industriehalle mit Bürogebäude in Wennerstorf geschehen.

Dr. Fritz Lübbe, technischer Direktor der ZMC, verdeutlichte den Wenzendorfer Ratsmitgliedern kürzlich die Produktionsabläufe und gab Auskunft zum Betrieb. So sollen die Rohstoffe in Silos eingelagert werden. Die Vermischung erfolge dann chemisch ohne Emissionen, Geruchs- und Lärmbelästigung. Ein Großteil der zu verarbeitenden Vitamine werde aus China oder Indien importiert – vier davon kommen direkt von der ZMC als „weltweit führender Hersteller von Vitaminen und Carotinoiden für Lebensmittel, Futtermittel, Kosmetika und Pharmazeutika", so Lübbe. Der Betrieb werde direkt aus China finanziert. In der Startphase sollen inklusive der Niederlassungsleitung sechs Mitarbeiter für das Unternehmen tätig sein. Mittelfristig sei geplant, den Mischbetrieb in zwei Schichten mit zehn Mitarbeitern zu fahren. Insgesamt produziert die Anlage etwa 4000 Tonnen pro Jahr.

„Bei einem Besuch der chinesischen Konzernleitung in der Gemeinde Wenzendorf wurde auch die Möglichkeit des Sitzes einer europäischen Niederlassung in Aussicht gestellt", sagt Wilfried Seyer. „Das lässt positive Impulse für den Landkreis Harburg erwarten. Es gibt eine große Bereitschaft von Unternehmen aus China, sich in Hamburg anzusiedeln. Es ist nur natürlich und erfreulich, dass sich diese Bereitschaft auch auf das Umland erstreckt", betont Seyer. Die WLH vermarktet das Gewerbegebiet Wennerstorf seit April 2003. Läuft alles nach Plan, zieht die ZMC innerhalb der nächsten drei Jahre in direkte Nachbarschaft der Wenzendorfer Firma CNC-Zerspanungstechnik.

Manfred Thiel (Grüne) kritisierte das Projekt. „China steht nicht gerade für Lebensmittelsicherheit. Ich sehe keine Not, warum wir das Grundstück an den erstbesten Bewerber vergeben sollten. Lasst uns jemanden finden, der auf der Fläche mehr Arbeitsplätze schafft." Parteikollegin Christiane Mehlbeck wies darauf hin, dass außerdem die Bauhöhe von 21 Metern laut Bebauungsplan gar nicht erlaubt sei. „Es wurde vom Landkreis Harburg aber schon eine Ausnahmegenehmigung in Aussicht gestellt", sagte dazu Bürgermeister Manfred Cohrs.

Die Frage, warum die ZMC denn nicht wie andere Mischfutterwerke in den Hamburger Hafen ziehe, beantwortete Fritz Lübbe: „Wenn man so viel Geld in die Hand nimmt, um sich woanders anzusiedeln, will man auch etwas verdienen. Die Margen sind in unserer Branche aber so gering, dass wir uns kein superteures Grundstück leisten können." Für das in Wennerstorf zahlte der Konzern etwa 360.000 Euro.