Alle Dritt- und Viertklässler sollen Unterricht bekommen. Dafür werden mehr Lehrer bereitgestellt

Harburg. Schwimmen kann Leben retten. Deswegen sollte in Hamburg jeder Schüler schwimmen lernen. 2006 hatte die Fachbehörde ein Konzept für das Schulschwimmen aufgelegt mit dem ambitionierten Ziel, dass jeder Hamburger Schüler am Ende seiner Schulzeit schwimmen kann. Allerdings wurde dieses Ziel nicht erreicht. Jetzt soll ein überarbeitetes Konzept Abhilfe schaffen.

Judith Kanders, Leiterin des Sportreferats der Behörde für Schule und Berufsbildung, stellte in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Kultur, Bildung, Sport und Stadtteilentwicklung das überarbeitete Konzept, mit dem jetzt dieses sportliche Ziel erreicht werden soll, vor.

Künftig soll Schwimmunterricht auch an Harburger Schulen in den dritten und vierten Grundschulklassen zum Regelunterricht gehören. Vertraglich hat sich die Fachbehörde mit der Bäderland GmbH darauf einigen können, so Kander, dass die Schwimmzeiten für das Schulschwimmen erhöht werden.

„Unser überarbeitetes Konzept sieht drei gravierende Änderungen des alten Konzeptes vor. Außer dem verpflichtenden Schwimmunterricht in der Grundschule haben wir auch den Lehrerschlüssel für den Schwimmunterricht erhöht, beziehungsweise an das hohe Niveau der Grundschulen angepasst“, so Judith Kander.

In der Praxis werden künftig also drei Schwimmlehrer zwei Grundschulklassen betreuen. Laut Kander würden damit die Schülergruppen kleiner. Statt bisher zwei Lehrer unterrichten nun drei Lehrer in dem lebenswichtigen Fach.

„Es geht hier nicht um den Sport Schwimmen oder um die Talentsuche. Es geht bei diesem Konzept schlicht darum, dass Kinder schwimmen können, um sich gegebenenfalls aus lebensbedrohenden Situationen retten zu können“, betont Kander. Neu an dem überarbeiteten Schwimmunterricht-Konzept ist auch der Förderunterricht im Fach Schwimmen.

Besonders „wasserängstliche Kinder“, so Kander, sollen künftig Gutscheine bei Bäderland für gezielten Förder-Schwimmunterricht bekommen. Diese Gutscheine könnten immer nachmittags in den Schwimmbädern eingelöst werden.

Neu, so die Leiterin des Sportreferats, sei auch ein Gutscheinsystem für zugezogene Schüler, ob aus dem Ausland oder aus anderen Bundesländern. Auch sie sollen künftig bei Bedarf per Gutschein im Schwimmbad Nachhilfeunterricht bekommen.

Ausschussmitglied Jürgen Marke (Die Grünen) wollte von Judith Kander wissen, wer denn kontrollieren werde, ob die Schüler oder deren Eltern ihre Gutscheine auch einlösten. Darauf Kander: „Das kann niemand kontrollieren. Wir setzen darauf, dass wir die Eltern dazu mobilisieren, ihre Kinder auch tatsächlich zum Förderunterricht ins Schwimmbad zu schicken.“

Offen bei dem Konzept bleibt bislang, welche Harburger Schulen in welchen Harburger Schwimmbädern die entsprechenden Schwimmzeiten bekommen.