Für Klassik-Musiknacht kommen 100 Künstlerinnen und Künstler aus China nach Buxtehude. Die musikalische Leitung des Musikfestes hat der chinesische Pianist Haiou Zhang.

Buxtehude. Mehr als 100 Künstler kommen in die Estestadt um eine "Chinesische Musiknacht" zu zelebrieren. Schon am Freitag, 16. August, werden mehr als 100 Musiker aus dem Reich der Mitte Buxtehude erobern, um tagsüber in einem nicht öffentlichen Wettbewerb im Kulturforum am Hafen einen "Contest für klassische chinesische Musik" auszutragen. Der Siegerpreis ist ein Solokonzert.

Niemand außer Dieter Klar und Haiou Zhang weiß, warum sich die Chinesen für ihr Musik-Projekt ausgerechnet Buxtehude ausgesucht haben. Es wird ungeklärt bleiben, ob die sagenumwobene Musik eine Symbiose mit der Märchenstadt eingehen sollte. Nur so viel ist klar: Kaum einer der jungen Chinesen wird mit Hase und Igel oder mit einem Hund, der mit den Schwanz bellt, etwas anzufangen wissen. Dafür aber beherrschen sie historische Musikinstrumente, die schon in der Han-Dynastie (206 vor bis 220 nach Christi Geburt) populär waren.

Am Sonntag, 18. August, geben die Musiker aus China auf der Halepaghen-Bühne ein großes Abschlusskonzert für die norddeutschen Fans der klassischen chinesischen Musik. Gespielt wird unter anderem auf der "Guqin" und der "Pipa". Die "Guqin", wie die chinesische Zither genannt wird, ist mehr als 3000 Jahre alt und damit das älteste Zupf- und Streichinstrument Chinas. Die "Pipa", eine Laute, wird von den Chinesen seit mehr als 2000 Jahren gespielt.

Das Spielen dieser Instrumente war im alten China der intellektuellen Elite vorbehalten. Die Musik ist eng verknüpft mit der lyrischen Dichtung im Reich der Mitte. "Es ist Poesie ohne Worte", erklärt der Musikwissenschaftler Liu Fang. "Die Musik versucht menschliche Gefühle auszudrücken, Leiden zu lindern und die Zuhörer spirituell zu erbauen. Die Instrumente verlangen nicht nur eine ausgezeichnete Technik, sondern auch einen hohen Grad an Sensibilität und Kraft, um die raffinierte Klangfülle und den tiefen emotionalen Ausdruck hervorzubringen."

Die traditionelle chinesische Musik ist schwer zu erlernen. Sie wird auch heute noch mündlich von Lehrer zu Schüler überliefert, obwohl es seit 2000 Jahren eine Notenschrift (eine Kombination aus Nummern und Symbolen)für die "Guqin" gibt. Weil die klassische Musik Chinas während der "Kulturrevolution" von 1966 bis 1976 geächtet wurde, war sie in den vergangenen Jahrzehnten nur selten zu hören. Inzwischen nehmen sich die jungen Künstler Chinas dieser Musik wieder an.

Und natürlich gibt es eine Erklärung für die geheimnisvolle Entscheidung, den Musikwettbewerb in Buxtehude auszutragen: Die Stadt vor den Toren Hamburgs ist den chinesischen Künstlern vermutlich deshalb aufgefallen, weil es dort seit vier Jahren das viel beachtete "international music festival buxtehude" gibt. In diesem Jahr wird es vom 24. August bis 1. September Kunst- und Musikfreunde anlocken.

Die musikalische Leitung dieses sehr erfolgreichen Musikfestes hat der weltweit bekannte chinesische Pianist Haiou Zhang. Er erfreut die Buxtehuder mit seiner Klavierkunst und seinem herausragenden Engagement für die Weiterentwicklung des Musikfestivals in der Kleinstadt. Und sicher hat er den Tipp an seine Landsleute weitergegeben.

Die von der Golden Star Media Group präsentierte chinesische Nacht am 18. August, beginnt um 19 Uhr auf der Halepaghen-Bühne, Konopkastraße 5. Der Eintritt kostet 15, ermäßigt 5 Euro. Karten gibt es bei der Stadtinformation Buxtehude, Viverstraße1, und unter der Telefonnummer 04161/50 12 97.