Hausherr Thomas Völsch hat den Startschuss für die Aktion “Hamburg summt“ gegeben. Die ersten drei Bienenvölker sind jetzt dem Sozialen Dienstleistungszentrum aufs Dach gezogen.

Harburg. Hausherr Thomas Völsch hat den Startschuss für die Aktion "Hamburg summt" gegeben. Jetzt sind die ersten Bienen auf dem Dach des Sozialen Dienstsleistungszentrum (SDZ) im Harburger Rathausforum eingezogen. Drei Bienenvölker sollen in den nächsten zwei Wochen für den ersten offiziellen Harburger Stadthonig sammeln. "die Bedingungen für die Bienen sind hier ideal. Viele Linden, Kastanien stehen in Harburg. In Flugnähe haben die Bienen den alten Harburger Friedhof mit seiner Pflanzenvielfalt und den Schwarzenberg, und auf dem Dach wächst Mauerpfeffer, auch sehr beliebt bei Bienen", sagt Hobby-Imker Thomas Krieger, der seine Tiere jetzt auf das Dach gebracht hat.

Das Label des Honigs steht fest: "Hamburg summt". Es ist eine Deutschlandweite Aktion, mit der die Initiatoren zum einen für die Tierart Bienen werben wollen und insbesondere die Bewohner von Großstädten für diese hochsozialen Tiere interessieren wollen. Krieger hat für diesen Zweck seine zahmsten Bienenvölker, die Carnika Bienen stammen ursprünglich aus Österreich, ausgewählt. 150.000 fleißige Bienen leben nun auf dem SDZ-Dach und sorgen im Harburger Stadtkern für mehr Stadtnatur.

Dass Imkern in der Stadt ausgezeichnet funktioniert, dass weiß Krieger aus seiner sechs Jahre langen Erfahrung als Hobby-Imker in Wilhelmsburg. Der Imker rechnet damit, dass seine drei Völker auf dem Dach noch etwa 20 bis 25 Kilogramm Honig liefern werden. "wir überlegen noch, wie wir den Honig auch im SDZ verteilen, vielleicht mit einem kleinen Ausstellungsstand", sagt er. Gefördert wird die Aktion "Hamburg summt", bei der jetzt in Harburg der Startschuss abgegeben wurde, von der Hanns R. Neumann Stiftung. De Kontakt zwischen Krieger und den beiden Initiatoren der Aktion Hamburg summt, Dr. Corinna Hölzer und Cornelis Hemmer kam bei der IGS in Wilhelmsburg zustande. Dort lernten die beiden den Imker kennen.

"Die Initiatoren sind an mich heran getreten, ob ich mir vorstellen könnte, auf dem Dach der Verwaltung Bienenstöcke aufstellen zu lassen", sagt Harburgs Bezirksamtsleiter Thomas Völsch. Natürlich aber er sich darüber gefreut, dass sein Bezirk der erste war, der von diese Aktion für Initiatoren und Imker Krieger ausgesucht wurde. "Es ist wichtig, dass wir für diese Tiere so viel Lebensraum wie möglich schaffen, wo sie ungestört leben können. Bienen sind nicht nur wichtig für die Bestäubung und die Honigproduktion, sie sind ein Teil der Artenvielfalt auf unserer Erde. Die Bienen brauchen unsere Hilfe", sagte Völsch auf dem Dach des SDZ, bevor er einen gewagten Blick in einen Bienenstock wagte, natürlich mit Imkerhaube vor Bienenstichen geschützt. Denn auch die freundlichsten Bienen mögen nicht allzu viel Rummel um ihre Person. Beim Fototermin über den Dächern Harburgs, der neuen Heimat der Honigbienen, Carnika zählen zu den fleißigsten unter den Bienen, probierte Harburgs Bürgermeister dann auch gleich von dem neuen Harburg-Honig und war begeistert. Viele Wildbienen Arten sind vom Aussterben bedroht und stehe auf der Roten Liste. Umso wichtiger ist es, die Menschen gerade in den Städten für das leben dieser besonderen Tierart zu sensibilisieren.

"Dieses Projekt oll natürlich mehr als Honiggewinnung in der Stadt sein. Es soll über die reine Imkerei hinausgehen, und wir entwickeln vor allem für Kinder Projekte mit den Bienen hier in Harburg. Damit diese Kinder einmal aktiv gegen das Sterben der Artenvielfalt eintreten können, w eil sie die Bienen kennen", sagt Cornelis Hemmer Ende dieses Monats sollen auch die ersten Bienenvölker auf dem Dach der Kampnagel Fabrik in Barmbek einziehen. Die Initiative "Hamburg summt" sucht Standorte auf repräsentativen Gebäuden, in denen Politik, Verwaltung, Kunst und Kultur stattfinden. Den ersten Harburger Bienen jedenfalls scheint ihr neuer Wohn- und Arbeitsort zu gefallen, den Mauerpfeffer jedenfalls haben sie gleich für sich entdeckt.

In zwei Wochen will Krieger den ersten Harburger Stadthonig schleudern und in 250 Gramm Gläser abfüllen. Über einen passenden Namen denkt der Imker noch nach - vielleicht "Harburger Rathaus-Honig". Das Projekt ist erst mal auf drei Jahre ausgelegt. Für Imker Thomas Krieger ist dieses Projekt allerdings aus einem weiteren Grund eine gute Sache. Als Vorsitzender des Imkervereins Harburg, Wilhelmsburg und Umgebung weiß Krieger um die Nachwuchssorgen mancher Imker Vereine. Die Hanns R. Neumann Stiftung hat sich vor einigen Jahren gegründet, um genau solche Projekte, die Themen wie Umweltschutz und Naturschutz Kindern nahe bringen. Zudem setzt sie sich dafür ein, natürliche Lebensräume in Hamburg zu erhalten.