Geflügelhof Schönecke plant Erweiterung, Antrag liegt schon bei der Kreisverwaltung

Ardestorf. Seit 1998 bietet der landwirtschaftliche Familienbetrieb von Henner Schönecke das "Freilandei vom Taterberg" aus eigener Haltung an. Die Legehennen sind in einem Stall in Ardestorf untergebracht. Noch in diesem Jahr will das Unternehmen einen weiteren Freilandstall gleicher Größe bauen. Am Dienstag, 19. Februar, stellt das Team deshalb von 19 Uhr an in der Gaststätte Thobaben die Pläne der Öffentlichkeit vor. Doch ein Schreiben der Grünen-Fraktion aus Neu Wulmstorf mit der Überschrift "Noch ein Massenstall?" veranlasste die Geschäftsführung des Unternehmens schon jetzt zu einer Stellungnahme.

Joachim Franke ist verärgert: Per Zufall habe er von der geplanten Erweiterung des Geflügelhofes erfahren. "Mich hat ein Bürger angesprochen und seine Sorgen geäußert. Dabei hätte ich erwartet, dass der Gemeinderat uns informiert, wenn ein politisch brisanter Bauantrag eingeht", sagt der Grünen-Chef. Immerhin, so Franke, liege der Antrag bereits zur Genehmigung beim Landkreis vor, die Gemeinde Neu Wulmstorf habe nach seinen Recherchen ihr Einvernehmen erklärt. "Die Bürger werden nun vor vollendete Tatsachen gestellt. Bedenken gibt es genug. Und das ein Freiland-Stall entsteht, heißt ja nicht automatisch, dass es den Hühnern besser geht als im Käfig", kritisiert der Politiker.

Diese Äußerung hält Ruth Staudenmayer für völlig deplatziert. "Käfighaltung ist in Deutschland per Gesetz verboten und wir legen Wert darauf, dass es unseren Tieren gut geht", sagt die Geschäftsführerin des Geflügelhofs Schönecke. 15.000 Legehennen, aufgeteilt in zwei Herden, teilten sich die acht Hektar große Fläche. Jedem Tier stehe ein Auslauf von etwa vier Quadratmetern zur Verfügung. "Sicher, das sind viele Tiere, aber von einem Massenstall kann nicht die Rede sein. Wir erfüllen mehr als die gesetzlichen Ansprüche an die Freilandhaltung", sagt Staudenmayer.

Der geplante Bau sei zudem zwingend notwendig, um auch in Zukunft der Nachfrage nach regionalen Produkten, die tatsächlich aus der Region stammten und nicht aus einem Nachbarland importiert werden müssten, gerecht zu werden - und darüber hinaus von langer Hand geplant. "Wir haben schon 2009 mit der Entnahme von ersten Bodenproben begonnen, im September 2012 dann den Bauantrag eingereicht. Von einem Schnellschuss kann also nicht die Rede sein."

Weitere von Franke angeführte Kritikpunkte wie Belästigung durch die wöchentliche Ausbringung von Geflügelgülle und durch übergroße Landmaschinen sowie eine Gefährdung im Straßenverkehr durch überhöhte Geschwindigkeit der Traktoren und eine unzumutbare Verschmutzung der Straßen seien überzogen und hätten mit dem Betrieb des Geflügelhofes nichts zu tun, sagt Staudenmayer. "Wir trocken den Kot zwei Wochen lang, weil er dann nicht mehr stinkt, und fahren ihn um Ardestorf herum zur Biogasanlage. Unsere Fahrer sind angehalten, langsam zu fahren, wir reinigen und räumen die genutzten Straßen und investieren viel Geld in Ausgleichsmaßnahmen. Beschwerden von den Bürgern gab es bis jetzt nicht. Und alle, die wissen wollen, wie wir arbeiten, sind jederzeit zu uns eingeladen."