Mehr als 80 Harburger bieten dem Bezirksamt und Künstler Toro zur Belebung der Innenstadt bereits ihre Unterstützung an.

Harburg. "Die Resonanz ist außerordentlich erfreulich", sagt Bezirksamtsleiter Thomas Völsch, "mit der Impulsveranstaltung zur Belebung der Harburger Innenstadt am vergangenen Wochenende sind Ideen in Bewegung gebracht worden." Der "Gloria-Tunnel" im Zuge der Fußgängerzonen Lüneburger Straße und Seevepassage soll zum kulturellen Mittelpunkt Harburgs umgewandelt werden. Der Harburger Künstler Mentor Ejupi, Künstlername Toro, arbeitet am Konzept und am Programm. Mehr als 80 von der Verwaltung eingeladene Gäste, darunter Firmeninhaber sowie Grundeigentümer aus dem Bereich der Innenstadt, hatten dazu - wie berichtet - den Vorträgen von Prof. Rainer Maria Weiss (Helms Museum) und Prof. Jobst Fiedler (Hertie School of Governance) gelauscht und fast alle haben nun ihre Bereitschaft signalisiert, das Vorhaben ideell, materiell oder finanziell unterstützen zu wollen.

Völsch: "Es geht in erster Linie darum, dass wir Künstler in die Stadt holen wollen. Da fallen Kosten an für Flugzeug, Bus oder Bahn, für Unterkunft und Verpflegung und nicht zuletzt für Material. Ich bin begeistert, dass wir so viel Zuspruch erfahren. Uns liegen mehr als 80 Zusagen vor." Heinz-Jürgen Rook, zuständig für übergeordnete Planung im Harburger Fachamt Stadt- und Landschaftsplanung: "So haben beispielsweise Hoteliers angekündigt, Künstler beherbergen zu wollen. Aber auch Privatleute erklären sich bereit, Künstler bei sich einzuquartieren. Wir haben auch Zusagen für Fahrtkostenübernahmen, für Verpflegung und Essenseinladungen. Und letztlich gibt es auch Zusagen für materielle und finanzielle Unterstützung."

Modeunternehmer Klaus-Jürgen Hübner baut derzeit an der Lüneburger Straße 7, unweit des Tunnels, ein neues fünfgeschossiges Haus mit Laden im Erdgeschoss und 54 Studentenwohnungen darüber und sagt: "Der auf Kultur, auf Malerei und Musik gelegte Schwerpunkt für den Tunnel ist die beste Idee, um eine Aufwertung für die Harburger Innenstadt in Gang zu setzen." Hübner selbst hat auf seiner Baustelle bereits der künstlerischen Entwicklung ein wenig vorgegriffen. Er ließ den 50 Meter langen Zaun vor seiner Baustelle von Kindern der Kita Bremer Straße bemalen. "Ich werde mich auch einbringen, wo ich kann, wenn es um die kulturelle Nutzung des Gloria-Tunnels geht", sagt er.

"Die Umwidmung von Flächen für kulturelle Zwecke hat bereits in Altona an der Großen Bergstraße gewirkt", sagt Margit Bonacker, Geschäftsführerin des Aufgabenträgers konsalt GmbH. Die Firma lenkt in Harburg auch das BID Lüneburger Straße. Zwölf Grundeigentümer des BID, das sich um Verbesserungen in der Fußgängerzone kümmert, hatten an der Impulsveranstaltung teilgenommen. Bonacker: "Wir werden Toro unterstützen, damit - wie in Altona - durch Kultur auch in Harburg die notwendige Belebung der Innenstadt voran kommt."

Margit Bonacker verweist auf die bereits vorhandene und sehr aktive Kulturszene Harburgs, auf die Angebote des Helms Museums, der Falckenberg-Sammlung, des Kunstvereins und des Stellwerks im Harburger Bahnhof. "Die Kooperation muss nun in Gang gebracht werden", sagt sie. In Altona habe sich durch kulturelle Angebote im Stadtgebiet eine ganz neue Besucherszene entwickelt. Das werde auch in Harburg gelingen. Bonacker: "Die Kunst- und Kultursommer sind in Harburg schon erfolgreich. Der Tunnel wird künftig zu einem zentralen Ort werden." Bildhauer, Maler und Musiker sollen täglich bei der kreativen Arbeit anzutreffen sein.

Philipp Schmidt-Didlaukies, Geschäftsführer von Neuland Beton, erklärt, dass die Firma künftig nach Harburg kommende Künstler mit Arbeitsmaterial unterstützen wolle. Er findet die Idee der kulturellen Nutzung des Tunnels unschlagbar. "Damit ist die Verwaltung auf dem richtigen Weg", sagt er. Wer das Projekt unterstützen will, kann sich an Uta Wassbauer, Fachamt Sozialraummanagement, Telefon 428.71-2018, wenden.

Der Gloria-Tunnel soll seinen bisherigen Schmuddelcharakter verlieren. Er wird derzeit umgebaut, erhält hinter einer Glasfassade Räume für ein Galerie-Café mit täglichem Programm. Zur Eröffnung der Internationalen Bauausstellung (IBA) am Wochenende, 23./24. soll im Galerie-Café auch das IBA-Angebot vorgestellt werden. Neben dem Tunnel soll demnächst auch mit der Modernisierung des Geschäftshauses "Harburg Center" begonnen werden. Neu: Ein Glasdach über Harburger Ring und Seevepassage, darunter Gastronomie. Völsch: "Die Harburger Innenstadt wird wieder auf die Beine kommen."