Harburg. Die Linke fordert den Bezirk Harburg auf, zum Thema Asylunterkünfte "Farbe zu bekennen". In einer Anfrage der drei Fraktionsmitglieder in der Bezirksversammlung, Klaus Lübberstedt, Sabine Boeddinghaus und Elke Nodbrock, an die Bezirksverwaltung wollen die Abgeordneten unter anderem wissen, "wie viele und welche Standorte für öffentlich-rechtliche Unterbringung von Wohnungslosen und Flüchtlingen es derzeit in Harburg gibt" und wie viele Plätze der Bezirk noch einrichten wolle. Hintergrund der Anfrage ist der für dieses Jahr erwartete Anstieg der Anzahl an Menschen, die in Hamburg Asyl beantragen. Wie berichtet, hatte der Senat vor einiger Zeit alle Bezirke aufgefordert, Unterkünfte zu schaffen.

In Harburg wird derzeit eine Unterkunft mit 110 Plätzen in der Straße Lewenwerder gebaut. Geprüft wird gerade außerdem die Fläche des alten Gaswerks in Bostelbek in der Straße Am Radeland. "Ich verstehe das Problem der Fraktion Die Linke nicht ganz. Wir, das heißt alle Fraktionen in der Bezirksversammlung, haben die klare Zusage der Behörde für Arbeit, Soziales und Familie, dass sie uns auf dem Laufenden hält, wenn es weiteren Bedarf an Unterkünften geben soll. Mehr Transparenz in dieser Angelegenheit hatten wir in früheren Jahren nicht", sagt SPD-Fraktionschef in der Harburger Bezirksversammlung, Jürgen Heimath. Eines müsse allen Beteiligten klar sein, Harburg, so Heimath, sei ein Flächenbezirk. Solche Bezirke hätten in der Regel eben auch mehr Flächen zur Verfügung als beispielsweise Eimsbüttel.

Die Fraktion Die Linke fordert die Bezirksverwaltung auch auf, die Kriterien, nach denen mögliche Standorte für Unterkünfte untersucht würden, offenzulegen. Aus Sicht der Fraktion müsse auch geprüft werden, ob für die Unterbringung auch Wohnungen gebaut werden könnten. Es mache wenig Sinn, die Menschen in Containern auf der grünen Wiese, möglichst weit weg von übriger Wohnbebauung unterzubringen. Eine soziale Integration sei nur möglich, wenn die Menschen in diesen Unterkünften in einem funktionierenden Umfeld lebten, so Sabine Boeddinghaus.