Arbeitsgruppe hofft noch immer auf Umsetzung eines tragfähigen Nutzungskonzeptes. Bemühungen scheinen ins Leere zu laufen.

Dierstorf-Heide. Wenzendorfs Bürgermeister Manfred Cohrs und Sparkassenvorstand Frank Jäschke holten im September den Usedomer Hotelier Hans Dornbusch und den Trainer von Vitali Klitschko, Fritz Sdunek, an einen Tisch. Es war ein letzter Versuch, das Haus von Boxlegende Max Schmeling mit einem tragfähigen Nutzungskonzept für die Allgemeinheit zu erhalten. Doch die Bemühungen scheinen ins Leere zu laufen. Für Cohrs deutet momentan alles auf einen Verkauf des Gebäudes hin.

Es war ein Brainstorming mit offenem Ende. Doch das, was hinter verschlossenen Türen im Hotel Engel in Hamburg zwischen Dornbusch, Sdunek, Jäschke und Cohrs besprochen wurde, stimmte den Wenzendorfer Bürgermeister einigermaßen zuversichtlich. "Wir hatten die unausgegorene Idee, das Haus in eine Hochbegabten-Förderstätte des Sports umzuwandeln und waren guten Mutes, dass sich da noch was machen lässt", sagt er.

Doch das für Oktober angesetzte zweite Treffen hat nie stattgefunden. Der Usedomer Hotelier Hans Dornbusch war für eine Stellungnahme zu den Gründen nicht zu erreichen. "Es herrscht Funkstille. Unser Projekt liegt sozusagen auf Eis. Es macht ja auch nicht viel Sinn, sich noch einmal zusammenzusetzen, wenn man sich nichts Neues zu erzählen hat", betont Cohrs. Stattdessen hätten nach der Berichterstattung des Hamburger Abendblattes mehrere Interessenten im Büro des Bürgermeisters angefragt, ob das Haus in Dierstorf-Heide noch zu haben sei. "Wenn sich jetzt nichts mehr tut, werden wir das Gebäude wohl doch verkaufen. Es gibt immerhin einige seriöse Interessenten, die mich bereits um einen Besichtigungstermin gebeten haben", sagt Wenzendorfs Bürgermeister.

Damit steht der Gemeindechef wieder dort, wo die Diskussionen um das Schmelinghaus im Frühjahr vergangenen Jahres endeten. Damals schlug er den Ratspolitikern vor, das 1949 von Schmeling erworbene Gebäude zu verkaufen. Drei Jahre lang hat er zuvor engagiert versucht, dem Haus der verstorbenen Boxlegende Max Schmeling in Wenzendorf neues Leben einzuhauchen. Alle Bemühungen scheiterten. "Es ist mir aber nach wie vor wichtig, dass es sich bei dem Käufer um einen seriösen Investoren handelt", sagt Cohrs. Es müsse jemand sein, der den ideellen Wert des Hauses zu schätzen wisse.

Ob sich nicht auch mit ihm eine öffentliche Nutzung realisieren lässt, die im Sinne Schmelings wäre und das Haus für die Öffentlichkeit nicht verloren gehen lässt? "Vielleicht. Aber wir haben ja gesehen, wie schwer so eine Idee umzusetzen ist." Der Kaufpreis für das Schmelinghaus werde irgendwo zwischen 200.000 und 300.000 Euro liegen, je nach dem, wie viel Grundstücksfläche der Investor dazu erwirbt. "Das ist dann Verhandlungssache", sagt der Bürgermeister. Das stark renovierungsbedürftige Gebäude steht auf einer Lichtung inmitten eines acht Hektar großen Geländes.

Sparkassenvorstand Frank Jäschke ist hingegen immer noch gewillt, ein tragfähiges Konzept vorzulegen und umzusetzen. "Auch, wenn Hans Dornbusch und Fritz Sdunek keine direkten Mitglieder unserer Arbeitsgruppe sind, stehen wir nach wie vor in Kontakt und arbeiten an unserer Idee", sagt Jäschke. "Das wird aber alles noch eine Weile dauern. Und das Ende ist nach wie vor offen."

Klar sei für ihn aber auch, dass das Projekt im ersten Halbjahr dieses Jahres abgeschlossen werden muss. "Wir wollen daraus keine Hängepartie machen. Irgendwann muss man dann auch mal sagen: Wir haben alles versucht, jetzt ist es genug."