Seit Ulrich Kloses Ankündigung, sich aus der Politik zurückziehen zu wollen, stand die SPD in Harburg, Bergedorf und Wilhelmsburg vor dem Dilemma, einen Nachfolger finden zu müssen. Die Suche war nicht einfach. Politische Schwergewichte und schillernde Persönlichkeiten vom Kaliber Klose oder Herbert Wehner sind Mangelware bei den Sozialdemokraten. Mehr noch: bei allen Parteien. Die Zeiten, in denen die Wahl in diesem Wahlkreis für die SPD ein Selbstgänger war, sind vorbei. Metin Hakverdi wird kämpfen müssen, um das Mandat vom Wähler zu bekommen. Und der Wahlkreis ist groß. Hakverdi wird Mitstreiter brauchen, die ihn tatkräftig unterstützen. Ob dabei am Ende tatsächlich ein Ticket nach Berlin heraus kommt, darf zumindest bezweifelt werden.

Der Bonus für den Migrationshintergrund allein reicht bei Weitem nicht, um sich vom Wähler ein Mandat zu erkämpfen. Ob Hakverdis Themen Energiewende und Wohnungsbau ziehen, wird man sehen. Eines jedenfalls ist klar, nach mehr als 60 Jahren Heimspiel in Sachen Bundestagswahlkampf für die SPD in Harburg, ist das Rennen jetzt wirklich offen.

Aber auch die CDU wird kaum in der Lage sein, eine schillernde Persönlichkeit aus dem Ärmel zu schütteln. Noch haben die Christdemokraten offiziell keinen Kandidaten aufgestellt. Aber alle Zeichen deuten auf die ehemalige Senatorin Herlind Gundelach. Sie wird mehr aus dem Hut zaubern müssen, als nur den Bonus, eine Frau zu sein. Der zieht ebenso wenig wie der Bonus von Hakverdi.