Lüneburg. Therapie per Computer und Smartphone: Forscher der Leuphana-Universität Lüneburg entwickeln neue Behandlungsmethoden für psychische Erkrankungen. Erste Studien belegen nach Angaben der Uni eine gute Wirksamkeit der Programme.

"In Industrieländern treten psychische Störungen immer häufiger auf. Gleichzeitig nutzen immer mehr Menschen Computer und Internet. Da liegt es nahe, über Therapiemöglichkeiten mithilfe von Internet und Smartphone nachzudenken", sagt Sprecher Henning Zühlsdorff. "Solche Internet-basierten Gesundheitstrainings stellen einen vergleichsweise neuen Ansatz dar."

David Ebert vom Projekt "Internet-Therapien" sagt: "Gerade bei leichten bis mittelschweren Depressionen können sie sehr wirksam sein. Es gibt inzwischen viele wissenschaftliche Studien dazu." Mit mehr als 100 weiteren Wissenschaftlern hat der Lüneburger Forscher die Europäische Vereinigung für Internettherapie gegründet. In England, Holland oder Schweden seien die Programme bereits weit verbreitet. "Über das Internet lassen sich Betroffene früher erreichen", sagt Ebert. "Sie lernen frühzeitig, wie sie ihre Beschwerden bekämpfen können. In manchen Fällen lässt sich so vermutlich die Entwicklung einer voll ausgeprägten Depression verhindern." Günstiger als klassische Therapien sei es allemal.

Dabei gehe es nicht allein um die Behandlung von Depressionen, sagt Ebert. "Wir wollen Menschen die Möglichkeit geben, selbstbestimmt etwas für ihre psychische Gesundheit zu tun und so ihre Lebensqualität zu steigern." Die Trainings sollen auch helfen beim Umgang mit Stress im Job oder einer Lebensstilumstellung bei Diabetes.

Insgesamt neun Projekte laufen derzeit in Lüneburg, die die Wirkung von Online-Programmen bei verschiedenen Krankheitsbildern untersuchen. Eins ist aber auch den Lüneburgern Forschern schon jetzt klar: Den Gang zum Spezialisten könnten die Online-Tools nicht komplett ersetzen, so Ebert. Anmeldung zu den Internet-basierten Gesundheitstrainings unter http://www.geton-training.de.