Heute öffnet der erste Weihnachtsmarkt vor dem Rathaus in Harburg, Lüneburg und Stade folgen Anfang und Mitte kommender Woche.

Harburg. Klaus Jarzambek, 76, dekoriert mit Tannenzweigen und leuchtenden Sternen die Märchenhütte auf dem Weihnachtsmarkte in Harburg. Er benötigt Kupferdraht, um die Figuren zu befestigen, und sprüht zum Abschluss noch etwas weiße Farbe auf die Tannenzweige. In den Korb des Rotkäppchens legt er ein Brot, der Froschkönigin setzt er eine Krone auf. Mit Liebe zum Detail geht er ans Werk - nun schon im 14. Jahr.

Er ist nicht der Einzige, der in den zurückliegenden Tagen noch mal einen richtigen Endspurt hat einlegen müssen. Seit Freitag vergangener Woche sind viele Schausteller und freiwillige Helfer im Einsatz, und das nicht nur in Harburg. Auch in Lüneburg und Stade eröffnen bald die großen Weihnachtsmärkte. Die Männer und Frauen schrauben, hämmern, nieten und schmücken, was das Zeug hält. 17 Stände öffnen heute allein auf dem Harburger Rathausplatz ihre Tore.

"Wir sind ein Team, in dem jeder jedem hilft. Viele sind seit Jahren dabei. Wir sind eine richtige Weihnachtsmarktfamilie", sagt Joseffa Wilczewski, 54, Besitzerin des Kinderkarussells. Sie selbst steht seit 40 Jahren auf dem Weihnachtsmarkt. Schon im Frühjahr treffe sich das Team und bespreche die Aufgabenverteilung und Organisation. Jeder kümmere sich sowohl um seinen Stand als auch um andere Kleinigkeiten. Ungefähr eine Woche haben dann alle Zeit, ihre Buden aufzubauen, einzurichten und zu putzen für den Eröffnungstag. Heute um 11 Uhr geht's los. "Im Sommer basteln ich und meine Frau die roten Äpfel, die später den großen Weihnachtsbaum zieren. Sie stehen für Fruchtbarkeit", sagt Jarzambek. Der engagierte Herr und sein Freund Claus Martens, 76, ebenfalls Helfer, durften am Montag die große Tanne vor dem Rathaus schmücken. "Das dauert einen ganzen Tag. Ungefähr 200 Meter Kabel brauchten wir, 375 Glühbirnen, 300 goldene Schleifen - und eben die selbst gebastelten Äpfel, 250 an der Zahl", sagt Jarzambek stolz.

Ein relativ neues Gesicht ist in der Runde: Matthias Kledtke, 52, Besitzer des Champignonstandes. " Ich war letztes Jahr das erste Mal dabei. Zuerst war ich skeptisch, ob meine Champignons gut ankommen, aber dann waren sie der Renner", sagt er. Am Sonnabend habe er angefangen, seinen Stand aufzubauen. Die Einzelteile des kleinen Häuschens zusammenzubauen habe viel Zeit in Anspruch genommen. "Bis jede Schraube richtig sitzt und alles gerade steht, ist locker ein Tag vergangen". Ein Phänomen: Immer kurz vor der Eröffnung gehe etwas schief oder fehle irgendwo, meint der Champignonverkäufer. "Deshalb versuche ich, mit der Inneneinrichtung, Elektronik und Deko zwei Tage vor Beginn fertig zu sein." Der Grund, weshalb der Pilzgericht-Händler mit seiner Bude gerade in Harburg steht: Es sei sehr familiär. "Fehlt irgendwo etwas, hilft jemand aus. Ich habe beispielsweise anderen schon Tüten gegeben. So gehört sich das."

Doch nicht nur die Budenbetreiber machen den Weihnachtsmarkt so besonders. Mit Vielfalt soll der vierwöchige Markt punkten. Zu den 17 Ständen, an denen Würstchen, Süßigkeiten, Crêpes, Glühwein und vieles mehr verkauft werden, wird es drei Aktionshütten geben. "Künstler, Handwerker und Vereine haben die Möglichkeit, sich hier zu präsentieren", sagt Anne Rehberg, Organisatorin des Weihnachtsmarktes. "Für mich ist das Ambiente vor dem Harburger Rathaus das Besondere an diesem Markt. Er ist so gemütlich."