Wann lohnt sich für Hausbesitzer die eigene Photovoltaikanlage? SolarZentrum Hamburg berät Bauherren beim Energiesparen.

Harburg. Atomstrom hat in Deutschland keine Zukunft mehr. Die Energiewende ist eingeleitet. Erneuerbare Energie aus Wind, Sonne oder auch Biomasse ist auf dem Vormarsch. Dafür müssen Stromnetze ausgebaut werden. Energieversorger erhöhen regelmäßig die Preise. Und Endverbraucher stöhnen unter der permanent nach oben weisenden Kostenspirale für Strom- und Wärmeenergie. Gibt es denn keine Möglichkeit, den Teufelskreis zu durchbrechen?

"Doch, es gibt einige Möglichkeiten, sich von den Versorgern unabhängiger zu machen", sagt Bernhard Weyres-Borchert, Projektleiter beim SolarZentrum Hamburg, das seit zehn Jahren in Harburg, beim Zentrum für Energie-, Wasser- und Umwelttechnik (ZEWU) angesiedelt ist. Hausbesitzer, darunter auch Eigentümer größerer Wohnanlagen lassen sich beraten. Aber auch Fachbetriebe der Solarbranche kommen hier zusammen, um die technische Entwicklung weiter voran zu bringen. "Deutschland ist weltweit bereits Spitzenreiter in der Stromerzeugung per Photovoltaik, die meisten Anlagen stehen allerdings in Süddeutschland, in Bayern. Dafür wird in Norddeutschland mehr Windstrom erzeugt. Hamburg ist aber die Stadt mit der größten Förderung der erneuerbaren Energie", hebt Weyres-Borchert hervor.

Hamburgs Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU) unterstützt das SolarZentrum Hamburg. Kooperationspartner sind neben dem ZEWU auch die Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie (DGS), deren Vizepräsident Bernhard Weyres-Borchert ist.

Als Diplom-Meteorologe hatte er in Berlin früher in der Klimaforschung gearbeitet, bis er vor zehn Jahren als Projektleiter nach Harburg kam. Vor drei Jahren, als die Handwerks-Bildungseinrichtung "Elbcampus" fertiggestellt wurde, zog auch das SolarZentrum zusammen mit dem ZEWU von der Buxtehuder Straße zum neuen Standort an die Straße Zum Handwerkszentrum 1. Wer Beratung wünscht, kann sich telefonisch unter der Nummer 35905-820 zu folgenden Zeiten anmelden: montags bis mittwochs 9 bis 17 Uhr sowie donnerstags und freitags von 9 bis 13 Uhr. Allgemeine Informationen sind auch im Internet unter www.solarzentrum-hamburg.de zu finden.

Individuelle Beratung wünschen zumeist Besitzer von Ein- und Zweifamilienhäusern. Ratsuchende kommen aus dem gesamten Stadtgebiet und dem Umland, vor allem aus dem Hamburger Süden. "Wir leisten Basisarbeit und kommen auf Wunsch und gegen Gebühr auch zum Bauobjekt, um die Eignung der gewünschten Solarnutzung zu prüfen", sagt Weyres-Borchert. Die Sonne ist ein unerschöpflicher Energielieferant an Licht und Wärme. Die Wärme lässt sich in Wasser speichern, womit Heizkosten für Wohnung und Dusche deutlich gesenkt werden können. Das Sonnenlicht lässt sich per Solarzellen in Strom umwandeln und ins öffentliche Netz einspeisen. Wegen rückläufiger Vergütung nach der Erneuerbare-Energie-Umlage lohne es sich nach den Worten des Projektleiters zunehmend, den erzeugten Strom nicht ins Netz einzuspeisen, wo 18,5 Cent pro Kilowattstunde vergütet werden für die Entnahme aber etwa 25 Cent zu zahlen sind, sondern den mit Tageslicht erzeugten Strom im Batteriespeicher zu bunkern und am Abend zu nutzen.

Wer Photovoltaik auf seinem Dach installieren lassen möchte, muss einen Verbrauch von 1,5 Kilowatt pro Person rechnen und dafür etwa pro Person 15 Quadratmeter Solarzellen. Die Investitionskosten pro Kilowatt liegen bei 1500 bis 2000 Euro. Die derzeitige Einspeisevergütung von 18,5 Cent pro Kilowattstunde rechnet sich für Energiekostensparer weniger als die Sonnenwärmenutzung, die vom Bund und Land besonders gefördert werden.

Bernhard Weyres-Borchert: "Hamburg bietet das Förderprogramm Erneuerbare Wärme. Zusätzlich gibt es ein Bundesförderprogramm. Der Bund beteiligt sich mit mindestens 1500 Euro oder 90 Euro pro Quadratmeter Kollektorfläche. Von Hamburg gibt es noch einmal 100 Euro pro Quadratmeter Kollektorfläche. Und in Verbindung mit einem neuen Heizkessel gibt es von Bund und Land weitere Förderung. So lassen sich bis zu 30 Prozent der Energiekosten sparen. Unter Berücksichtigung der Energiepreissteigerungen haben sich Investitionen nach zehn bis 15 Jahren amortisiert." Im Speichern von Strom und Wärme liegt die Zukunft.